Der britische Prinz Andrew ist mit dem Versuch gescheitert, eine US-Klage wegen Missbrauchsvorwürfen gegen ihn zu stoppen. Ein Gericht in New York wies Einwände von Andrews Anwälten zurück, wie am Mittwoch aus einem Gerichtsdokument hervorging, das der Nachrichtenagentur dpa vorlag.
Die Klage von Virginia Giuffre wird damit fortgesetzt. Ihrer Anschuldigung zufolge haben der verstorbene Finanzier Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell sie sexuell missbraucht und sie im Alter von 17 Jahren zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen. Sie reichte am 9. August Klage gegen ihn ein und machte Körperverletzung und vorsätzliche Zufügung von seelischem Leid geltend.
«The Guardian» zufolge hat das Anwaltsteam von Prinz Andrew argumentiert, dass Giuffres Vergleich mit Epstein aus dem Jahr 2009 ihn von ihrer Klage abschirmt. Der Vergleich, der am 3. Januar veröffentlicht wurde, sprach Giuffre 500.000 Dollar zu. Das New Yorker Gericht wies diese Bemühung allerdings ab.
Kurz zuvor wurde Epsteins Komplizin Gishlaine Maxwell in mehreren Punkten schuldig gesprochen und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Bei dem Deal wurde vereinbart, dass keine weiteren Personen im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen zivilrechtlich belangt werden können. Im Gegenzug erhielt Giuffre 500 000 Dollar. Doch der Richter entschied, dass die Vereinbarung im vorliegenden Fall eine Klage nicht verhindert: Aus der Vereinbarung von Epstein und Giuffre gehe nicht eindeutig hervor, dass die beteiligten Parteien damit beabsichtigt hätten, Prinz Andrew zu schützen.
Der Entscheid des Gerichtes ist ein weiterer Schlag für den umkämpften britischen Prinzen, dessen Ruf und Ansehen innerhalb der königlichen Familie durch seine Verbindungen zu Epstein und Maxwell in Mitleidenschaft gezogen wurde.
(van/sda/dpa)