25.03.2015, 02:4826.03.2015, 13:35
Das sind die jüngsten Fakten zum Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine:
- Die Absturzursache des Flugzeugs ist völlig unklar. Bekannt ist einzig, dass es einen schnellen Höhenverlust gab.
- Die Staatsanwaltschaft in Marseille hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
- Die Blackbox von 4U9525 ist im Absturzgebiet bei Barcelonnette gefunden worden. Die Blackbox sei beschädigt, aber dennoch nutzbar, verlautete aus Ermittlerkreisen.
- Der Airbus 320 von Germanwings stürzte am Dienstag über Frankreich ab. 144 Passagiere und 6 Crewmitglieder waren an Bord.
- Es gibt höchstwahrscheinlich keine Überlebenden. Unter den Toten sollen sich mindesten 67 Deutsche befinden sowie zahlreiche Spanier. Eine Schulklasse aus Haltern war an Bord.
- Die Maschine war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.
Alles, was gestern passiert ist, kannst du im alten Ticker hier nachlesen.
Flugzeugabsturz einer Germanwings Maschine im Süden Frankreichs
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Der Absturz von Germanwings 4U9525 in Frankreich
Um ca. 11.15 Uhr am Dienstagmorgen, dem 24. März 2015, ist ein A320 der Germanwings in Südfrankreich abgestürzt.
quelle: ap/ap / martin meissner
Offenbar haben Rettungskräfte erste Opfer bergen können. Ein Sprecher der lokalen Polizeibehörden in Digne bestätigte, dass am späten Nachmittag die sterblichen Überreste mehrerer getöteter Menschen von der Unglücksstelle weggebracht worden seien. Wieviele Leichen geborgen wurden, sagte er nicht. Die Suche war am Abend mit Einbruch der Dunkelheit eingestellt worden und soll morgen früh fortgesetzt werden.
Die deutsche Fussball-Nationalelf trug heute in Kaiserslautern ihr Testspiel gegen Australien aus – in einer Trauerminute vor dem Spiel wurde der 150 Opfer des Flugzeugabsturzes gedacht. Es blieb nicht das einzige Zeichen der Anteilnahme.

Bild: Bongarts
Abwehrspieler Benedikt Höwedes hält ein Plakat mit der Aufschrift «Haltern trauert» hoch. Die Gemeinde ist Höwedes's Geburtsort, sie hat den Tod von 16 Austauschschülern und zwei Lehrerinnen zu beklagen.

