Historische Schlappe für die Luzerner SP: Sie verliert nach 56 Jahren ihren einzigen Sitz in der Regierung. Diese besteht neu aus einer fünfköpfigen bürgerlichen Männertruppe. Damit sind erstmals nach 28 Jahren auch die Frauen nicht mehr vertreten.
Die SP konnte den Sitz der abtretenden Justizdirektorin Yvonne Schärli nicht halten. Kantonsrätin Felicitas Zopfi unterlag den beiden Konkurrenten aus dem bürgerlichen Lager, dem Bisherigen Marcel Schwerzmann (parteilos) und dem Neuantretenden Paul Winiker (SVP).
Die SP-Kandidatin verpasste den Einzug trotz Unterstützung von CVP, Grünen, GLP und von Frauen. Im Wahlkampf wurde der Primarlehrerin Zopfi mangelnde Erfahrung in einem Exekutivamt vorgeworfen. Zudem hatte die ehemalige SP-Parteipräsidentin kompromisslos die bürgerliche Steuerstrategie für schweizweit tiefste Unternehmensgewinnsteuern bekämpft.
Die SP zog erstmals 1959 mit Anton Muheim in den Luzerner Regierungsrat ein. Seitdem hatte die Partei ohne Unterbruch einen Regierungssitz inne. Auf Muheim folgten Hans-Ernst Balsiger (1978-1987) und Paul Huber (1987-2003). Zuletzt vertrat Yvonne Schärli als Justizdirektorin die Genossen zwölf Jahre in der Exekutive.
Luzern = 50-jährige bürgerliche Männer mit Krawatte. Welcome to 1950! #wahlenLU15 http://t.co/UpZkwIBnrv
— Irina Studhalter (@IrinaStudhalter) 10. Mai 2015
Mit dem Ausscheiden der SP und dem Einzug der SVP ändert die parteipolitische Zusammensetzung der Luzerner Regierung nach 2007 erneut. Sie setzt sich neu wie folgt zusammen: 2 CVP, 1 FDP, 1 SVP und 1 Parteiloser.
Mit dem Ausscheiden von Justizdirektorin Yvonne Schärli sind nach 28 Jahren neu die Frauen nicht mehr in der Luzerner Regierung vertreten. Luzern ist nach dem Tessin der zweite Kanton neu ohne weibliche Regierungsmitglieder.
Erste Luzerner Regierungsrätin war 1987 Brigitte Mürner-Gilli (CVP). Sie war zugleich die Erste in der Innerschweiz. Auf sie folgten 1999 Parteikollegin Margrit Fischer und 2003 Yvonne Schärli (SP). Schärli verzichtete nach 12 Jahren auf eine erneute Kandidatur. (sda/meg)