Zum zwölften Mal wird in dieser Woche das Cape Epic rund um Kapstadt ausgetragen. Das Rennen gilt als «Tour de France der Mountainbiker» und wird als einziges 8-Tages-Etappenrennen mit der Klassifizierung HC (hors catégorie) des Weltradverbandes UCI geehrt. 1200 Fahrer absolvieren die 740 Kilometer und 16’000 Höhenmeter in Zweierteams. Oder besser: Versuchen, diese zu absolvieren. Durchschnittlich erreichen rund 15 Prozent das Ziel auf dem Weingut Meerendal in Durbanville nicht.
Während vorne Stars wie Christoph Sauser, Jaroslav Kulhavy, Urs Huber, Karl Platt oder Konny Looser und Lucien Besançon um den Sieg fahren, strampeln, schieben, fluchen und fahren hinten Amateure durch die afrikanische Landschaft. Sie tragen vor allem ein Rennen gegen sich selbst aus. Ins Ziel kommen bedeutet alles.
@AbsaCapeEpic not sure who this rider is but he kept smiling all thru his fall! Must have spotted the camera... pic.twitter.com/p4wltL1lNU
— Sarah Atmore (@SarahAtmore) 15. März 2015
Auch in diesem Jahr stellt die Schweiz mit 67 Teilnehmern wieder die grösste «Ausländergruppe» am Kap der guten Hoffnung. Diese Hoffnung tragen unter anderem Reto und Markus mit, welche das Rennen schon 2013 erfolgreich beendeten. Oder der Engelberger Evert, der eigentlich mit Schwingerkönig Nöldi Forrer fahren wollte, Letzterer aber wegen eines Leistenbruchs ausfällt und so Matthias kurzfristig einsprang.
Erstmals versuchen sich dieses Jahr die «Swissboks» Roland und Patrik am Cape Epic. An der Pre-Event-Party glänzten sie noch als Wilhelm Tell verkleidet. «Hier können wir noch auffallen, auf der Strecke wird es schwieriger», erklärten sie in weiser Voraussicht.
Erfahrener sind da Albert und Andreas, die das dritte Jahr in Folge dabei sind und beim erfolgreichen Absolvieren in den exklusiven «Amabubesi»-Club («Stolz der Löwen» auf Zulu) aufgenommen werden. «Schaffen wir das, müssten wir nächstes Jahr fast wieder kommen, damit wir das berühmte ‹Amabubesi-Frühstück› einmal geniessen könnten», scherzten die beiden vor dem Rennen. Sie gehören wie viele weitere Schweizer zum Team Meerendal.
Besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr Christoph Sauser, der seine Profi-Karriere mit dem Cape Epic beenden wird und mit Partner Jaroslav Kulhavy den Titel von 2013 wiederholen möchten. «Für mich geht es dieses Jahr nur um den Sieg», gibt der Rekordetappensieger (31) und Rekordgesamtsieger (4 Titel, wie Karl Platt) die Marschroute vor dem Rennen bekannt.
Beim Prolog kamen die beiden immerhin als Dritte aufs Podium. Sauser war damit nur viertbester Schweizer. Hinter dem überraschenden Siegerduo Martin Gujan und Fabian Giger platzierte sich Urs Huber mit dem deutschen Karl Platt auf Rang 2.
@AbsaCapeEpic thanks for the entertainment rider 272-2. 10 out of 10 for that landing! pic.twitter.com/HbkFxt9yiF
— Sarah Atmore (@SarahAtmore) 15. März 2015
Auch in der Frauen-Kategorie winkte mit Ariane Kleinhans eine Schweizerin von zuoberst vom Podium, genauso wie bei den Grand Masters Bärti Bucher. Der Grundstein ist also gelegt.
Aber erfahrungsgemäss kann der Prolog als besseres Einfahren bezeichnet werden. Die 20 Kilometer und 600 Höhenmeter sind nichts im Vergleich, was in den nächsten sieben Tagen auf die Athleten wartet. Da gibt es täglich durchschnittlich rund 100 Kilometer und 2000 Höhenmeter zu absolvieren. Dazu gesellt sich sandiger Untergrund und afrikanische Hitze. Kurz: Der Prolog ist Pipifatz, ab jetzt kommt's knüppeldick.
Auf der ersten Etappe von heute müssen die Karten erstmals wirklich auf den Tisch gelegt werden. 113 Kilometer und 2800 Höhenmeter bilden den Paukenschlag zum Auftakt. Die Fahrer dürften hoffen, dass die Wettervorhersage mit leichtem Regen eintrifft und es keine Gluthitze bei über 30 Grad wird. Denn wie so oft wollen die Organisatoren gleich zu Beginn klar stellen: Ihr seid am Cape Epic, einem der härtesten Mountainbike-Rennen der Welt und wir zeigen euch grad mal, warum es die Auszeichnung Hors catégorie erhalten hat.