Wahrscheinlich ist dir heute auf dem Weg zur Arbeit auch diese Dame in Calvin-Klein-Unterwäsche begegnet. Sie hängt gerade so ziemlich überall. Joan Smalls heisst sie und sie fragt die Welt: Was ist für dich sexy? Zeig es.
Wie immer, wenn irgendwo eine Frau in Unterwäsche auftaucht, wird diskutiert:
Zalando so: #shareyoursexy pic.twitter.com/SW5yhqsnyf
— Phil (@phiI94) 16. November 2015
@zalando wend er mit euem neue hashtag #shareyoursexy teenis und minderjährigi uffordere halbnackti Bilder poste? Aber susht laufts bi eu???
— Michelle Lochschmidt (@Mishmeel) 19. November 2015
@Missy_Magazine Danke fürs retweeten: #shareyourfeminism NOT #shareyoursexy!
— Nina Kunz (@KunzNina) 22. November 2015
Nun. Sexistisch würde ich die Kampagne nicht nennen. Schliesslich gibt es auch einen Typen, der sich in Boxershorts präsentiert. Und letztlich ist es fast unerlässlich, sich in Unterwäsche zu zeigen, wenn man für Unterwäsche wirbt. Da wollen wir mal kein Theater draus machen.
Schauen wir uns lieber die Werbekampagne als solches ein bisschen genauer an: Unter dem Hashtag #showyoursexy soll man Farbe bekennen, meinen die Macher. Was ist für dich ganz persönlich sexy? (Warum fragt eigentlich nie jemand, was für mich ganz unpersönlich sexy ist?)
Für Raphael zum Beispiel ist das sexy:
@Zalando #shareyoursexy pic.twitter.com/IQ4L6DsFbt
— Raphael Albert (@RaphiDX) 17. November 2015
Dieser Herr hier nimmt das Ganze schon sehr viel ernster:
Und dann gibt es diejenigen, die es vielleicht ein bisschen übertreiben:
Falls du noch wenig bis nichts über deine Sexiness weisst, wird dir auf der Zalando-Homepage geholfen: Mit einem Quiz, wo du deine innere Sexiness entdecken kannst. Dazu musst du dir einfach ein paar Bilder anschauen und entscheiden, ob du sie sexy findest oder nicht. Der perfekte Gradmesser für die innere Sexiness also.
Ich zum Beispiel bin 42% sexy. Wahrscheinlich, weil ich den Berliner Fernsehturm trotz seiner phallischen Anmut als nicht sexy eingestuft habe. Aber was soll ich sagen, ich kenn' die innere Schönheit des Berliner Fernsehturmes wirklich nicht.
Und dann wird mir mitgeteilt, woran die Minderbemitteltheit meiner inneren Sexiness liegt:
Diesen Schwall an Dummheit gilt es sofort zu analysieren:
«Du hältst deine Sexiness zurück»: Das impliziert, dass da durchaus Sexiness vorhanden ist, sie aber nicht so einfach offen zutage tritt, weil ich sie aktiv daran hindere. (Das tu ich überhaupt nicht.)
«Es braucht das gewisse Etwas»: Viel schwammiger kann man es wahrscheinlich kaum ausdrücken. Dabei hätte ich wirklich gern gewusst, mit welchem «gewissen Etwas» man eine Sexiness hervorlockt.
«Aber wenn es so richtig losgehen kann»: Was genau geht jetzt auf einmal los? «Es»? Juhuuu! Endlich! Äh. Was?
«Du sollst sowas wie das hier tragen»: Hier wird endlich alles glasklar. «Das hier» ist selbstverständlich etwas aus der neuen Calvin-Klein-Unterwäsche-Kollektion. Und schwups wird die innere Sexiness – deren wahres Wesen für immer im Dunkeln bleiben wird – zur äusseren, klar definierten: zur Calvin-Klein-Sexiness. Sehr elegant gelöst.