Zur Hauptverkehrszeit am späten Nachmittag haben am Montag in Genf zahlreiche Taxifahrer gegen den privaten Fahrdienstvermittler Uber und die Genfer Regierung demonstriert. Während zweier Stunden rollten die Taxifahrer im Schritttempo durch die Calvinstadt.
Uber ist in über 270 Städten rund um den Globus tätig. In verschiedenen Ländern, darunter Italien, erwirkten Taxifahrer-Verbände ein gerichtliches Verbot der umstrittenen Fahrdienst-App UberPop. UberPop-Fahrer verlangen in der Regel deutlich weniger Geld als Taxis, zahlen aber auch keine Steuern und Sozialabgaben. Taxifahrer sehen in ihnen daher eine unlautere Konkurrenz.
Auch der Kanton Genf hatte Uber Ende März aufgefordert, seinen Fahrdienst in der Rhônestadt einzustellen, krebste danach aber zurück und kündigte an, dass er das Taxigesetz überarbeiten wolle. Die neuen Fahrdienste sollten die gleichen Qualitätsstandards und Vorschriften beim Arbeitnehmerschutz erfüllen wie die gesamte Taxi-Branche.
Dies ist den traditionellen Taxifahrern aber offenbar nicht genug. Rund zweihundert von ihnen beteiligten sich am Montag an der Protestaktion. Zahlreiche Taxis fuhren hupend durch die Stadt.
Die Aktion brachte den Verkehr in Genf zwischenzeitlich fast zum Erliegen, wie der Lokalfernsehsender Léman Bleu und die Gratiszeitung 20 Minutes berichteten. Im öffentlichen Bus- und Tramverkehr kam es teils zu grossen Verspätungen.
In Paris wurden am Montag die beiden Chefs von Uber Frankreich in Polizeigewahrsam genommen, wie Justizvertreter und ein Unternehmenssprecher sagten. Nachgegangen wird dem Verdacht der «illegalen Organisation» eines Systems, das Fahrgäste mit Autofahrern in Kontakt bringt. Im Zuge der Ermittlungen wurde im März der Frankreich-Sitz von Uber durchsucht. (sda/afp)