Bild: Bongarts

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Zwei lesenswerte Texte von unserem Partner «Spiegel Online», deren Lektüre wir empfehlen wollen.
-> Text 1:
«Der Tag der Trauer»: Bundeskanzlerin Merkel verspricht nach einem Helikopterflug über die Unglücksstelle Aufklärung, dazu: die Schwierigkeiten bei der Suche im ca. drei Fussballfelder grossen Absturzgebiet.
-> Text 2:
«Das Trauerspiel»: Andreas Borcholte geht der Frage nach, warum Angehörige zur Absturzstelle reisen, warum Politiker das tun, und warum wir im Internet RIPstorms entfachen. Seine Antwort: Weil wir auch hin säkularen Zeiten Rituale der Trauer und Beruhigung brauchen.
Abermals müssen die Bergungsarbeiten unterbrochen werden, die anbrechende Dunkelheit verunmöglicht die Suche und Bergung der 150 Opfer und hunderten Trümmerteile. Natürlich würden die schlechten nächtlichen Sichtverhältnisse auch die Risiken für die Suchtrupps erhöhen; dass man diese Risiken nicht ausreizen möchte, liegt auf der Hand.
Germanwings-CEO Winkelmann äussert sich im Interview mit der «Bild» zu den Meldungen, wonach die Crews mehrerer Flugzeuge der Airline sich nach dem Absturz aufgrund der Angst vor weiteren folgenschweren Pannen geweigert hätten, ihre Linienflüge anzutreten. Er sagt: «Ich weiss nicht, woher diese Behauptung kmmt. Wir haben Crews, die sich aus emotionalen Gründen nicht in der Lage fühlen, zu fliegen, weil sie unter Schock stehen und in tiefer Trauer sind.»
Die französische Untersuchungsbehörde BEA hat auswertbare Daten aus dem ersten Flugschreiber sicherstellen können. Es sei aber noch nicht möglich, irgendeine Erklärung für den Absturz zu geben, teilte die BEA in Paris mit. In ihrem letzten Kontakt hätten die Piloten des Airbus 320 eine Routine-Mitteilung gemacht.
BEA-Direktor Rémi Jouty sagte, trotz einiger Probleme sei es gelungen, eine nutzbare Audiodatei auszulesen – das sei «eine gute Nachricht». Es sei aber viel zu früh, Schlussfolgerungen aus den Stimmen und Geräuschen zu ziehen. Die Analyse daure an. Der Sprachrekorder sei am Dienstagnachmittag gefunden und versiegelt nach Paris gebracht worden. Am Mittwochvormittag um 9.45 Uhr sei die Box geöffnet worden.
Man sei derzeit nicht in der Lage, eine Erklärung oder Interpretation für den Verlauf des Fluges bis zum Absturz zu liefern und versuche, aus der Verteilung der Trümmer Rückschlüsse zu ziehen, sagte Jouty. Sicher sei lediglich: «Das Flugzeug ist bis zum Schluss geflogen», es habe keine Explosion gegeben.
Viele Fragen sind damit offen: Was genau ist zu hören? Sprachen die Piloten englisch oder französisch? Wie lange ist die Aufzeichnung? Sind bis zuletzt Stimmen zu hören? Falls ja: Was wird gesagt?
Die Experten-Gruppe meldet: Der gefundene Stimmrekorder ist zwar beschädigt, die Informationen können jedoch gelesen werden. Dies geschehe in diesen Stunden. Die Aufnahmen gehen bis zum Aufprall der Maschine. Informationen zur Unfallursache liessen die Audiodateien jedoch noch nicht zu.
Der Sinkflut der A320 dauerte laut den Experten 8 Minuten.

«Den Angehörigen ist wahrscheinlich das schlimmste widerfahre, was einem Menschen widerfahren kann», sagt der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy.
Mitten in der PK mit den Staatschefs kommt die Nachricht herein, dass die Auswertung des gefundenen Flugschreibers noch nicht vorliegt. Keine Resultate zur Absturzursache also zu diesem Zeitpunkt.
Jetzt spricht Angela Merkel. Sie bedankt sich bei François Hollande und den französischen Behörden für die Hilfe und Anteilnahme. «Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer».
Hollande verspricht die grösstmögliche Unterstützung für die Angehörigen der Opfer und versichert, dass man alles tun werde, um herauszufinden, wie es zum Absturz gekommen ist.
Hollande sagt, man habe den zweiten Flugschreiber immer noch nicht gefunden. Die Suche laufe jedoch auf Hochtouren.
Die Pressekonferenz mit Angela Merkel, François Hollande und Mariano Rajoy hat begonnen. Zuerst spricht der französische Präsident. Er bekundet erneut seine Trauer und sein Mitgefühl für die Opfer des Unglücks.
Die (nicht immer ganz zuverlässige) Daily Mail aus England schreibt, dass möglicherweise die Windschutzscheibe zerbrochen ist und der A320 deshalb abstürzte. Laut der Zeitung sollen dies die Auswertungen der ersten geborgenen Blackbox ergeben haben. Diese Meldung ist nicht bestätigt.
Jedoch wird womöglich noch an diesem Nachmittag klar, warum Flug 4U9525 wirklich abgestürzt ist. Offenbar ist es den Experten gelungen, den Stimmenrekorder auszuwerten. Die Ergebnisse sollen in diesen Minuten veröffentlicht werden.
In Düsseldorf sprach Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Angehörigen der Todesopfer des Germanwings-Absturzes. Er zeigte sich bestürzt: «Das war mit Abstand das Schlimmste der letzten 20 Jahre – seit ich in dieser Branche bin», sagte Spohr am Mittwoch nach dem Treffen mit den Angehörigen am Düsseldorfer Airport.
Man werde ihnen jede erdenkliche Hilfe gewähren – sei sie psychologischer oder finanzieller Art. Am Donnerstag würden für die Angehörigen und ihre Betreuer Sonderflüge nach Marseille starten.
Für Germanwings-Crews, die nach dem Absturz nicht hätten fliegen wollen, habe er «volles Verständnis», versicherte Spohr. Sie seien zum Teil mit den Opfern befreundet gewesen.

