Fünf Jahre nach seinem Rücktritt wagt Marcel Hirscher ein Comeback. Die Präsidentenkonferenz des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) stimmte seinem Antrag zu, die Nation wechseln zu dürfen. Hirscher plant, für die Niederlande zu starten, die Heimat seiner Mutter.
In den letzten Tagen hätten Gespräche mit verschiedenen Beteiligten stattgefunden, berichtet der ÖSV. «Als Österreichischer Skiverband haben wir uns natürlich sehr bemüht, Marcel im Falle einer Rückkehr in den alpinen Rennsport bestmögliche und auch individuelle Rahmenbedingungen zu bieten, und konnten ihm diese auch in einem persönlichen Austausch näherbringen. Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung (Nederlandse Ski Vereniging/NSV) zu beantragen, sehr.»
Schlussendlich trage man diesen Entscheid aber mit, so ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer am Mittwochmorgen. «Marcel hat für den Skisport weltweit, in Österreich und den ÖSV Enormes geleistet. Als Wertschätzung dafür und im Sinne der Internationalität des Skisports hat die Präsidentenkonferenz des ÖSV seinem Wunsch nach einem Verbandswechsel heute einstimmig zugestimmt.»
Von Hirscher selber gibt es noch kein Statement zum Comeback. Der Salzburger war eine der grössten Nummern, die der alpine Skisport je hatte. Hirscher, der Sieger von 67 Weltcuprennen, gewann zwischen 2012 und 2019 acht Mal in Folge die grosse Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups. In seiner Vitrine hängen sieben WM-Goldmedaillen, 2018 in Pyeongchang wurde er Olympiasieger im Riesenslalom und in der Kombination.
Im Herbst 2019 kündigte Hirscher an, nicht mehr weiterzumachen. Seither half er unter anderem dabei mit, in Zusammenarbeit mit Red Bull die Skimarke Van Deer zu entwickeln. Unter anderem ist sein ehemaliger Slalom-Rivale Henrik Kristoffersen auf Hirscher-Latten unterwegs. Das Material ist wohl auch ein wichtiger Grund dafür, dass Hirscher die Nation wechselt: Weil Van Deer nicht zum Ski-Pool des ÖSV gehört, dürfte er nicht auf seinen eigenen Ski antreten. ÖSV-Generalsekretär Scherer meinte dazu allerdings: «Da hätte es eine Lösung gegeben, die das Regulativ hergegeben hätte – aber Marcel wollte keine Sonderregelung.»
Wie gut Hirscher noch im Schuss ist, ist offen. Bei Trainings mit dem aktuellen österreichischen Team soll er zuletzt gut mitgehalten haben, berichtet der ORF. In den Jahren seit dem Rücktritt war er immer wieder als Testfahrer für die eigenen Ski unterwegs. Sollte er tatsächlich im kommenden Winter am Start stehen, darf man aus Schweizer Sicht vor allem auf die Riesenslaloms gespannt sein. In dieser Disziplin hat ihn der Nidwaldner Marco Odermatt als «König» abgelöst.
Hirschers Comeback-Plan sieht angeblich Starts in Neuseeland in diesem Sommer vor. An dortigen Rennen will er die nötigen Punkte holen, um sich in der Weltrangliste von Platz 850 nach vorne zu arbeiten, damit er danach im Winter im Weltcup antreten kann. Es lockt die WM in Saalbach-Hinterglemm, die für den Salzburger einerseits eine Heim-WM wäre – und wo andererseits die Chance winkt, die erste Ski-Medaille in der Geschichte der Niederlande zu gewinnen.
Spass beiseite ... Hirscher ist einer der ganz grossen des Sports und muss niemandem mehr was beweisen, daher wird er schon wissen was er noch leisten kann und ob er um Siege mitfahren kann.
Freue mich auf die Duelle mit Odi.
1. Ein aktiver Profisportler stellt nahezu alles dem Sport unter und trainiert sehr viel (im Normalfall). Ich glaube zwar, dass Marcel Hirscher nach wie vor trainiert hat, aber ich bezweifle, dass er fünf Jahr die seit seinem Rücktritt vergangen sind, einfach so aufholen kann.
2. Selbst wenn Marcel Hirscher immer so trainiert hätte, wie die Aktiven, fehlt ihm der Wettkampf-Rhytmus. Dieser ist nicht einfach so gegeben.
Auf alle Fälle wird es spannend.