Verbandspräsident Peter Gilliéron reiste kurzfristig nach Island, um im Stadion die Daumen zu drücken. Er hoffte vergeblich darauf, dass der Frauen-Nachwuchs den dritten Titel des Schweizerischen Fussballverbands nach dem EM-Titel der U17-Nati 2002 in Dänemark und dem WM-Titel der U17-Nati in Nigeria 2009.
Von Beginn an rissen die favorisierten Spanierinnen das Spieldiktat an sich. Bereits in der sechsten Minute gingen sie folgerichtig in Führung. Und als es nach 13 Minuten und einem Eigentor von Luisa Felder 0:2 stand, musste man angesichts der iberischen Dominanz gar vor einer Kanterniederlage fürchten. Doch bis zur Pause fielen keine weiteren Treffer mehr.
Die zweite Halbzeit begann mit einem starken Lebenszeichen der Schweizerinnen. Lara Jenzer hatte nach einem Corner den Anschlusstreffer auf dem Fuss, scheiterte aus sieben Metern jedoch an der gut postierten spanischen Keeperin.
Es war nicht mehr als ein Strohfeuer. Zehn Minuten nach der Pause fiel der dritte Gegentreffer und damit vermeintlich die endgültige Entscheidung. Wieder legten sich die Schweizerinnen im Anschluss an eine Standardaktion den Ball selber ins Netz: Naomi Mégroz fälschte ihn ab.
Oder lag doch noch etwas drin für die Schweiz? Géraldine Reuteler fasste sich in der 55. Minute ein Herz und nagelte den Ball von der Strafraumgrenze ins Lattenkreuz – eine Riesenkiste!
Dass damit keine Aufholjagd eingeleitet wurde, lag an einem weiteren haarsträubenden Fehler in der Schweizer Defensive. Torhüterin Nadja Furrer wurde mit einem Lob bezwungen, nachdem sie weit vor dem Kasten klären wollte.
Damit war der Wille der Schweizerinnen gebrochen. In der 78. Minute – gespielt wurde 2 x 40 Minuten – gelang der eingewechselten Amira Arfaoui immerhin noch etwas Resultatkosmetik in Form des 2:4, das sie nach einem Corner mit dem Knie erzielte.
Doch auch dabei blieb es nicht: Spanien legte in der Nachspielzeit noch einen drauf und erzielte das 5:2. Sieben Tore – da sage noch einer, Finals seien oft unspektakulär!