Bild: EPA/DPA
Die ersten Angehörigen von Opfern des Germanwings-Unglücks sind französischen Medienberichten zufolge am Absturzort angekommen. Wie etwa die Zeitung «Le Figaro» am Mittwochnachmittag im Internet berichtete, erreichten einige Familen Digne-les-Bains.
150 Menschen waren an Bord der verunglückten Germanwings-Maschine vom Typ Airbus A320. Die Opfer stammten aus mindestens 18 Ländern, wie aus den vorläufigen Daten der Fluggesellschaft hervorgeht. Vieles ist aber noch unklar, die Zahlen sind vorläufig.
Ob auch Schweizer Bürger an Bord des Fluges waren, ist noch unklar. Die Abklärungen sind laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gegenwärtig im Gang. Ein Überblick über die bisher festgestellten Nationalitäten:
- Deutschland: 72 Deutsche kamen laut Germanwings ums Leben.
- Spanien: Germanwings bestätigte 35 spanische Passagiere. Der spanische Sicherheitsstaatssekretär Francisco Martínez sagte hingegen am Mittwoch, dass 49 Spanier bei dem Absturz gestorben seien. Die unterschiedlichen Zahlen könnten möglicherweise durch doppelte Staatsbürgschaften bedingt sein.
- Grossbritannien: Laut dem britischen Aussenminister Philip Hammond kamen mindestens drei Briten bei dem Unglück ums Leben. Germanwings war am Mittwochmittag ein britisches Opfer bekannt.
- Kasachstan: Nach Angaben des kasachischem Aussenministerium waren drei Menschen aus Kasachstan unter den Opfern. Germanwings machte dazu keine Angaben.
- Australien: Mindestens zwei Passagiere laut dem australischen Aussenministerium.
- Argentinien: mindestens zwei Opfer
- Venezuela: laut Germanwings zwei Opfer
- Iran: laut Germanwings zwei Opfer
- USA: laut Germanwings zwei Opfer
- Japan: Wie die Regierung in Tokio erklärte, waren auch zwei Japaner an Bord. Germanwings sprach von einem japanischen Opfer.
- Je ein Opfer stammte laut der Airline aus den Niederlanden, Kolumbien, Dänemark, Belgien, Kolumbien, Mexiko und Israel.
Russia Today meldet unter Berufung auf den Aviatikdienst Airlive.net, dass die zweite Blackbox, welche die Flugdaten aufzeichnet, gefunden worden sei. Allerdings sei der Flugdatenschreiber schwer beschädigt. Unter anderem fehle der Speicherchip. Eine Bestätigung von seiten der Behörden steht noch aus.
Die Berichterstattung über Katastrophen stellen Journalisten vor enorme Herausforderungen. Was zeigt man, was zeigt man nicht? Wo lässt man Spekulationen Raum, weil man das Gefühl hat, der Wahrheit auf der Spur zu sein und wo schiebt man ihnen einen Riegel? Wo beginnt die Informationspflicht und wo endet sie aufgrund moralischen Grenzen? Und im Zeitalter von Social Media wird nicht nur der Journalist, sondern jeder Netzbürger von diesen und ähnlichen Fragen tangiert: Wie verarbeitet man ein derart unvorstellbares Ereignis? Wie funktionieren Trauer und Empathie im Netz? Diese und andere Fragen beantwortet der Blogger und Journalist Sascha Lobo in seiner
beeindruckenden Kolumne auf Spiegel.de
Bild: Getty Images Europe
Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel hat nach ihrer Ankunft in der Nähe der Germanwings-Absturzstelle den französischen Helfern für deren Einsatz gedankt. «Das ist ein Zeichen unglaublicher Freundschaft und Hilfe. Wir sind sehr dankbar», sagte Merkel am Mittwoch.
Die Staatschefs von Deutschland, Frankreich und Spanien bedanken sich bei den Rettungskräften für ihren Einsatz. Es herrscht eine gespannte Atmosphäre, die Journalisten sind zurückhaltend mit ihren Fragen. Die Photographen halten sich im Hintergrund.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident erreichen in diesen Minuten die Unfallstelle.
Nach wie vor ist nicht vollständig geklärt, welche Nationalität die Insassen des A320 hatten: Unter den Opfern sind vermutlich 72 Deutsche und 49 Spanier, zudem waren offenbar Passagiere aus Belgien, Dänemark, Grossbritannien, Kolumbien, Kasachstan, Australien und Argentinien an Bord. Die Klärung der Nationalitäten erfordert jedoch Zeit. Der Grund dafür: Da das Flugzeug innerhalb des Schengenraums unterwegs war, fand keine systematische Personenkontrolle statt. Die Zahl der Deutschen Opfern war zuerst mit 67 angegeben worden. Mittlerweile hat sich die Zahl auf 72 erhöht. (sda)
Augenzeugen hatten es schon gestern berichtet: Ein Mirage-Kampfjet, der gestern über den südfranzösischen Alpen flog. Heute nun bestätigte die französische Transportministerin Ségolène Royal vor Medien die Augenzeugenberichte. Kurz nach Abbruch des Funkkontakts sei ein Mirage-Kampfjet aufgestiegen. Die Mirage kam aber zu spät. Der A320 war bereits im Alpenmassiv zerschellt. Dennoch erhoffen sich die Untersuchungsbehörden vom Pilot der Mirage wichtige Informationen zum Absturz des Airbus.
Das Bureau d'Enquêtes et d'Analyses (BEA), das mit der Untersuchung des Flugzeugabsturzes betraut ist, hat die ersten Bilder der gefundenen Blackbox veröffentlicht. Der Stimmenrekorder wird momentan in Paris ausgewertet. Erste Ergebnisse sollen am Nachmittag vorliegen.

