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Die famosen Cup-Ausloser – Verhältnisse wie bei den Wahlen in der einstigen DDR

Die Cup-Auslosung steht in noch grösserer Kritik als der Wettbewerb selber.
Die Cup-Auslosung steht in noch grösserer Kritik als der Wettbewerb selber.Bild: Urs Lindt/freshfocus
Der neue Wettbewerb sorgt für rote Köpfe

Die famosen Cup-Ausloser – Verhältnisse wie bei den Wahlen in der einstigen DDR

Der Cup im Eishockey hat einen grandiosen Unterhaltungswert. Nun beschert uns die Cup-Auslosung gar noch eine juristische Posse.
05.11.2014, 16:5205.11.2014, 17:47
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HCD-Trainer Arno Del Curto sagte in einem TV-Interview mit dem Teleclub offen, bei der Cup-Auslosung werde manipuliert. Tatsächlich fällt es schwer, das Zustandekommen von Paarungen wie Langnau gegen Bern dem Zufall zuzuschreiben. Natürlich ist es möglich und wohl auch sehr wahrscheinlich, dass alles seine Ordnung hat. Aber das dilettantische Verhalten der Cup-Ausloser beschert uns köstliche Unterhaltung. 

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Die Spitze des Schweizer Eishockeyverbands, Marc Furrer (l.) und Ueli Schwarz, reagieren auf die Vorwürfe von Arno Del Curto mit einem (skurillen) Communiqué. 
Die Spitze des Schweizer Eishockeyverbands, Marc Furrer (l.) und Ueli Schwarz, reagieren auf die Vorwürfe von Arno Del Curto mit einem (skurillen) Communiqué. Bild: KEYSTONE

Verbandsdirektor Ueli Schwarz hat auf ein internes Strafverfahren gegen Arno Del Curto verzichtet. Dafür hat Verbandsboss Marc Furrer nun auf die Manipulationsvorwürfe reagiert und folgende Mitteilung verschicken lassen. Sie sei der Korrektheit halber vollständig wiedergegeben. Wer will, kann sie ja einfach überspringen und nachher weiterlesen. 

«Um jegliche Zweifel an der Rechtmässigkeit der ausgelosten Partien zu zerstreuen, liess die Führung von Swiss Ice Hockey den Ablauf der bisherigen Cup-Auslosungen einer rechtlichen Prüfung unterziehen. Dem Verfahren zufolge sind die Auslosungen juristisch korrekt abgelaufen. Die Führung von Swiss Ice Hockey reagiert auf die in den Medien kolportierten Behauptungen der Unregelmässigkeiten bei den Auslosungen vom Swiss Ice Hockey Cup.» 

Und weiter:

«Das Verfahren wurde einer juristischen Nachprüfung unterzogen. Diese ergab, dass die Auslosungen unter juristischer Kontrolle und nach einer Methode abgelaufen sind, die jegliche Manipulation ausschliessen. Zudem wurde die Auslosung live im Internet-TV übertragen, so dass sich auch die Öffentlichkeit von der Korrektheit des Verfahrens überzeugen konnte. Auch sind die beteiligten Clubs jeweils eingeladen, der Ziehung der Paarungen vor Ort beizuwohnen.»

Dazu gibt es noch eine Aussage von Präsident Marc Furrer: «Es ist klar, dass das Auslosungs-Verfahren hundertprozentig korrekt ablaufen muss. In diesem Sinne war es gut, dass wir das Verfahren noch einmal einer Überprüfung unterzogen, welche ergab, dass das Verfahren jegliche Rechtsgrundlagen erfüllte. Die Manipulationsvorwürfe konnten so vollumfänglich entkräftet werden.» 

Eine juristische Posse sondergleichen

Diese offizielle Mitteilung gibt keine Antwort auf die ganz zentrale Frage. Wer hat diese «juristische Überprüfung» gemacht? Auf Anfrage liefert Mediensprecher Janos Kick eine verblüffende Antwort. Man muss sie zweimal lesen um es glauben zu können: «Die juristische Prüfung der Cup-Auslosung erfolgte durch den Verwaltungspräsident der SIHF, Marc Furrer, der als Jurist und Notar die notwendigen Qualifikationen für eine solche Untersuchung mitbringt. Zudem ist Marc Furrer in seiner Funktion nicht in die operativen Belange rund um den Swiss Ice Hockey Cup involviert, was ihn zu einer neutralen Instanz macht.» 

Marc Furrer ist Angeklagter und Richter zugleich.
Marc Furrer ist Angeklagter und Richter zugleich.Bild: Christian Pfander/freshfocus

Der Verbandspräsident Marc Furrer persönlich also hat die interne Angelegenheit geprüft. Den Präsidenten bei einer verbandsinternen Untersuchung als «neutrale Instanz» zu bezeichnen – so viel Chuzpe muss man erst mal haben. Naja, das ist halt auch vorbildliches Kosten-Bewusstsein. Was sollen da externe und unabhängige Spezialisten zugezogen werden, um eine interne Petitesse zu überprüfen? Wenn doch der eigene Präsident als Fürsprecher und Notar selber fachlich hoch qualifiziert ist. 

Ein Schelm, wer denkt, das Resultat dieser «juristischen Überprüfung» sei unter diesen Umständen etwa so seriös wie die Wahl-Ergebnisse in der einstigen DDR. Den Schwefelgeruch des Unseriösen im Zusammengang mit dem Cup bringen die Verbands-Generäle einfach nicht aus den Kleidern. Sie verstärken ihn durch unglücklichen Aktivismus noch. Bald lässt sich ein Roman verfassen. Titel: «Die Ausloser».

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