Das Duell zwischen Manchester United und Arsenal zählt städteübergreifend zu den grössten Spielen Englands. Wenn sich die beiden Traditionsklubs heute Abend im Old Trafford gegenüberstehen, steht Ralf Rangnick noch nicht an der Seitenlinie. Das Debüt des neuen ManUtd-Trainers verzögert sich wegen der fehlenden Arbeitserlaubnis. Der Brexit hat vieles komplizierter gemacht auf der Insel.
Rangnick übernimmt einen taumelnden Riesen. Manchester United liegt nur im Mittelfeld der Premier League, viel zu wenig für einen Klub mit den Ansprüchen des Rekordmeisters. Der letzte Gewinn der Meisterschaft wird im kommenden Sommer schon neun Jahre zurückliegen.
Damit es in der folgenden Saison 2022/23, zehn Jahre nach dem bislang letzten Titel unter dem legendären Sir Alex Ferguson, wieder klappen kann, wurde Rangnick nicht nur als Trainer bis zum Ende der laufenden Spielzeit verpflichtet. Er unterschrieb einen Vertrag, der ab Sommer für zwei Jahre eine beratende Funktion im Klub vorsieht.
Und der 63-Jährige erhielt von den Chefs gleich eine Sonderaufgabe. Rangnick soll gemäss der «Sportbild» den allseits begehrten Erling Haaland zu Manchester United locken. Der 21-jährige Stürmer hat in seinem Vertrag mit Borussia Dortmund angeblich eine Ausstiegsklausel, die je nach Quelle zwischen 75 und 90 Millionen Euro beträgt – für die Topklubs ist er damit ein Schnäppchen.
Rangnick kennt Haalands Vater Alf-Inge und seinen Berater Mino Raiola von früheren Verhandlungen. Der Deutsche arbeitete für das Fussball-Imperium von Red Bull und der junge Norweger stürmte für dessen Filiale in Salzburg, ehe er zum BVB wechselte. Sollte es Rangnick gelingen, den Haaland-Clan nun von einem Transfer zu Manchester United zu überzeugen, erhält der Trainer einen Bonus in der Höhe von 10 Millionen Euro.
Finanziell lohnt sich das Engagement bei den «Red Devils» allerdings bereits jetzt. Rangnick soll für das halbe Jahr als Trainer bis im Sommer rund 7,6 Millionen Euro erhalten. Und in dieser Zeit wird die Fussballwelt gespannt auf eine andere Zusammenarbeit blicken: jene von Rangnick mit Cristiano Ronaldo. Der Weltstar wird sich womöglich im Systemfussball des Fussballprofessors mit neuen Aufgaben herumschlagen müssen.
Am Sonntag sass CR7 gegen Chelsea lange nur auf der Ersatzbank, angeblich bereits auf Anweisung Rangnicks, was von Interimstrainer Michael Carrick dementiert wurde. Heute gegen Arsenal soll Ronaldo wieder in der Startelf stehen – bevor dann am Sonntag das Heimspiel gegen Crystal Palace ansteht, wo Ralf Rangnick wohl erstmals auf der Trainerbank sitzen wird. (ram)