Bild: AP/BEA / Bureau d'Enquêtes et d'Analyses
Ungefähr eine Woche wird es dauern, bis alle Verstorbenen identifiziert sind, heisst es von der französischen Polizei vor Ort. Neben dem unwegsamen Gelände ist der Fakt, dass beinahe keine der Leichen mehr in einem Stück ist, erschwerend bei der Identifikation.
Erste Untersuchungsergebnisse des in Paris eingetroffenen Stimmenrekorders sollen nach Aussagen des französischen Innenministers Cazeneuve um 16 Uhr an die Öffentlichkeit weitergegeben werden.
Das berichtet die Welt. Die zweite Blackbox, die den Flugschreiber beherbergt, wurde noch nicht gefunden.
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve berichtete am Mittwoch dem TV-Sender RTL, die Überreste des abgestürzten Airbus A320 seien überwiegend auf eineinhalb Hektar konzentriert. «Das ist sicher ein grosses Gebiet, weil der Aufprall stark war, aber das zeigt, dass das Flugzeug wahrscheinlich nicht explodiert ist.»

Bild: EPA/Thomas Koehler/photothek.net
Roy berichtete weiter, dass das Gelände, indem das Flugzeug abgestürzt sei, extrem unzugänglich sei. An der Unfallstelle gebe es aber aktuell keinen Schnee. Die Helikopter könnten gut fliegen, es gebe wenig Wind.
Rettungspilot Xavier Roy äussert sich am Einsatzort in Seyne-les-Alpes gegenüber den Medien: Wichtig sei zunächst, den zweiten Flugschreiber zu finde Bei den Arbeiten, an denen auch Spezialteams beteiligt seien, werde weiter versucht, Teile der Motoren zu lokalisieren. Bisher sei unklar, wie viele Rettungskräfte am Mittwoch zu dem Gelände gebracht würden oder dahin aufstiegen. Es sei auch noch nicht entschieden, wie viele davon über Nacht auf dem Berg blieben, um das Gelände zu sichern. (sda)
Schweigeminute von Lufthansa-Mitarbeitern in Hamburg.
Morgen um dieselbe Zeit soll an allen Schulen in Nordrhein-Westfalen ebenfalls eine Schweigeminute eingelegt werden.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, sind auf dem Weg zur Unfallstelle. Viele der deutschen Opfer des Airbus-Flugs sollen aus dem westlichen Bundesland stammen.
Um 10:53 haben Mitarbeiter der Lufthansa weltweit eine Schweigeminute eingelegt. Auch am Flughafen Köln/Bonn:
Eine andere Theorie lautet, dass die Explosion einer Lithium-Batterie giftige Dämpfe ausgesetzt hat, worauf die Piloten das Bewusstsein verloren haben. Rund 170 Explosionen von Lithium-Batterien hätten sich in den letzten Jahrzehnten in Linienflugzeugen ereignet, die meisten davon verursacht durch Smartphones, so Aviatik-Experte Bernard Chabbert gegenüber Europe 1. Die Dämpfe, die dabei austreten, könnten innert Sekunden tödlich wirken.
Bei den Bergungsarbeiten sollen heute keine Leichen geborgen werden. Stattdessen seien die Rettungsleute erst einmal damit beschäftigt, die Absturzstelle zu untersuchen, so Xavier Roy, der die Luft-Bergungsarbeiten koordiniert. Die Untersuchung der Unfallstelle wird eine Woche in Anspruch nehmen.
Wie berichtet, blieben heute einige
Germanwings-Maschinen am Boden. Die Piloten waren gemäss Angaben der Fluggesellschaft aus persönlichen Gründen verstänlicherweise nicht in der Lage, die Flüge anzutreten. Konkurrenz-Airlines wie Air Berlin und TuiFly stellten deshalb ihre Crews und Flugzeuge zur Verfügung.
Unter den Opfern des Germanwings-Absturz befindet sich auch die deutsche Opernsängerin Maria Radner. Die deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf bestätigte entsprechende Medienberichte. Radner war auf dem Rückweg von einem Gastspiel in Barcelona gewesen.
