Der Bahnhof Luzern bleibt wegen der umfassenden Reparaturarbeiten bis voraussichtlich Montagmorgen nicht befahrbar, teilen die SBB mit. Ausnahme: Die Züge der Zentralbahn verkehren ohne Einschränkungen. Wer per Bahn ins Zentrum von Luzern reisen will, muss in Vorortsbahnhöfen rund um Luzern auf Busse umsteigen. Das verlängert die Reisezeit beträchtlich, wie ein SBB-Sprecher am Donnerstagmorgen sagte.
Der am Mittwochnachmittag zum Teil entgleiste italienische Eurocity-Zug konnte noch nicht geborgen werden. Bei der SBB geht man davon aus, dass es am späteren Vormittag soweit ist. Zur Unfallursache lagen noch keine Angaben vor.
Unterbruch: Luzern https://t.co/N6OUjqenM3 #sbb
— Railinfo SBB (@railinfo_sbb) 22. März 2017
Fernverkehrszüge nach Luzern wenden laut dem SBB-Blog in den Bahnhöfen von Sursee, Ebikon, Luzern Verkehrshaus und Arth-Goldau. Für die S-Bahnen nach Luzern ist in Emmenbrücke, Gersag, Ebikon, Littau respektive Luzern Verkehrshaus Endstation. Die SBB wollte um die Mittagszeit über die Dauer der Störung informieren.
Seit 5 Uhr wieder ohne Einschränkungen fahren kann dagegen die Zentralbahn (zb). Nach der Zugentgleisung war auch ihre Schmalspur-Strecke von Luzern nach Horw gesperrt worden. Die Züge der Zentralbahn verkehren ab sofort wieder gemäss Fahrplan.
Beim gestrigen Unfall verletzten sich sieben Personen. Insgesamt befanden sich 160 Gäste an Bord.
Der Eurocity 158 kam von Mailand her und fuhr um 13:58 Uhr weiter Richtung Basel. Der vierte und fünfte Wagen der siebenteiligen ETR 610 der italienischen Staatsbahn Trenitalia entgleisten noch im Bahnhof unter der Langensandbrücke. Der vierte Wagen kippte und beschädigte einen Querträger der Fahrleitung, die auf den Zug fiel.
Durch den Unfall wurden alle drei dort vorhandenen Gleise der normalspurigen Bahnhofszufahrt blockiert. Weil der Strom ausfiel, konnten auch die Schmalspurzüge der Zentralbahn (zb) nicht mehr verkehren.
Der Bahnverkehr kam in Luzern ab 14 Uhr zum Erliegen. Die Züge verkehrten nur noch bis zu Vororten. Von dort wurden Busse eingesetzt.
Die Heimreise der Pendler dauerte bereits am Mittwochabend erheblich länger als sonst. Einige Pendler organisierten sich via Twitter und beschafften so Mitfahrgelegenheiten in Autos. Die SBB riet zudem von Reisen von und nach Luzern ab.
Der Unfall löste ein Grossaufgebot der Blaulichtorganisationen aus. Die Polizei, Ambulanzen aus der ganzen Zentralschweiz, die Feuerwehren der SBB und der Stadt Luzern sowie Fachdienste der SBB seien rasch ausgerückt, sagte Kurt Graf, Sprecher der Luzerner Polizei.
Die Bergung der Passagiere verlief relativ einfach, weil der entgleiste Zug leicht zu erreichen war. Die Passagiere hätten den Rettungskräften durch die Scheiben mit dem «Daumen nach oben» signalisieren können, dass nichts Schlimmeres passiert sei, sagte Graf.
Die Fahrgäste mussten eine Stunde im verunfallten Zug ausharren. Bevor sie geborgen werden konnten, musste der Wagen in Schräglage gesichert und die beschädigte Fahrleitung geerdet werden. Alle Passagiere konnten den Zug dann selbst verlassen. Sieben Personen erlitten leichte Verletzungen, fünf von ihnen wurden ins Spital gebracht. Sie erlitten hauptsächlich Prellungen und Schürfungen.
Eine S-Bahn nach Stans NW sowie ein Interregio nach Genf blieben nach der Entgleisung des Intercity-Neigezugs ebenfalls im Bahnhof stecken. Auch diese Passagiere wurden evakuiert.
Zur Unfallursache war am Mittwoch noch nichts bekannt. Die Untersuchung führt die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle SUST.
Wie gross der Sachschaden ist, war zunächst unbekannt. An der Fahrleitung und an den Gleisanlagen sei erheblicher Sachschaden entstanden, teilte die SBB mit. Mehrere Fachteams der SBB sollten in der Nacht auf Donnerstag Aufgleisungsarbeiten und weitere Schadenbehebungen vornehmen.
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In der @stadtluzern ist ein Zug entgleist, der ganze Bahnhof ist ohne Strom: https://t.co/0ApgHKnTHa
— luzernerzeitung.ch (@News_Luzern) 22. März 2017
Erst wenn der Unfallzug weggeräumt sei, seien die detaillierten Schäden an den Gleisanlagen richtig erkennbar. Aus diesem Grund seien derzeit auch noch keine belastbaren Aussagen zur vollständigen Inbetriebnahme des Bahnhofs Luzern machbar, schreibt die SBB.
Der Bahnhof Luzern ist ein Kopfbahnhof mit einer engen Zufahrt. Um die Kapazitäten zu erhöhen, möchte Luzern den bestehenden Bahnhof mit einem unterirdischen Durchgangsbahnhof ergänzen. (sda)
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