
Täglich fliessen Millionen von Informationen an uns vorbei. Es lohnt sich sehr, darauf zu achten, welchen man sich öffnet. (Der wunderbare Giessbach am Brienzersee.)Bild: Kafi Freitag
FRAGFRAUFREITAG
24.10.2014, 14:4024.10.2014, 16:18
Macht mich das zum Ignoranten? Mich nehmen diese Dinge manchmal so mit, dass ich danach Mühe habe, abzuschalten. Ganz liebe Grüsse. Maya, 31
Liebe Maya
Yes you can. Das mache ich auch so. Ich habe gemerkt, dass es mir nichts bringt, wenn ich von jedem überfahrenen Kind im Kanton Zürich weiss. Weil ich daran leider nichts ändern kann und sonst Gefahr laufe, mein Kind nicht mehr raus zu lassen. Ich weiss auch ohne diese Meldung nur zu gut, wie gefährlich der Strassenverkehr ist und versuche darum, eine möglichst vorsichtige und aufmerksame Autofahrerin zu sein und mein Kind in einem gesunden Rahmen auf mögliche Gefahren zu sensibilisieren. Mehr kann ich leider nicht machen.
Die Tageszeitungen sind heute randvoll mit genau solchen Meldungen und ich finde es nicht ignorant, wenn man sich ihnen verschliesst. Dem Weltgeschehen folgen kann und sollte man aber trotzdem, das ist mir persönlich sehr wichtig.
Darum habe ich mich für ein Abonnement von Die Zeit entschieden. Für mich die beste Wochenzeitung überhaupt, die mich grossartig informiert. Und zwar nicht nur über aktuelle Themen der Welt, sondern über vieles anderes auch, ohne mich mit schrecklichen Alltagsnachrichten einzudecken, die mich nichts als traurig und deprimiert machen.
Vielleicht ist das auch ein Weg für Sie, um nicht ganz weg vom Fenster und dennoch halbwegs geschützt zu sein. Sich ganz von den Medien abschotten, ist nämlich auch keine Lösung, weil man dann urplötzlich keine Ahnung mehr hat, was auf der Welt vor sich geht. Und dieses Wissen ist schon sehr wichtig, weil es unter anderem ja auch oft Grundlage für innenpolitische Entscheidungen ist, die Sie und ich und ein paar andere an der Urne fällen.
Beste Grüsse. Ihre Kafi.
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Hier stellen! Kafi Freitag (39) beantwortet auf ihrem Blog
www.FragFrauFreitag.ch Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen:
Tribute.ch.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (
www.FreitagCoaching.ch) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie ist verheiratet und Mutter eines zehnjährigen Sohnes.
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Sälber tschuld! 
Bild: Kafi Freitag
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