Die Mitarbeiter des Lufthansa-Konzerns wollen heute um 10:53 mit einer weltweiten Schweigeminute der Opfer des Germanwing-Flugs 4U-9525 gedenken. Um diese Zeit gestern stürzte die Unglücksmaschine in Frankreich im südlichen Alpenraum ab.
Die Ermittler hoffen, mit der Auswertung der Blackbox die 8-minütige Funkstille zwischen dem letzten Funkkontakt mit der Luftfahrtbehörde und dem Absturz erklären zu können. Falls auf dem Blackbox keine Stimmen aufgezeichnet sind, müsse man die Cockpitgeräusch auswerten, so Ermittler. Nach wie vor ist unklar, weshalb sich die Piloten nicht mehr bei der Luftsicherung gemeldet und weshalb sie keinen Notruf abgesetzt haben.
Heute Mittag sollen erste Ergebnisse aus der Auswertung des Flugschreibers präsentiert werden. Der Flugschreiber wird zur Zeit in Paris von Spezialisten untersucht. Die Blackbox, die die Konversationen im Cockpit aufzeichnet, weist zwar Beschädigungen auf, soll aber nichtsdestotrotz verwertbar sein.
Demgegenüber spricht der Staatssekretär des Verkehrministeriums, Alain Vidalies, in einem Interview mit Europe 1, dass die Auswertung eine Sache von Tagen sein könnte.
Ein kurzfristiger Entscheid hat einer Gruppe von schwedischen Fussballern das Leben gerettet. Wie die
Berliner Morgenpost berichtet, haben die Fussballer des Drittligisten Dalkurd FF Plätze auf dem Unglücksflieger gebucht, sich dann aber kurzfristig anders entschieden und einen Flug über Zürich und München gechartert. Die Fussballer waren auf dem Rückweg von einem Trainingslager in Katalonien.
Deutschland trauert um die Opfer des Flugzeugabsturzes. Die FLaggen vor dem Kanzleramt sind auf Halbmast.
Auch vor dem spanischen Senat sind die Flagen auf Halbmast:
Heute werden erste Angehörige der Opfer in Seyne-les-Alpes erwartet. Dies berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa. Für Angehörigen werde ein Ort der Stille eingerichtet, so Innenministeriumssprecher Pierre-Henry Brandet. Angaben der Präfektur Digne-les-Bains zufolge sollte die Notfalleinrichtung ab 9 Uhr einsatzbereit sein. Mehrere Deutsch- und spanischsprachige Dolmetscher seien vor Ort.
6100 Maschinen des Mittelstrecken-Flugzeugs Airbus A320 sind weltweit im Einsatz, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. 1988 wurde die erste Maschine in Dienst gestellt. Das Flugzeug gilt als eines der sichersten überhaupt. Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen: Im Dezember stürzte ein A320 der Air Asia über der Javasee am Rand des Pazifischen Ozeans ab. Alle 162 Insassen kamen ums Leben. Ursächlich ist nach den jetzigen Erkenntnissen ein Pilotenfehler.
Im vergangenen November entging eine A320 der Lufthansa nur knapp einer Katastrophe. Auf der Strecke Bilbao-München lieferte der Bordcomputer wegen vereisten Sensoren fehlerhafte Daten, der Flieger verlor schnell an Höhe. Nur dank der Geistesgegenwart des Piloten, der das Steuer manuell übernahm, konnte ein Absturz verhindert werden. Spekulationen, wonach vereiste Sensoren auch für den gestrigen Absturz verantwortlich sind, konnten bis jetzt nicht erhärtet werden.
In Seyne-les-Alpes, wo die Rettungskräfte ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben, sind Medienschaffende aus aller Welt präsent.
Auch auf Twitter bewegt der Flugzeugabsturz. Über 360'000 Tweets mit dem Hashtag germanwings wurden laut dem Social-Media-Analysedienst Topsy in den letzten 24 Stunden abgesetzt.

