Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran haben die Teilnehmer bis zum Schluss um eine Einigung gerungen. Ein historischer Durchbruch liess am Montag aber weiter auf sich warten. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow verliess den Kreis der Aussenminister in Lausanne und kehrte nach Moskau zurück, wie eine Sprecherin mitteilte. Falls es realistische Aussichten auf eine Vereinbarung gebe, werde er am Dienstag zurückkehren.
In dem seit mittlerweile rund zwölf Jahren andauernden Konflikt geht es im Kern um die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass der Iran Atomkraft zivil nutzen, jedoch keine Atomwaffen entwickeln kann. Teheran hat diese Absicht stets bestritten. Im Gegenzug fordert die Islamische Republik die Aufhebung westlicher Wirtschaftssanktionen. Ein Ergebnis wäre ein wichtiger Baustein für mehr Stabilität im Nahen Osten.
Seit dem Wochenende verhandeln die Aussenminister der UNO-Vetomächte (USA, Russland, China, Frankreich, Grossbritannien) sowie Deutschlands mit den iranischen Vertretern in Lausanne. Die selbst auferlegte Frist für eine Grundsatzeinigung endet am Dienstag, 31. März um Mitternacht. Aus den Delegationen in Lausanne war zu verlauten, dass die Gespräche mindestens bis zum Ende der Frist am Dienstag fortgesetzt werden könnten. Sie könnten aber noch darüber hinaus gehen.
Kritik an den Verhandlungen gibt es unter anderem im republikanisch geführten US-Kongress und bei den US-Verbündeten am Golf, allen voran Saudi-Arabien. Als schärfster Gegner eines Atomabkommens zeigte sich erneut der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er kritisierte eine mögliche Einigung als «Belohnung für die Aggressivität des Irans». In den Beziehungen zwischen den USA und dem Iran, die 35 Jahre lange verfeindet waren, wäre eine Einigung hingegen ein historischer Schritt. (whr/sda/dpa/reu/afp)