Bei seinem ersten offiziellen Besuch auf Korsika hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zentrale Forderungen der regierenden Nationalisten zurückgewiesen.
In einer Rede zur Zukunft der Mittelmeerinsel sprach sich Macron am Mittwoch in Bastia dagegen aus, die korsische Sprache dem Französischen gleichzustellen. Zu einer grösseren politischen Autonomie sagte der Präsident lediglich, er «respektiere» dieses Ansinnen. Zuvor hatte er bereits eine Freilassung bekannter Häftlinge abgelehnt.
Macron machte in seiner rund einstündigen Rede lediglich ein Zugeständnis an die Nationalisten, das als symbolisch gewertet wird: Er sprach sich dafür aus, Korsika in der französischen Verfassung zu erwähnen. Damit werde die Identität der Insel anerkannt und sie werde «in der Republik verankert».
Zur korsischen Sprache sagte Macron: «Es gibt bereits eine offizielle Sprache, das Französische.» Er werde es nicht dulden, wenn Korsischsprachige Vorteile erhielten, etwa bei der Arbeitssuche.
Bereits am Dienstag hatte der Präsident die Forderung der Nationalisten nach einer Freilassung bekannter Gefangener zurückgewiesen. Macron betonte bei einer Gedenkfeier für den vor 20 Jahren ermordeten französischen Präfekten Claude Erignac in Ajaccio, die Republik werde das Urteil gegen die Täter «ohne Amnestie» anwenden.
Macron traf danach mit dem Vorsitzenden der korsischen Regionalregierung, Gilles Simeoni, und anderen Nationalisten zusammen. Die Einladung Macrons zu einem «republikanischen Mittagessen» am Mittwoch boykottierte die korsische Führung aber. Ein Abgeordneter nannte als Grund den «heftigen Inhalt» der Äusserungen des Präsidenten. (sda/afp)