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Champions League: YB schlägt Ferencvaros uns steht in der Gruppenphase

epa09428166 Young Boys' Nicolas Buergy, Michel Aebischer, Sandro Lauper, Vincent Sierro and Quentin Maceiras, from left, celebrate their victory after the UEFA Champions League Play-off second le ...
YB steht zum zweiten Mal in der Champions League.Bild: keystone

«Es ist ein erfüllter Bubentraum» – YB steht in der Champions-League-Gruppenphase

3:2-Sieg im Hinspiel in Bern, 3:2-Sieg auch im Rückspiel in Budapest gegen Ferencvaros: Die Young Boys stehen zum zweiten Mal nach 2018 in der Gruppenphase der Champions League.
24.08.2021, 20:3025.08.2021, 08:28
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Nicht ganz unerwartet stand es im Vergleich der beiden ähnlich starken Traditionsklub vor der vierten Halbzeit unentschieden (4:4). Von vier Halbzeiten kann man in den K.o.-Duellen des Europacups nach der Abschaffung der Auswärtstore-Regel sprechen.

In dieser letzten Halbzeit, in der es um alles ging, zeigten die Berner ihre besten 45 Minuten in der Champions-League-Qualifikation. Sie nahmen nach einer aus ihrer Sicht durchzogenen ersten Hälfte das Heft schon in die Hand, noch bevor der am Penaltypunkt allein gelassene Christian Fassnacht, von Meschack Elia hervorragend eingesetzt, das 2:2 erzielte, das für die im Gesamtstand das 5:4 bedeutete.

Danach strapazierten die Berner ihre Geduld selbst. Nicolas Moumi Ngamaleu traf mit einem Lupfer von der Seite den Pfosten, und Jordan Siebatcheu scheiterte mit einem Foulpenalty an Goalie Denes Dibusz. Die Sache hätte hier längst klar sein können. Andererseits konnten die Berner den Match gut kontrollieren, nachdem der kurz nacheinander zweimal verwarnte Aissa Laidouni in der 65. Minute vom Platz gestellt worden war. So liessen die Young Boys in der letzten halben Stunde das Weiterkommen nicht mehr in Gefahr geraten. Mehr noch: Der eingewechselte Felix Mambimbi schoss Sekunden vor dem Schlusspfiff den Sieg heraus.

Die Mannschaften in der Champions League:
Topf 1: Chelsea, Villarreal, Atlético Madrid, Manchester City, Bayern München, Inter Mailand, OSC Lille, Sporting Lissabon.

Topf 2: Real Madrid, Barcelona, Juventus Turin, Manchester United, Paris Saint-Germain, Liverpool, Sevilla, Borussia Dortmund.

Topf 3: Porto, Ajax Amsterdam, RB Leipzig, Atalanta Bergamo, Zenit St.Petersburg, Benfica Lissabon.

Topf 4: FC Brügge, AC Mailand, Malmö FF, VfL Wolfsburg, BSC Young Boys, Sherrif Tiraspol/Dinamo Zagreb.

Einteilung noch unklar: Besiktas Istanbul, Dynamo Kiew, Monaco/Schachtar Donezk, FC Salzburg/Bröndby IF.

Nachlassen nach früher Führung

Im Hinspiel in Bern, als sie ab der 25 Minute nach der Roten Karte gegen Silvan Hefti zu zehnt spielen mussten, hatten die Young Boys mit einer starken und vor allem konzentrierten Defensivleistung überzeugt. Es ist möglich, dass ihnen das sehr frühe Führungstor – der baumlange Verteidiger Cedric Zesiger traf nach einem gezirkelten Corner von Vincent Sierro – den Bernern eine Sicherheit einflösste, die trügerisch war.

«Es ist unglaublich, wir mussten hart dafür kämpfen. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut, trotz des guten Starts. Aber wir haben als Mannschaft unglaublich reagiert. Es ist ein Bubentraum, der in Erfüllung geht. Es sind ein paar Tränen geflossen.»
Cédric Zesiger.

Jedenfalls wirkten sie in der ersten Halbzeit eine Zeitlang weniger konzentriert. So mussten sich die Ungarn keine eigentlichen Torchancen herausspielen, um die Partie noch in der ersten Halbzeit zu drehen.

