Welches Ausmass nimmt diese Affäre an? Das Vorgehen der US-Behörden muss sich nicht auf die Schweiz beschränken. Auf der Grundlage des sogenannten «Foreign Corrupt Practices Act» kann die US-Justiz überall auf der Welt aktiv werden. Das Gesetz beschränkt sich nicht auf US-Bürger oder die USA. Darin liegt die grosse Gefahr für die FIFA.
Denn in keinem Land sind die FIFA-Funktionäre sicher, und das Vorgehen der US-Justiz kann das Signal sein, um in einzelnen Ländern auch politisch gegen die Fussballfunktionäre vorzugehen.
Heute hat das brasilianische Parlament eine Untersuchungskommission gegen die Machenschaften im Fussball beschlossen. Romário, der grosse Spieler des Weltmeisterteams von 1994 und einer der grössten Spieler Brasiliens, hat diesen Antrag endlich, nach vielen gescheiterten Anläufen, durchgebracht. Er ist heute Politiker und sitzt für Rio im nationalen Parlament.
Damit zeigt sich: Die ganze Angelegenheit bekommt immer mehr politische Dimensionen. Ob es bloss darum geht, die aktuellen Funktionären von den Honigtöpfen zu vertreiben, ob es also bloss Machtkämpfe sind, oder ob tatsächlich Reformen eingeleitet werden, spielt letztlich keine Rolle. So oder so kann die FIFA in den Grundfesten erschüttert werden.