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So wollen Datenschützer nervige Cookie-Banner überflüssig machen

Advanced Data Protection Control (ADPC) soll nervigen Cookie-Bannern den Garaus machen.
Advanced Data Protection Control (ADPC) soll nervigen Cookie-Bannern den Garaus machen.bild: dataprotectioncontrol

So wollen Datenschützer nervige Cookie-Banner überflüssig machen

Die europäische Datenschutzorganisation Noyb hat ein technisches Konzept für Web-Browser vorgelegt, das die umstrittenen Cookie-Banner überflüssig machen würde.
15.06.2021, 08:4215.06.2021, 13:03
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Zusammen mit der Wirtschaftsuniversität Wien veröffentlichte der Verein die technischen Details eines automatischen Browser-Signals, mit dem die Anwender festlegen können, welche Cookies sie akzeptieren wollen und welche nicht - und das ohne ein Cookie-Banner. «Unsere Lösung zeigt, dass eine nutzerfreundliche europäische Lösung für Datenschutzeinstellungen leicht umsetzbar ist», sagte der Vorsitzende von Noyb, Max Schrems, der Deutschen Presse-Agentur.

Cookies sind kleine Datensätze, die Webseiten hinterlegen, um die Nutzer identifizierbar zu machen. Mit ihrer Hilfe können individuelle Profile erstellt werden, die weitreichende Rückschlüsse über Surfverhalten, Vorlieben und Lebensgewohnheiten zulassen. Dieses Wissen wird dann etwa für personalisierte Werbung herangezogen.

«ADPC» ist Teil einer breiten Kampagne

Das nun vorgeschlagene System mit dem Namen «Advanced Data Protection Control» (ADPC) ist Teil einer breiter angelegten Kampagne von Noyb gegen Cookie-Banner, die in ihrer jetzigen Form nach Einschätzung des Vereins in der Regel rechtswidrig eine Zustimmung zum Tracking einfordern. Vor zwei Wochen verschickte Noyb in dieser Sache rund 560 Beschwerdeschreiben an Unternehmen in Europa und in den USA, über 10'000 sollen folgen.

ADPC soll im Gegensatz zu Ansätzen von Google und anderen Browser-Anbietern aus den USA viel differenziertere Möglichkeiten zur Einwilligung und Ablehnung bieten. So sollen die Anwender:innen in der Lage sein, spezifische Einwilligungen für bestimmte Webseiten vorzunehmen.

Denkbar sei auch, bestimmte Inhalteanbieter generell zu bevorzugen. «Viele Nutzer sind vermutlich bereit, mit Qualitätsmedien etwas mehr Daten zu teilen, wollen aber ihre Daten nicht an Hunderte externe Tracking-Firmen geben», sagte Schrems. Mit ADPC könne etwa ein Zeitungsverband eine Liste bewerben, mit der gewisse Daten durch Qualitätsmedien automatisch verarbeitet werden dürften. «Der Nutzer kann damit mit einem Klick gewisse Gruppen unterstützen.»

Anfang Woche stellte die Organisation eine Erweiterung (Plugin) für den Firefox-Browser vor, mit dem das neue Datenschutz-Browser-Signal auf Anwenderseite technisch ungesetzt wird. Eine Erweiterung für den Chrome-Browser von Google soll in Kürze folgen. Bei dem System müssen aber auch die Webseiten-Anbieter mitspielen. Noyb demonstriert auf der eigenen Site dataprotectioncontrol.org, wie das Verfahren aussehen kann.

(oli/sda/awp/dpa)

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26 Kommentare
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Statler
15.06.2021 10:42registriert März 2014
Nette Idee, aber immer noch viel zu kompliziert.

Es gibt nur ein wirkungsvolles Mittel gegen die Tracking-Wut: Das gehört verboten!
Also keine Tracker mehr, die mich über hunderte Webseiten verfolgen.
Daten zur Analyse des Besucherverhaltens auf der Website sammeln ist ok - aber auch diese Daten dürfen nicht geteilt werden.
Es gab in den Anfängen des Internets Analyse-Tools, die auf dem eigenen Webserver liefen und die auch gute Daten lieferten.
Da brauchts kein Google Analytics dazu.
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