Seit dem Titelgewinn 2006 hat Lugano keine Playoffserie mehr gewonnen.
Seit damals investierte Lugano mehr als 20 Millionen Franken in Transfers – ohne jeden sportlichen Ertrag. Auch der charismatische Trainer Patrick Fischer hat es bisher in zwei Anläufen nicht geschafft, die Playoff-Halbfinals zu erreichen.
So gesehen ist die Einladung zum Spengler Cup 2015 für Lugano ein Geschenk der Hockeygötter – und umgekehrt ist Lugano ein Glücksfall für den Spengler Cup. Kein anderes Team spielt nämlich seit bald zehn Jahren so extremes «Spengler-Cup-Hockey» wie Lugano. Spielerisch brillant und spektakulär vorwärts, zur Freude des Publikums. Aber sobald die Playoffs kommen, sobald es defensiv seriös wird, sobald es härter zur Sache geht, ist es mit der ganzen Herrlichkeit vorbei. Eishockey unter Palmen halt. Lugano wird uns beim Spengler Cup vortrefflich unterhalten.
Da auch die anderen Teams (Mannheim, Davos, Team Canada und zwei KHL-Teams) Spengler-Cup-Hockey spielen, es defensiv nicht so genau nehmen und nicht allzu hart zur Sache gehen werden, bietet das Turnier Lugano im Jahre seines 75. Jubiläums die einmalige Chance, wieder einmal etwas zu gewinnen. Lugano hat für die neue Saison ja wieder ein Spektakelteam zusammengekauft (es ist die teuerste Mannschaft ausserhalb der NHL und der KHL) und darf jetzt schon fürs Spektakelturnier Spengler Cup als Favorit oder zumindest als einer der Siegesanwärter bezeichnet werden.
Ein Sieg beim Spengler Cup könnte für Lugano befreiend wirken und zu den ersten Playoff-Halbfinals seit 2006 beflügeln. Oder wenigstens die Position von Trainer Patrick Fischer so festigen, dass er im Frühjahr 2016 auch eine dritte Playoff-Pleite im Amt überstehen kann.