Bild: screenshot/topsy
Vor 62 Jahren ereignete sich in der Region der südlichen Alpen bereits ein Flugzeugabsturz. Eine Lockheed der Air France verunglückte auf dem Weg von Paris nach Nizza. Alle 42 Insassen kamen dabei ums Leben. Der Absturzort, beim Mont Le Cimet, befindet sich gut 15 Kilometer vom Absturzort des Germanwings-Airbus entfernt.
Die Bergung der Überreste des in Südfrankreich abgestürzten Airbus A320 kann sich nach Angaben des französischen Innenministeriums über «Tage oder Wochen» hinziehen. Das sagte ein Ministeriumssprecher gegenüber dem französischen Sender BFMTV. Zunächst müsse die Unfallstelle gesichert werden. Bei den Arbeiten stehe die Bergung der Opfer im Vordergrund.
Spiegel berichtet, dass die französische Regierung nicht von einem Terroranschlag als Ursache für den Absturz der Airbus -Maschine von Germanwings ausgeht. Es werde zwar in alle Richtungen ermittelt, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch dem Radiosender RTL. Ein Terroranschlag sei aber nicht die wahrscheinlichste These. Mehr Klarheit soll die Auswertung der inzwischen gefundenen Blackbox bringen. Diese sei zwar beschädigt, könne aber trotzdem Hinweise auf die Unglücksursache liefern.

