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DAB+: UKW-Ende kommt möglicherweise zweieinhalb Jahre früher als geplant

Die Schweiz wäre nach Norwegen das zweite Land, das die analoge UKW-Verbreitung von Radioprogrammen abschafft.
Die Schweiz wäre nach Norwegen das zweite Land, das die analoge UKW-Verbreitung von Radioprogrammen abschafft.bild: shutterstock

UKW-Ende kommt möglicherweise zweieinhalb Jahre früher als geplant

14.07.2019, 13:1614.07.2019, 15:04
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Die UKW-Sender in der Schweiz werden möglicherweise zweieinhalb Jahre früher abgestellt als geplant. Falls eine Branchenlösung zustande kommt, soll es bereits Mitte 2022 so weit sein. Gemäss Bund soll DAB+ bis spätestens Ende 2024 die UKW-Technologie ersetzen.

SRG-Mediensprecher Edi Estermann bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass in der Branche entsprechende Diskussionen im Gange seien. Beschlüsse gebe es jedoch noch keine.

Für die SRG kommt eine Vorverlegung der Abschaltung nur in Frage, wenn es eine Branchenlösung gibt. Einen Alleingang der SRG wird es laut Estermann nicht geben. Die SRG sei jedoch «offen» für eine vorzeitige Lösung.

Die «Sonntagszeitung» berichtete in ihrer neusten Ausgabe auf Basis einer internen Mitteilung an die SRG-Mitarbeiter über die laufenden Diskussionen zu einer vorzeitigen Umstellung. Das interne Papier mit Informationen aus der SRG-Verwaltungsratssitzung vom 26. Juni bilde den Stand der Diskussionen ab, betonte Estermann.

Mehr Zeit für Privatsender

Falls die Branche übereinkommt, die UKW-Sender bereits auf Ende Juli 2022 für immer abzustellen, sollen die Privatsender sechs Monate mehr Zeit erhalten als die SRG für die Umstellung auf die digitale Verbreitung mit DAB+, also bis Ende Januar 2023. Die Schweiz wäre nach Norwegen das zweite Land, das die analoge UKW-Verbreitung von Radioprogrammen abschafft.

DAB+ hat gegenüber UKW Vorteile: Es bietet eine wesentlich grössere Vielfalt an Programmen und grössere Versorgungsgebiete. Die Tonqualität ist besser und der Empfang klarer. Über eine DAB+-Plattform können gleichzeitig 18 Programme verbreitet werden. Und die SRG spart mit der Abschaltung der UKW-Sender jedes Jahr rund 15 Millionen Franken ein.

Heute betreibt die SRG je eine Plattform in den vier Landesteilen. Sendernetze für private Radioprogramme finden sich zudem in der Deutschschweiz und in der Romandie.

UKW noch am meisten genutzt

Die Umstellung von UKW auf DAB+ betrifft alle Radiohörenden. Auch Autofahrer, die mit älteren Modellen unterwegs sind, müssen umrüsten. Laut «Sonntagszeitung» ist UKW insgesamt mit einem Anteil von 36 Prozent immer noch die meistgenutzte Radioempfangstechnologie in der Schweiz.

Ungewiss und umstritten ist der Einfluss der technologischen Umstellung auf die Hörerzahlen der Radios. In Norwegen sind die Zahlen gemäss dem Sonntagsblatt nach der Abschaltung der UKW-Sender innert Jahresfrist um 20 Prozent eingebrochen. (viw/sda)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El Vals del Obrero
14.07.2019 15:57registriert Mai 2016
Irgendwie bin ich nicht so DAB(+)-Fan. Zuhause, direkt am Fenster, klappt der Empfang nur selten ohne ständige Aussetzer.

UKW tönt vielleicht nicht immer perfekt, aber ein Vorteil ist, dass man es dann mit etwas Rauschen immer noch hören kann. Bei DAB(+) fällt dann dafür der Empfang ganz weg. Rauschen ist weniger nervig als Aussetzer.
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loquito
14.07.2019 15:38registriert September 2017
Ich fänds extrem lästig. Dab ist einfach Schrot... Ein neues Autoradio würde ich mir nicht kaufen...
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Th. Dörnbach
14.07.2019 15:26registriert Mai 2019
Aktuell würde ich kein Radio nicht ersetzen. Zuhause laufen Podcasts, Spotify oder Internet Radio. Und im Auto würde ich das wenige Radio, dass ich höre, auch mit Spotify ersetzen. Echo der Zeit gibt's ja auch als Podcast.
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