Dass Mattias Ekström (Audi) in Spielberg einen Start-Ziel-Sieg feiern durfte und damit die Gesamtführung der DTM übernahm, verkam nach dem Rennen zur Randnotiz. Denn ein anderer Audi-Pilot, Timo Scheider, schob den bisherigen Leader Pascal Wehrlein (Mercedes) von der Strecke. Wegen des Ausfalls gab's für ihn keine Punkte.
In der letzten Runde hörten die TV-Zuschauer klar und unmissverständlich die Anweisung aus Scheiders Box: «Timo, schieb ihn raus!» Nur Augenblicke später fuhr Scheider in das Heck von Robert Wickens, der daraufhin in Wehrlein prallte, womit Scheider gleich zwei Gegner aus dem Rennen nahm.
«Den Meisterschaftsführenden rauszuschieben ist absolut unter jeder Würde, das gehört sich nicht», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in der ARD. Er forderte, den Verantwortlichen nie wieder an eine Strecke zu lassen.
Gesagt hatte den Satz Wolffs Widersacher Wolfgang Ullrich, der Motorsportchef von Audi. Seltsamerweise bestritt er jedoch, dass die Aufforderung als klarer Auftrag gemeint gewesen sei. «Ich rede normalerweise nicht zu den Fahrern. Das geht normal über die Ingenieure. Aber ich habe mich geärgert und dann laut gebrüllt: ‹Ja schieb ihn halt raus!› Es kann sein, dass da ein Funk offen war», versuchte sich Ullrich in der ARD zu erklären.
«Auftragskiller» Scheider behauptete, den Funkspruch gar nicht gehört zu haben. Opfer Wehrlein durfte sich auf Geheiss von Mercedes zunächst nicht öffentlich zum Ausfall äussern. (ram)