Bewaffnete haben am Samstag in der Stadt Gao im Nordosten Malis eine Franko-Schweizer Bürgerin entführt, wie ein Sprecher des malischen Sicherheitsministeriums sagte. Die Frau war offenbar als humanitäre Helferin vor Ort.
Wer für die Tat verantwortlich ist und die Hintergründe der Entführung seien nicht klar, sagte Kommandant Baba Cissé der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch die Nachrichtenagentur AFP liess sich den Vorfall von zwei Abgeordneten der Stadt bestätigen. «Wir prüfen derzeit die vorliegenden Informationen», hiess es dagegen aus französischen Diplomatenkreisen.
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) teilte mit, es seien Abklärungen bezüglich Identität und Nationalität der betroffenen Frau im Gange. Dass es sich um eine Schweizer Bürgerin handle, könne man derzeit nicht bestätigen.
Laut einem lokalen Radiosender war die Frau im Einsatz für eine kleine Hilfsorganisation, die sich unterernährten Kindern widmet.
Ein hoher Sicherheitsbeamter vor Ort sagte, drei Männer hätten das Haus der Frau in Gao gestürmt und auch eine Waise mitgenommen, die sich dort aufgehalten habe. Es sei ein Rettungseinsatz gestartet worden.
Besonders der Norden Malis wurde in den letzten Jahren wiederholt von Angriffen islamistischer Kämpfer heimgesucht. Gao ist die grösste Stadt im Norden des Landes und liegt rund 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako.
Erst im Januar war eine Baslerin in Timbuktu im Norden Malis entführt worden. Zuletzt meldete sich die Missionarin in einem im Juli verbreiteten Video zu Wort, das von Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) stammen soll.
Die Frau war bereits im April 2012 einmal in Timbuktu von Islamisten verschleppt worden. Damals kam sie nach wenigen Tagen wieder frei – laut Medienberichten unter der Bedingung, nicht in die Wüstenstadt zurückzukehren.
Der Norden Malis war im Frühjahr 2012 in die Hände von Dschihadisten-Gruppen gefallen. Französische Streitkräfte hatten Anfang 2013 eine Offensive gegen Islamisten und Rebellen im Norden des westafrikanischen Krisenstaats gestartet.
Deren Vormarsch Richtung Süden wurde dadurch gestoppt, die Sicherheitslage blieb aber angespannt. (sda/reu/afp)