Wirtschaft
USA

Eine einzige Börse reagiert positiv auf den US-Zinsentscheid

Börsen reagieren auf der ganzen Welt negativ auf US-Zinsentscheid – bis auf eine

18.09.2015, 11:0218.09.2015, 11:09
Mehr «Wirtschaft»

Der Entscheid der US-Notenbank, den Leitzins auf Rekordtief zu belassen, ist am weltweiten Finanzmarkt mehrheitlich negativ aufgenommen worden. Einzig die Börsen in China spendeten Applaus. Die Schweizer Börse startete im Minus.

Bei Schweizer Händlern hiess es, die Unsicherheit wachse, wie die Zinsentwicklung aussehen werde. Am Freitagmorgen litten besonders konjunktursensible Aktienwerte sowie Finanztitel unter dieser Unsicherheit, wobei der Leitindex SMI von Beginn weg unter die Marke von 8800 Punkten fiel.

Shanghai legt zu

Kurz vor 10.30 Uhr notierte der Swiss Market Index (SMI) aber mit rund 8805 Punkten wieder über der Marke, jedoch weiterhin rund 0,5 Prozent im Minus. Der breite Swiss Performance Index (SPI) lag ebenfalls 0,5 Prozent unter dem Vorabendschlusswert.

Auch der deutsche Leitindex Dax startete mit einem Minus in den Handel. Eine Dreiviertelstunde nach Börsenstart lag der Leitindex an der Börse in Frankfurt knapp 1 Prozent unter dem Schlusskurs von Donnerstag.

In Japan sagten Händler, die Fed-Entscheidung schüre Sorgen um die Konjunktur. Der Leitindex Nikkei schloss mit einem Minus von 2 Prozent bei 18'070 Punkten.

Die Börsen in China reagierte anders als die anderen. 
Die Börsen in China reagierte anders als die anderen. 
Bild: ROLEX DELA PENA/EPA/KEYSTONE

Einzig in China reagierten die Aktienmärkte positiv, weil der Fed-Entscheid Ängste vor einem weiteren Kapitalabfluss zerstreute. Die Leitbörse in Shanghai legte leicht zu, ebenso der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans gewann knapp ein Prozent.

Euro und Franken legen zu

Mit dem Nicht-Entscheid der Fed haben am Devisenmarkt sowohl der Euro als auch der Schweizer Franken zum US-Dollar an Wert gewonnen.

Der Euro-Dollar-Kurs kletterte nach Publikation der Sitzungsergebnisse über die Marke von 1.14 und notiert in der Mitte des Vormittags bei 1.1419 Dollar. Am Mittwochabend hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1.12 Dollar gelegen.

Zum Franken fiel der Dollar-Kurs nach der Veröffentlichung des Fed-Entscheids unter die Marke von 0.96 und stand kurz nach 10 Uhr bei 0.9583 Franken.

Schwaches China und Turbulenzen 

Angesichts von Börsen-Turbulenzen und einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft schiebt die US-Notenbank die geplante Abkehr von ihrer Nullzinspolitik weiter auf die lange Bank. Der Leitzins bleibt unverändert auf dem Rekordtief zwischen null und 0.25 Prozent.

Die US-Geldpolitik ist für die gesamte Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Sind die Zinsen in den USA höher als im Ausland, zieht das internationales Finanzkapital an und lässt damit den Kurs des US-Dollar steigen.

Davor zittern vor allem Schwellenländer, in die in den Jahren der Nullzinsen viel Anlegergeld floss und deren Unternehmen sich stark in Dollar verschuldet haben. (feb/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Staat und Kapitalismus brauchen normierte Gutmenschen»
In seinem Buch «Die Verselbstständigung des Kapitalismus» beschreibt der Ökonom Mathias Binswanger, wie sich Grossunternehmen und der Staat dank der Künstlichen Intelligenz verhängnisvoll ergänzen.

«Menschen reagieren auf Anreize», lautet die psychologische Grundlage der Ökonomie. Gilt das auch für Sie?
Mathias Binswanger: Sind die Anreize stark genug, können sich Menschen nur schwer gegen sie zur Wehr setzen.

Zur Story