Bild: Getty Images Europe
Innenminister Bernard Cazeneuve in Seyne-les-Alpes
Die zweite Black-Box, die Daten über die Flugbewegung aufgezeichnet hat, wurde bislang nicht gefunden. Das berichtet AFP.
Nach Aussage von Rettungskräften liess die Wucht des Aufpralls die Unglücksmaschine in kleinste Trümmer zerbersten. «Alles ist pulverisiert. Man kann nichts mehr auseinanderhalten. Man sieht nichts, man kann nicht einmal ein Flugzeug darin erkennen», sagte Feuerwehr-Leutnant Éric Sapet der Zeitung «Le Monde» über den Anblick an der Absturzstelle in den französischen Alpen.
Die Einwohner der Gemeinde Seyne-les-Alpes, die in der Nähe des Absturzortes liegt, sind erschüttert: «Wir haben auch erst aus den Medien von der Katastrophe erfahren», sagt eine Einwohnerin gegenüber Euronews. Nach dem Schock kommt aber die Hilfsbereitschaft. Bereits gestern Abend wurden im Gemeindezentrum Unterkünfte für 200 Angehörige der Opfer bereitgestellt.
Die Blackbox des abgestürzten A320 soll in Paris von Spezialisten untersucht und ausgewertet werden. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Allerdings soll die Black-Box beschädigt sein. Die Ermittler erhoffen sich von der Black-Box Aufschluss über die Absturzursache. Die Black-Box, auch Flugschreiber genannt, zeichnet die Gespräche der Piloten im Cockpit auf.
An der Absturzstelle in den französischen Alpen sind am frühen Mittwochmorgen die Bergungsarbeiten fortgesetzt worden. Ohne Schnee, Regen oder stärkeren Wind waren die Witterungsbedingungen nach Berichten französischer Medien für die Rettungskräfte und Helikopter besser als zunächst befürchtet.

Bild: EPA/DPA
Diese Infografik zeigt, wo die Maschine genau abgestürzt ist:
Der Lufthansa-Chef Carsten Spohr äusserte sich nach seiner Rückkehr vom Absturzort in Frankfurt zur Katastrophe. Die Reparatur des abgestürzten Flugzeuges am Tag zuvor hat nach seiner Ansicht nichts mit dem Absturz zu tun. Bei der Reparatur sei es um die Geräuschbelastung gegangen, nicht um etwas sicherheitsrelevantes. Eine Lufthansa-Sprecherin hatte zuvor erklärt, ein Problem an der Klappe für das Bugrad sei am Montag routinemässig behoben worden. «Das Flugzeug war in hervorragendem technischen Zustand», sagte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende nun.

Bild: EPA/DPA
Die Bergungsarbeiten sind nach einem Unterbruch während der Nacht heute schon in aller Frühe wieder aufgenommen worden. Dreissig Mitglieder einer Gebirgsstaffel der Polizei sollen mit dem Helikopter abgesetzt werden, berichtete AFP unter Berufung auf einen Vertreter der Gendarmerie. Während die Hochgebirgs-Spezialisten den Bereich absichern sollen, sind 65 Beamte seit dem Abend unterwegs, um einen Fussweg zu suchen.

Bild: SEBASTIEN NOGIER/EPA/KEYSTONE
Die Ursache des Absturzes der Germanwings-Maschine bleibt weiter ein Rätsel. Aufschluss geben könnte die geborgene Blackbox. Diese soll laut dem Staatsanwalt Brice Robin noch heute Morgen untersucht werden.

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Mit mehr als zweieinhalbstündiger Verspätung ist am frühen Mittwochmorgen wieder ein Germanwings-Flug aus Barcelona in Düsseldorf gelandet. Im Flugzeug 4U 9529 sei es ruhig gewesen, erzählt eine Passagierin. «Die Leute wollten nicht über das sprechen». Die Passagiere des ersten Germanwings-Flugs nach der Flug-Katastrophe waren einfach glücklich, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben - und wollten nur noch nach Hause. Zu der Verspätung kam es laut einem Lufthansa-Sprecher wegen Problemen der Flugsicherung in Barcelona. Details konnte er nicht nennen.
Heute Morgen sollten zehn Gerichtsmediziner und drei Anthropologen zum Unfallort gebracht werden. Sie sollten dort DNA-Proben entnehmen, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen.
Nach dem ersten Schock kommt jetzt die Trauer. Überall gedenken die Menschen den Opfern; in der realen Welt und im Internet.

