Zürich
ZüriToday

FCZ-Fansong von Spotify verschwunden – das steckt dahinter

Reggae-Sänger Elijah hat seinen FCZ-Fansong «Nie usenand gah» auch schon live im Letzigrund performt. (Archivbild)
Reggae-Sänger Elijah hat seinen FCZ-Fansong «Nie usenand gah» auch schon live im Letzigrund performt. (Archivbild)

FCZ-Fansong von Spotify verschwunden – das steckt dahinter

Der Zürcher Musiker Elijah Salomon hat mit «Nüüt Chan Ois Tränne» einen Song geschrieben, der unter FCZ-Fans eine grosse Anhängerschaft geniesst. Doch nun ist der Song nicht mehr auf Spotify und anderen Streamingdiensten zu finden. Salomon erklärt seine Beweggründe.
01.08.2024, 07:4301.08.2024, 13:20
Rochus Zopp / ch media
Mehr «Zürich»

«Nie usenand gah, nie usenand gah, nüüt chan ois trenne», so fängt einer der bekanntesten Songs des Sängers Elijah Salomon an. Doch jetzt ist die FCZ-Fanhymne nicht mehr auf Spotify zu finden. Auch auf Apple Music und anderen Streaming-Diensten taucht der Track nicht mehr auf. Der FCZ-Fansong ist eine zum 125-Jahr-Jubiläum des Clubs aufgenommene Version des 2013 entstandenen Klassikers «Nie Usenand Gah». Es ist nicht das einzige Lied, das von den Streaming-Plattformen verschwunden ist.

Auf Instagram gibt der Reggae-Sänger Auskunft darüber, warum seine Musik nicht mehr überall zu finden ist.

Er habe sich entschieden, den grössten Teil seiner Musik von den Streaming-Plattformen in der Schweiz herunterzunehmen, sagt der Sänger auch im Gespräch mit ZüriToday. «Damit will ich ein Zeichen setzen», so Salomon. Pro Stream erhalte er gerade einmal 0'003 Franken – also ein Drittel eines Rappens. Damit sei es extrem schwierig, Musik in der Schweiz kostendeckend zu produzieren.

«Heute wird extrem viel Musik per Streaming gehört», erklärt Salomon. «Aber die wenigsten sind sich bewusst, wie die Lage für die Künstler in der kleinen Schweiz, aber auch in anderen Teilen der Welt aussieht». Sogar mit 1 Million Streams könne man nicht einmal einen Monatslohn verdienen. «Wenn wir einfach weiterhin zuschauen, wird sich nichts ändern.»

Viel Verständnis in den Kommentaren

Salomon äussert aber auch sonst Kritik an den Streaming-Anbietern. Diese hätten keine Vertretungen mehr in der Schweiz. «Die ‹überlebenswichtigen› Playlist-Kurationen laufen über ein Büro in Deutschland und sind sehr undurchsichtig», so der Musiker. Salomon fordert darum, dass auch andere Künstlerinnen und Künstler dasselbe zu tun. Die Streamingplattformen würden aktuell nämlich ihre Monopolstellung ausnutzen. «Was Grosses bewirkt, beginnt im Kleinen», schliesst ein Post auf Instagram.

In den Kommentaren äussern die meisten Followerinnen und Follower Verständnis. So heisst es beispielsweise: «Respekt ❤️🔥» oder: «Kann dich sehr gut verstehen». Auch von Kolleginnen aus der Musikszene gibt es Reaktionen. Rita Roof, die auch schon mit Dodo zusammengearbeitet hat, meint: «Ja, es ist schlimm. Ich verstehe dich schon.» Doch sie gibt zu bedenken, dass dies für No-Name-Künstlerinnen und -Künstler keine Option sei.

Hier gibts die Songs noch

Elijah Salomon hofft, dass andere Musikerinnen und Musiker seinem Beispiel folgen. «Ich denke, umso mehr Künstler und Labels sich dem Boykott anschliessen und ihre Musik runternehmen, umso mehr Kraft wird die Bewegung auch erhalten.» Allerdings hätten viele Angst davor, etwas zu ändern. «Sie fürchten sich davor, dann nicht mehr gehört zu werden.»

Salomons Ziel ist eine Streaming-Plattform, die Künstler und kleine Labels fair entlöhnt. Oder ein Gesetz, dass Spotify und Co. dazu zwingen würde, einen Minimalbetrag pro gespielten Stream zu bezahlen. Schon 1 Rappen würde einen Unterschied machen.

Fans von Salomons Liedern müssen sich nun umorientieren, doch auf seine Musik müssen sie nicht verzichten. Alle seine Alben und Singles seien nach wie vor in seinem Online-Shop oder im Plattenladen erhältlich.

Das bedeutet Elijah der FCZ-Fansong:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!