Auf der Wikipedia-Seite der Zürcher Kantonalbank gibt es einen Abschnitt, der neben Informationen über Geschäftszahlen, politische und operative Verantwortliche sowie jegliche Engagements, ins Auge sticht – und nicht so recht zum Erscheinungsbild der Bank passen will, wie der Tages-Anzeiger am Donnerstag berichtet.
Im Kapitel «Mangelnde Einhaltung interner Richtlinien 2006/2007» wird ein heikler Abschnitt der jüngeren Bankgeschichte aufgerollt: Die scheinbar verlässliche Hausbank des Maschinenkonzerns Sulzer hatte dem russischen Milliardär Viktor Vekselberg und der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Victory zur Machtübernahme in Winterthur verholfen.
Ausserdem spekulierte der damalige oberste ZKB-Chef Hans F. Vögeli privat über ein Wertschriftendepot bei der Bank Vontobel auf Sulzer-Aktien mit. Die Eidgenössische Bankenkommission leitete eine Untersuchung ein, bei der ZKB rollten die Köpfe.
Der Wikipedia-Eintrag hält zwar fest, dass die Bank im Anschluss an den Skandal verschiedene Verbesserungen in der Organisation getroffen habe. Dennoch schritt die Pressestelle am 6. Juli zur Tat. Gemäss Tages-Anzeiger löschte die ZKB die gesamte Passage. Die Begründung: «Aufgrund der Aktualisierung des Wikipedia-Profils hat das Social-Media-Team den nicht mit Quellenangaben belegten Textabschnitt zur Löschung vorgeschlagen.»
Doch lange kam die ZKB damit nicht durch: Nach wenigen Minuten wurde der Abschnitt wieder aufgeschaltet. Werde ein ganzer Abschnitt «unbegründet» gelöscht, handle es sich gemäss Wikipedia-Regeln um «offensichtlichen Vandalismus», sagte der verantwortliche «Sichter» gegenüber dem Tages-Anzeiger. Es stimme allerdings, dass der Abschnitt nicht hinreichend mit Quellen belegt sei. (dwi)
Danke für die mögliche Info.