Der Präsident des schweizerischen Gewerbeverbands Jean-François Rime hatte mit seiner Kandidatur für den zweiten Wahlgang im Kanton Freiburg für eine Überraschung gesorgt: Die SVP tauschte kurzerhand ihren Ständeratskandidaten aus. Rime ersetzte Emanuel Waeber, der beim ersten Wahlgang am 18. Oktober nur auf dem vierten Platz gelandet war.
Rimes Kandidatur zielt vor allem auf den SP-Präsidenten Christian Levrat, weil der Kanton Freiburg traditionell von einem deutsch- und einem französischsprachigen Ständerat vertreten wird. Für den deutschsprachigen Kantonsteil tritt CVP-Staatsrat Beat Vonlanthen an, der die Nachfolge seines abtretenden Parteikollegen Urs Schwaller anstrebt.
Während Rime als wiedergewählter Nationalrat nichts zu verlieren hat, müsste sich Christian Levrat im Fall einer Niederlage aus dem Bundeshaus verabschieden. Für die SP wäre dies nach der Abwahl ihres Fraktionspräsidenten Andy Tschümperlin ein weiterer harter Schlag.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Rime anstatt Levrat den CVP-Kandidaten Beat Vonlanthen gefährden könnte. Die Schlussresultate werden am frühen Nachmittag erwartet.
Auch in den Kantonen Genf und Waadt sind die Stimmberechtigten für zweite Wahlgänge an die Urne gerufen. In beiden Kantonen dürften sich die bisherigen links-grünen Duos durchsetzen. In der Waadt werden die bisherigen Géraldine Savary (SP) und Luc Recordon (Grüne) von FDP-Nationalrat Olivier Français herausgefordert.
Weil Français aber nicht auf die Unterstützung des ganzen bürgerlichen Lagers zählen kann, dürfte er den Sprung in die kleine Kammer verpassen.
Völlig zersplittert präsentieren sich die Bürgerlichen vor der Stichwahl im Kanton Genf. Dort treten neben dem beim ersten Wahlgang drittplatzierten Benoît Genecand (FDP) auch SVP-Nationalrat Yves Nidegger (SVP) und MCG-Gründer Eric Stauffer nochmals an. Das erhöht die Chancen einer Wiederwahl von Liliane Maury Pasquier (SP) und Robert Cramer (Grüne), die im ersten Wahlgang an der Spitze lagen. (dwi/sda)