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7-Jähriger gibt 30'000 Euro im Play Store aus – Vater muss bezahlen

Junge mit Computer-Tablet (Symbolbild)
Der Knirps machte 1210 Bestellungen per Kreditkarte.symbolBild: imago-images.de

7-Jähriger kaufte im Play Store für über 30'000 Euro ein – Vater muss bezahlen

Ein deutscher Familienvater bleibt gemäss einem Gerichtsentscheid auf Google-Rechnungen in Gesamthöhe von 33'000 Euro sitzen.
22.10.2025, 18:4222.10.2025, 18:42

Geschichten über ungewollte «Horror-Rechnungen» gibt es nicht nur beim Mobilfunk-Roaming, sondern auch beim Online-Shopping oder wie in diesem Fall beim Erwerb von digitalen Gütern im Google Play Store. Und zwar durch unbeaufsichtigte Minderjährige.

Wobei der aktuelle Fall ziemlich speziell ist, wie das IT-Nachrichtenportal heise.de am Dienstag berichtete. Im zarten Alter von sieben bis achteinhalb Jahren kaufte ein Bub immer wieder Games und Spielinhalte. Dies tat er mit einer Firmen-Kreditkarte seines Vaters, einem erfahrenen Softwareentwickler. «Tatwerkzeug» war ein ehemals im Geschäft eingesetztes Android-Tablet.

Erst im 19. Monat aufgefallen

Die Käufe erfolgten, obwohl der Familienvater laut Bericht solche Bestellungen ausdrücklich untersagt hatte. Der Mann hatte das Tablet ursprünglich gekauft, um selbst Testkäufe durchzuführen. Später übergab er das Gerät dem Sohn, ohne das Google-Konto zu ändern. Ein Verstoss gegen Googles Geschäftsbedingungen, die die Überlassung von Konten an Dritte untersagen.

Ausserdem verzichtete der Vater auf die verfügbaren Schutzmassnahmen wie Ausgabenlimit, Guthabenkonto statt Kreditkarte oder ein separates Kinderkonto.

Dann folgten die Scheidung der Eltern und ein Umzug der Familie. In diesem Tohuwabohu habe sich das inzwischen sieben Jahre alt gewordene Kind heimlich, aber ausgiebig, bei Google Play bedient.

Die «verdächtigen» Kreditkartenbelastungen seien wegen mehrerer Auslandsreisen und anderer Firmenausgaben erst im 19. Monat aufgefallen.

Teure «Anscheinsvollmacht»

Für juristisch Interessierte: Das Landgericht Karlsruhe stellte bei seinem Ende September gefällten Entscheid auf die sogenannte Anscheinsvollmacht ab.

Heise.de erklärt:

«Dabei besteht zwar tatsächlich keine Vollmacht, das Gegenüber (hier: Google) darf sich aber auf den bei ihm gutgläubig entstandenen Anschein verlassen, dass eine Vollmacht bestünde. Das Alter des Kindes spielt dabei keine Rolle: Entscheidend ist die Geschäftsfähigkeit des Vertretenen, also des Vaters, nicht des Vertreters. Rechtlicher Schutz des Kindes vor Verschuldung greift nicht, weil sich das Kind ja nicht verschuldet, sondern nur der Vater finanziell belastet wird.»

Gerade weil das Kind in gut eineinhalb Jahren insgesamt 1210 kostenpflichtige Bestellungen aufgegeben habe, durfte sich Google demnach darauf verlassen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei.

Der Vater scheiterte mit seiner Klage auf Rückerstattung. Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob er Rechtsmittel gegen den Gerichtsentscheid eingelegt hat.

Quellen

(dsc)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sir Lancelot
22.10.2025 22:08registriert Mai 2021
Schon eine etwas suspekte Geschichte... Der Junge bucht über die Firmenkreditkarte seines Vaters über Monate hohe Beträge ab und das fällt erst nach mehr als 1.5 Jahren überhaupt jemandem auf? Macht diese Firma keine Buchhaltung oder Jahresabschlüsse?
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Rhabarber
22.10.2025 21:19registriert Dezember 2023
Einen 7-Jährigen ohne Kontrolle 1,5 Jahre einkaufen lassen? Das ist verantwortungslos. Stimme dem Gericht zu. Der Vater soll bezahlen. Das ist quasi der Lohn für die Nanny - 1666 Euro pro Monat dafür, das Kind unbeaufsichtigt mit einem Tablet irgendwo abzusetzen und zu ignorieren, damits die Eltern nicht mehr stört und nervt.
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Markus Maag
22.10.2025 20:20registriert Mai 2024
7 Jährige sollen draussen spielen gehen und nicht am Tablet hängen!
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