International
Frankreich

Nach Notre-Dame-Aktion: Wieder Freispruch für Femen-Frauen 

Nach Notre-Dame-Aktion: Wieder Freispruch für Femen-Frauen 

29.10.2015, 13:00
Mehr «International»

Acht Femen-Aktivistinnen sind nach einer aufsehenerregenden Protestaktion in der Pariser Kathedrale Notre-Dame erneut einer Verurteilung entgangen. Das Pariser Berufungsgericht bestätigte am Donnerstag einen Freispruch erster Instanz für die jungen Frauen.

Ihnen war die Beschädigung einer Kirchenglocke zur Last gelegt worden war. Wie auch das Pariser Strafgericht vor einem Jahr sah das Berufungsgericht der französischen Hauptstadt jedoch keine ausreichenden Beweise für die Vorwürfe.

Im Februar 2013 protestierte Femen so in Notre-Dame.
Im Februar 2013 protestierte Femen so in Notre-Dame.
Bild: Michel Euler/AP/KEYSTONE

Die Aktivistinnen hatten im Februar 2013 die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. auf ganz eigene Weise gefeiert und zugleich gegen die katholische Kirche protestiert: In Notre-Dame entblössten sie ihre Brüste und riefen Parolen wie «Pope no more» («Kein Papst mehr»).

Ausserdem schlugen sie mit Holzstöcken auf drei neue Kirchenglocken, die in der Kathedrale ausgestellt waren. Dabei sollen sie eine mit Blattgold überzogene Glocke beschädigt haben.

Die Frauen wiesen das zurück und beteuerten, sie hätten die Stöcke mit Filz überzogen. Die Beschädigungen hätten auch von anderen Besuchern stammen können - oder von den Mitarbeitern des Ordnungsdienstes, die die Frauen mit rabiaten Methoden aus der Kathedrale beförderten.

Die Aktivistinnen im Juli 2014 vor Gericht.
Die Aktivistinnen im Juli 2014 vor Gericht.
Bild: Michel Euler/AP/KEYSTONE

Im September 2014 wurden die Femen-Aktivistinnen in einem ersten Prozess freigesprochen. Dagegen wurden drei Mitarbeiter des Ordnungsdienstes von Notre-Dame wegen ihres harten Eingreifens zu Geldstrafen auf Bewährung verurteilt. Im Berufungsprozess wurden diese Geldstrafen nun gegen zwei der drei Mitarbeiter bestätigt.

Die freigesprochene Femen-Aktivistin Elvire Duvelle-Charles begrüsste das Berufungsurteil. Es zeige, dass die «wahren Opfer» die Aktivistinnen seien, die von dem Ordnungsdienst rausgeworfen wurden. «Wir haben nur unser Recht auf freie Meinungsäusserung ausgeübt.»

Schöne Femen-Aktivistinnen

1 / 11
Schöne Femen-Aktivistinnen
Februar 2014, Paris: Eine Femen-Aktivistinnen erhängt sich mit dem Zopf Julija Tymoschenkos, um gegen deren Befreiung aus dem Gefängnis während der Wirren der ukrainischen Anti-Regierungsproteste.
quelle: epa/epa / etienne laurent
Auf Facebook teilenAuf X teilen

(sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die Chronologie des Weinstein-Skandals
Was war der Auslöser für den Skandal rund um Harvey Weinstein und wie hängt er mit der #MeToo-Bewegung zusammen? Ein Überblick.

Das philippinisch-italienische Model Ambra Battilana Gutierrez meldet der New Yorker Polizei im März 2015, Harvey Weinstein habe sie an den Brüsten betatscht und seine Hand unter ihren Rock geschoben. Zu einem zweiten Treffen mit dem Filmproduzenten erscheint Gutierrez am Folgetag mit einem versteckten Mikrofon.

Zur Story