In Köln ist die parteilose Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl, Henriette Reker, bei einem Messerangriff schwer verletzt worden. Am Samstagmorgen ging ein Mann auf einem Wochenmarkt an einem Informationsstand der CDU mit einem Messer auf Reker und vier weitere Menschen los.
Das sagte ein Polizeisprecher in Köln der Nachrichtenagentur AFP. Reker und eine weitere Person seien schwer verletzt worden, auch die anderen drei Angegriffenen befänden sich in ärztlicher Behandlung. Die Politikerin habe ernsthafte Verletzungen im Halsbereich erlitten, sei nach dem Vorfall aber ansprechbar gewesen. «Aktuell ist sie stabil, aber nicht über den Berg», betonte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers.
Bei dem Angreifer handelt es sich laut dem Polizeisprecher um einen 44 Jahre alten Mann, der umgehend festgenommen wurde. Die Ermittler gehen Hinweisen auf ausländerfeindliche Motive des Angreifers nach. «Zum jetzigen Zeitpunkt deuten die Zeugenaussagen (...) darauf hin, dass in der Tat fremdenfeindliche Motive des Täters ausschlaggebend waren», sagte der ermittelnde Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. Auch der Täter selbst habe fremdenfeindliche Motive als Motiv für seine Tat angegeben, betonten die Ermittler.
Bislang sei der Täter polizeilich nicht ausgefallen. Es gebe auch keine Erkenntnisse, dass der Angreifer in einer Partei oder Organisation aktiv sei, sagten die Ermittler.
Als Sozialdezernentin ist Reker auch für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Domstadt zuständig. Sie ist eine der aussichtsreichen Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag. Die parteilose Politikerin wird von Grünen, CDU und FDP unterstützt. Die Wahl findet trotz des Angriffs auf Reker wie geplant statt.
Neben Reker werden auch dem SPD-Mann Jochen Ott Chancen auf das Amt attestiert. Insgesamt treten am Sonntag sieben Kandidaten an. Die ursprünglich für den 13. September geplante Wahl war wegen fehlerhafter Stimmzettel um fünf Wochen verschoben worden. (sda/afp)