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Granit Xhaka vor dem Knüller Gladbach – Bayern

Granit Xhaka vor dem grossen Duell mit den Bayern: Sein letztes Traditionsduell im Gladbach-Trikot?

Bild: Bongarts
Die ganze Bundesliga hofft am Samstag auf Borussia Mönchengladbach: Wer sonst könnte momentan die Bayern stoppen? Mittendrin: Granit Xhaka. Der Leader der Fohlenelf könnte jedoch schon bald beim Rekordmeister auflaufen.
04.12.2015, 11:2904.12.2015, 11:45
David Nienhaus, mönchengladbach
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>>> Wir tickern den Adventsknüller Gladbach – Bayern am Samstag ab 15.30 Uhr live!

Ob Andreas Gross in seinem Büro ein Flipchart hat, auf dem der sportliche Werdegang von Granit Xhaka durchgeplant ist, ist uns nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Berater des Schweizer Nationalspielers in Diensten von Borussia Mönchengladbach kluge Entscheidungen für den 23-Jährigen trifft. Es ist keine Karriere, die er auf dem Reisbrett zurecht gelegt hat, aber eine Karriere mit Weitblick. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Xhaka in nicht mehr allzu ferner Zukunft seine Fussballschuhe für Bayern München schnüren wird. Und es wäre der nächste logische Schritt für den Profi.

Warum? Gehen wir zurück ins Jahr 2012, als der FC Basel eine überragende Saison in der Super League hinlegte und auch in der Königsklasse für Furore sorgte. Mitten drin: Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Die beiden Schweizer Ausnahmetalente gehörten trotz ihres jungen Alters zu den Stützen des FCB und machten durch Weltklasse Spiele europaweit auf sich aufmerksam. Ein Verbleib bei den Bebbi war ausgeschlossen, viele Topklubs hatten ihre Fühler nach den beiden ausgestreckt – unter anderem auch der FC Bayern München.

Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri vor dem Spiel gegen die Bayern 2012.
Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri vor dem Spiel gegen die Bayern 2012.
Bild: KEYSTONE

Xhaka hätte schon 2012 zu den Bayern können

Das Kraftpaket Shaqiri wechselt an die Isar, während Xhaka sich der aufstrebenden Borussia aus Mönchengladbach anschloss. Auch er hätte damals zu den Bayern gehen können, das war aber in der Karriereplanung nicht vorgesehen. Noch nicht.

Während Shaqiri zwar Titel mit dem deutschen Rekordmeister feierte, aber meistens von der Bank kam und über Inter Mailand bei Stoke City landete, entwickelte sich Xhaka am Niederrhein nach einer lehrreichen Spielzeit im Laufe der Jahre zum Stammspieler.

Wird Granit Xhaka zu Bayern München wechseln?

Xhaka der klare Leader

Zurück in die Gegenwart: Xhaka ist der Leader, der Captain der Borussia. Er ist der Boss auf dem Platz und enorm wichtig für sein Team. Unter dem neuen Cheftrainer André Schubert, der auf den Schweizer Fussballlehrer Lucien Favre folgte und nach neun Spielen in der Liga immer noch ungeschlagen ist, blüht Xhaka auf.

Xhaka und André Schubert (vorne). Der Schweizer ist der verlängerte Arm des Trainers.
Xhaka und André Schubert (vorne). Der Schweizer ist der verlängerte Arm des Trainers.
Bild: WOLFGANG RATTAY/REUTERS

Er spürt das Vertrauen vom Coach und weiss, dass er der verlängerte Arm Schuberts ist. Reporter am Niederrhein attestieren ihm Bestnoten und sein Ehrgeiz zieht seine Mannschaftskollegen mit. Kein Wunder also, dass schon wieder seit längerer Zeit Gerüchte um seine Person kursieren.

Der Autor: David Nienhaus
Journalist bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung im Ruhrgebiet. Er begleitet für die WAZ die Fussballklubs Borussia Mönchengladbach und den VfL Bochum. Der Buchautor ist Bundesliga-Kolumnist bei Sportsnavi in Japan, gehört zum Podcast-Team bei Sportradio360 und ist Social-Media-Experte. Auf Twitter folgen unter: @ruhrpoet und @sportgeschichte. Sein Blog liest man unter www.DasSportWort.de.

«Für eine Mitläufer-Rolle bin ich nicht der Typ!»

Aus dem Kosovo hiess es vor der Saison, ein Transfer nach München sei schon fix. Xhaka schmetterte das gewohnt offensiv ab. «Na klar ehrt mich das Interesse. Aber das war kein Thema. Ich habe hier nicht im Winter bis 2019 verlängert, um sechs Monate später abzuhauen», erklärte der Mittelfeldspieler seine Entscheidung pro Gladbach. Kontakt zu den Bayern hätte es nie gegeben. Und Xhaka spricht, wie es auf Andreas Gross’ Flipchart stehen könnte: «Ich bin nicht der Typ, der von der ersten Stufe der Treppe aus gleich versucht die oberste Stufe zu erreichen», sagte er in einem Interview mit bundesliga.de.

