«Alright, good night», war der letzte Funkspruch von Flug MH370, sagte der Airline-Chef. Er ging um 01.19 Uhr Ortszeit, rund 40 Minuten nach dem Start, an die malaysische Bodenkontrolle. Die Kontrolleure hatten den Piloten kurz zuvor mitgeteilt, dass sie in Kürze vietnamesischen Luftraum erreichen würden.
Das letzte Signal des Kommunikationssystems ACARS an Bord war um 01.07 Uhr abgesetzt worden. Es hätte eine halbe Stunde später das nächste Signal senden müssen, wurde den Ermittlungen zufolge aber zwischenzeitlich vorsätzlich abgestellt.
Zuletzt rückten die beiden Piloten immer stärker ins Visier der Ermittler. Am Samstag durchsuchten Fahnder die Wohnungen des Flugkapitäns Zaharie Ahmad Shah und des Kopiloten. Sie warnten zugleich aber vor voreiligen Schlüssen.
Über den Flugkommandanten ist inzwischen bekannt, dass er Mitglied der Oppositionspartei des Politikers Anwar Ibrahim ist. Dieser war am Vortag des Flugs MH370 wegen des Vorwurfs der Homosexualität zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Ein Parteifreund Zaharies, der Parlamentarier Sivarasa Rasiah, sowie dessen Assistent wiesen jedoch Medienberichte entschieden zurück, wonach der Pilot nach dem Urteil ausser sich gewesen sei. Zaharie habe Anwar auch nicht persönlich gekannt, sagte Sivarasa.
Nach neuen Enthüllungen über das Verschwinden des Passagierflugzeuges vor gut einer Woche in Südostasien wächst in China die Kritik an den malaysischen Behörden. In einem scharfen Kommentar beklagte die amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua einen Mangel an zeitgemässen Informationen.
Der Text wurde am Montag in mehreren Zeitungen in China abgedruckt und kritisierte zudem eine «Vergeudung der massiven Suchbemühungen»: «Angesichts der heutigen Technologie riecht der Zeitverzug entweder nach Vernachlässigung von Pflichten oder einem Zögern, Informationen umfassend und rechtzeitig zu teilen. Das wäre unerträglich.»
Malaysia trage unvermeidlich Verantwortung, aber auch andere Beteiligte wie der Flugzeugbauer Boeing, Triebwerkshersteller Rolls Royce und die «Geheimdienst-Supermacht USA» hätten «bessere Arbeit leisten sollen».
Australien koordiniert auf Bitten Malaysias die Suche nach dem verschwundenen Malaysia Airlines-Flugzeug im Indischen Ozean. Das sagte Regierungschef Tony Abbott am Montag im Parlament in Canberra. Die Ermittler haben zwei Flugkorridore skizziert, in denen die Maschine nach Abschalten zweier Kommunikationssysteme an Bord womöglich flog: von Malaysia aus entweder in Richtung Nordwesten über Indien und Pakistan bis nach Kasachstan, oder Richtung Südwesten - über Indonesien westlich an Australien vorbei in den Indischen Ozean. Australien ist für Such- und Rettungsaktionen im Indischen Ozean über tausende Kilometer zuständig. Das Gebiet erstreckt sich über die halbe Strecke bis nach Südafrika. (trs/sda)
Alle Meldungen zum vermissten Flug der Malaysia Airlines >>