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Proteste nach Tod eines Schwarzen in den USA eskalieren

Protesters and police line up Friday, Oct. 9, 2020, in Wauwatosa, Wis. On Wednesday, District Attorney John Chisholm refused to issue charges against Wauwatosa Police Officer Joseph Mensah for the Feb ...
In den USA ist er erneut zu heftigen Protesten wegen Polizeigewalt gegen Schwarze gekommen.Bild: keystone

Proteste nach Tod eines Schwarzen in den USA eskalieren

10.10.2020, 17:4311.10.2020, 14:16
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In einer Kleinstadt in den USA ist es wegen des Todes eines jungen Schwarzen zu heftigen Protesten gekommen. Anlass war nach Medienberichten die Entscheidung eines Bezirksstaatsanwalts vom Mittwoch, keine Anklage gegen einen Polizeioffizier zu erheben, der den 17-jährigen Alvin Cole im Februar bei einer Auseinandersetzung vor einem Einkaufszentrum in Wauwatosa (Bundesstaat Wisconsin) erschossen haben soll. Nach einem CNN-Bericht wurden im Zuge der Proteste auch die Mutter und die Schwestern des jungen Mannes vorläufig festgenommen.

Die Polizei von Wauwatosa, einer Kleinstadt in der Metropolregion Milwaukee knapp 150 Kilometer nördlich von Chicago, teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, es sei eine Ausgangssperre verhängt worden. Die Einsatzkräfte seien mit Flaschen angegriffen worden und hätten ihrerseits Tränengas eingesetzt, um die «gesetzwidrige Versammlung» zu beenden. Demonstranten hätten Container vor Geschäften weggerollt und damit eine Strasse blockiert.

Die Anwältin von Coles Familie, Kimberly Motley, sagte CNN, es sei unklar, warum die Mutter und die drei Schwestern am Donnerstag festgenommen worden seien. Sie seien von der Polizei aus ihrem Auto gezerrt worden. Die Mutter, die am Stock ging, sei danach mit einer dicken Beule auf der Stirn und einem verletzten Arm ins Krankenhaus gebracht worden. Mutter und Schwestern seien wieder auf freiem Fuss.

In den USA ist es in diesem Jahr immer wieder zu heftigen Protesten wegen Polizeigewalt gegen Schwarze gekommen. Bekanntester Fall war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minnesota Ende Mai. Der wegen Mordes angeklagte Polizist wurde am Mittwoch gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen. (sda/dpa)

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25 Kommentare
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JJTheBigDog
11.10.2020 00:02registriert April 2017
Erwähnenswert wäre noch das Cole zuerst geschossen hatte - mit einer als gestohlen gemeldeten Waffe, wie sich später herausstellte und dass der Polizist, der den tödlichen Schuss abgeben hatte, ebenfalls ein Schwarzer ist.
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rodolofo
10.10.2020 20:20registriert Februar 2016
Der Mörder in Uniform von Floyd ist übrigens laut einer Randmeldung im Tagesanzeiger gegen die Bezahlung von einer Million Dollar Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden.
Mir stellten sich sofort zwei Fragen:
1. Wie ist das möglich?
2. Wer bezahlte eine solche enorm hohe Kaution?
Und dann stellt sich noch eine dritte Frage:
Wird das jetzt eine neue Methode der Polizei, sich mit Morden an AfroamerikanerInnen und nachfolgende Kautionen eine goldene Nase zu verdienen?
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kliby
11.10.2020 11:23registriert September 2015
"Die Mutter, die am Stock ging, sei danach mit einer dicken Beule auf der Stirn und einem verletzten Arm ins Krankenhaus gebracht worden."

Die Mutter hatte also eine Beule auf der Stirn.
Ok.
Aber wäre es nicht redlicher und informativer zu informieren, weshalb die Polizei geschossen hat, wie die Schiesserei abgelaufen ist etc?
(Danke an die Mitleser die diese Informationen nachliefern).

So könnte der Eindruck von Desinformation und Stimmungsmache entstehen, weil die relevanten Infos verschwiegen werden.

Danke fürs Veröffentlichen auch eines kritischen Kommentars.
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