Bild: EPA/DPA
Die gefundene Black-Box soll heute Mittwoch untersucht werden. Unklar blieb zunächst, ob der Flugdatenschreiber oder der Stimmenaufzeichner geborgen wurde. Während das erste Gerät technische Daten zum Flug aufzeichnet, registriert das zweite Gespräche und andere Geräusche in der Pilotenkabine. «Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass der schnelle Höhenverlust des Flugzeugs für den Augenblick unerklärt bleibt», sagte der Staatsanwalt Brice Robin weiter. Zu möglichen Ursachen des Absturzes wollte er sich nicht äussern.

Bild: Claude Paris/AP/KEYSTONE
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen. Die Ermittler wollten derzeit acht Zeugen vernehmen, sagte Staatsanwalt Brice Robin dem Fernsehsender BFM TV. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Bild: SEBASTIEN NOGIER/EPA/KEYSTONE
Kurz vor dem Absturz des Germanwings-Airbus in Frankreich konnte die Flugüberwachung keinen Funkkontakt mehr zur Unglücksmaschine herstellen. Nach Angaben des Staatsanwalts von Marseille gelang es den Mitarbeitern nicht, die Besatzung zu kontaktieren.

Bild: EPA/Thomas Koehler/photothek.net
Die Reparatur des abgestürzten Airbus A320 am Tag vor der Katastrophe hat nach Ansicht von Lufthansa-Chef Carsten Spohr nichts mit dem Absturz zu tun. Bei der Reparatur ging es nach seinen Worten um die Geräuschbelastung, nicht um etwas sicherheitsrelevantes.
Spohr äusserte sich am Dienstagabend nach seiner Rückkehr vom Unglücksort nach Frankfurt. Eine Lufthansa-Sprecherin hatte zuvor erklärt, ein Problem an der Klappe für das Bugrad sei am Montag routinemässig behoben worden. «Das Flugzeug war in hervorragendem technischen Zustand», sagte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende nun.
Über die Piloten der Unglücksmaschine sagte er: «Wir hatten die Kompetenz im Cockpit, für die unser Unternehmen steht.» Die Germanwings-Piloten würden auch bei Lufthansa ausgebildet und der Pilot habe mehr als 6000 Flugstunden gehabt, darunter den grössten Teil im Airbus A320.
Detaillierte Auswertung wird länger dauern
Spohr rechnet mit raschen Erkenntnissen über die Ursache des Absturzes in den französischen Alpen. In der Sendung «Tagesthemen» auf dem Sender ARD sagte der Lufthansa-Chef, er sei sehr froh, dass der erste Flugschreiber schon gefunden wurde. «Ich gehe davon aus, dass wir sicherlich relativ schnell erste Informationen bekommen werden, was die Absturzursache wahrscheinlich war. Die detaillierte Auswertung wird dann länger dauern», erklärte Spohr.
Der Lufthansa-Chef sprach vom «schwärzesten Tag in der 60-jährigen Geschichte unseres Unternehmens». Dieses habe erstmals ein Flugzeug im Reiseflug verloren. Für Aussagen über die mögliche Absturzursache sei es zu früh. «Wir wollen und werden uns nicht an Spekulationen beteiligen.»
Spohr zeigte Verständnis dafür, dass einzelne Crews sich nicht in der Lage sähen, am Mittwoch zu fliegen. Deshalb würden Flüge ausfallen. «Wir werden so schnell es geht wieder zu einem vollständigen Flugbetrieb zurückkehren. Das ist für mich aber jetzt erst einmal zweitrangig», sagte der Chef der Swiss-Mutter. (feb/sda/dpa)
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