Selbst die Schiedsrichter sind nicht sicher vor Granit Xhaka.
Selbst die Schiedsrichter sind nicht sicher vor Granit Xhaka.
Bild: EPA/DPA

Sein Lebensmotto laute: «Alles immer Schritt für Schritt», so habe er es bisher immer gehalten. Er werde ganz sicher nicht zum FC Bayern wechseln, wenn er wüsste, dass er dort nur der vierte oder fünfte Mittelfeldspieler wäre. «Sollte ich Borussia tatsächlich irgendwann einmal verlassen, dann nur, um für den etwaigen neuen Klub eine ähnlich wichtige Rolle zu spielen, wie sie mir hier zukommt. Für eine Mitläufer-Rolle bin ich nicht der Typ!» Nein, er ist ein Aggressiv-Leader.

Nachfolger von Xabi Alonso?

Der Tag wird kommen, an dem Xhaka weiterzieht. Zu gross ist sein Traum, tatsächlich irgendwann für Deutschlands Renommierklub aufzulaufen. Schon als Kind schwärmte er von den Bayern, guckte am TV regelmässig die Spiele des deutschen FCB. «Gladbach ist für mich jetzt schon ein Top-Klub. Aber es gibt auch Top-Top-Klubs, die irgendwann mal der nächste Schritt sein können.»

Knipst Thomas Müller bald Selfies mit Xabi Alonsos Nachfolger in spe, Granit Xhaka?
Knipst Thomas Müller bald Selfies mit Xabi Alonsos Nachfolger in spe, Granit Xhaka?
Bild: Bongarts

In München könnte er als gestandener Bundesligaspieler mit Champions-League-Erfahrung in die grossen Fussstapfen von Xabi Alonso treten und an der Seite der Mittelfeldstrategen Thiago oder Arturo Vidal die Stricke in der Bayern-Schaltzentrale ziehen. Das Potenzial spricht ihm in Mönchengladbach niemand ab und er würde hervorragend zur Spielphilosophie von Star-Trainer Pep Guardiola passen.

Das «einfache» Rezept von Xhaka gegen die Bayern

Am Samstag (bei uns im Liveticker) empfängt die Borussia Guardiolas Bayern und Xhaka kann unter Beweis stellen, dass er ein künftiger Kandidat für die Münchener ist. Dabei hätte er dieses «absolute Highlight» fast verpasst. Mit der Bürde von vier Gelben Karten musste er bei der TSG Hoffenheim antreten, beinahe hätte er den fünften Gelben Karton gesehen. Doch der Kelch ging an ihm vorüber.

Ein entspannter Xhaka: Er plant seine Karriere Schritt für Schritt.
Ein entspannter Xhaka: Er plant seine Karriere Schritt für Schritt.
Bild: KEYSTONE

Xhaka darf gegen Bayern auflaufen und gibt die Marschrichtung vor: «Wir werden unsere Chancen kriegen», so Xhaka. «Wir werden nicht mit zehn Mann am eigenen Strafraum stehen.» Die Bayern seien ein grosses Team, aber Juventus Turin und Manchester City seien auch grosse Teams – «und die hätten wir in der Champions League sogar schlagen können.» Auch wenn «Bayern momentan auf einem Level, auf dem keine Mannschaft in Europa oder der Welt ist» – auch sie sind schlagbar meint Xhaka, man müsse «nur gute Lösungen finden», um zu verhindern, dass München die vorzeitige Herbstmeisterschaft feiern kann.

Auch Andreas Gross findet Lösungen. Für seinen Mandanten Granit Xhaka. Vertraglich ist der Schweizer Nationalspieler noch bis 2019 an Gladbach gebunden. Eine ausgehandelte Aufstiegsklausel könnte vorzeitig greifen. Vielleicht ist es schon das letzte Traditionsduell zwischen den beiden Klubs, in dem Xhaka das Trikot mit der Raute trägt.

Die Bundesliga im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1991 verändert hat

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Meister: VfB Stuttgart. Absteiger: Stuttgarter Kickers, Hansa Rostock, MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf.
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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HugoHabicht
04.12.2015 14:41registriert Februar 2014
Bis jetzt hat er alles richtig gemacht...
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Mark84
04.12.2015 13:27registriert Juli 2014
Ich persönlich hoffe, dass er nie zum FC Bayern wechseln wird - seine Qualitäten sind unumstritten, aber meiner Meinung nach würde auch er (wie beispielsweise ein Xerdhan S. - Name dem Autor bekannt) keine tragende Rolle spielen können im Starensemble der Bayern... Irgendwo sind einfach Grenzen, es ist ja schon ein riesiger Erfolg bei Gladbach Stammspieler zu sein. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass er zu Manchester United gut passen könnte ;-)
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