YB im Millionengeschäft

Der Zugang zum Honigtopf namens Champions League bringt für die Berner einen Geldsegen. Für einen Schweizer Klub, der mit einem kleineren Budget arbeitet, bedeuten die Millionen viel mehr als für ein Real Madrid oder einen FC Bayern München, bei denen allein in den Transferaktivitäten pro Saison Hunderte von Millionen Franken umgesetzt werden.

«Es sind pure Glücksgefühle. Es waren schwierige Spiele mit vielen Hindernissen, wir haben sie alle beseitigt und können es jetzt geniessen.»
Christian Fassnacht

Allein die Teilnahme an der Königsklasse spült den Bernern ein Antrittsgeld von über 16 Millionen Franken in die Kasse. Pro Sieg in der Gruppenphase kämen weitere 2,9 Millionen Franken hinzu, pro Remis immerhin fast eine Million. Sollten sie im Winter in die Achtelfinals vorstossen, kämen sie dank einer weiteren Bonusausschüttung auf deutlich über 30 Millionen Franken – zumal sie ja dann automatisch schöne Prämien für Siege und Unentschieden eingefahren hätten.

Der Geldsegen wird dem Klub mittel- oder sogar langfristig die Planung stark erleichtern und den latenten wirtschaftlichen Druck wegnehmen. Man ist jetzt weniger als je darauf angewiesen, die besten Spieler an potente ausländische Klubs zu veräussern. Und die Position des Vereins bei Transferverhandlungen ist deutlich gestärkt. Überdies ist es für die Spieler selber ein höherer Anreiz, weiter in einem Klub zu spielen, der auf Champions-League-Niveau mittut. Auch die Schweizer Liga kommt nicht zu kurz: Die Teilnahme an der Champions League bringt vier Punkte im Nationenranking der UEFA ein.

«Ich freue mich wahnsinnig, insbesondere für die Jungs. Sie haben so viel investiert, sie haben es wirklich verdient. Ich möchte auch Gerry Seoane danken, der es überhaupt möglich gemacht hat, dass wir international spielen dürfen. Wenn ich etwas ein bisschen kann, dann ist das feiern.»
David Wagner

Ferencvaros Budapest - Young Boys 2:3 (2:1)
22'000 Zuschauer. - SR Karassew (RUS).
Tore: 4. Zesiger (Sierro) 0:1. 18. Wingo (Ryan Mmaee) 1:1. 27. Ryan Mmaee (Uzuni) 2:1. 56. Fassnacht (Elia) 2:2. 93. Mambimbi (Moumi Ngamaleu) 2:3.
Ferencvaros Budapest: Dibusz; Wingo, Blazic, Kovacevic, Civic; Somalia (86. Mak), Uzuni, Zachariassen (76. Loncar), Laidoun; Boli (70. Zubkow), Ryan Mmaee.
Young Boys: Von Ballmoos; Maceiras, Camara, Zesiger, Garcia; Fassnacht, Sierro (63. Aebischer), Martins, Moumi Ngamaleu; Elia (85. Lauper), Siebatcheu (85. Mambimbi).
Bemerkungen: Ferencvaros Budapest ohne Charatin (gesperrt), Siger, Nguen und Dwali (alle verletzt). Young Boys ohne Hefti (gesperrt), Lustenberger, Nsame, Lefort, Petignat und Monteiro (alle verletzt). 22. Pfostenschuss Maceiras. 64. Gelb-rote Karte gegen Laïdouni (Foul). 70. Dibusz hält Foulpenalty von Siebatcheu.
Verwarnungen: 31. Zachariassen (Foul). 68. Martins (Foul). 69. Kovacevic (Foul). 69. Wingo (Foul). 81. Ryan Mmaee (Foul). (abu/sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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xTuri
24.08.2021 23:13registriert Januar 2015
Toller Erfolg für YB. Gratulation aus Zürich. Am Donnerstag bitte auch noch der FCB 🇨🇭
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Jo Kaj
24.08.2021 22:59registriert Juli 2019
HOPP YB, Champions League ahoi!!

Die jungen Berner haben wieder Mal bewiesen, wie stark ein solch starker Match die Motivation an einer so genialen Sportart wiedererwecken kann. Die Jungs beherrschen die Kunst des Fussballs So macht Fussball gucken enorm Spass! 💛🖤
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de_spy
24.08.2021 22:52registriert April 2016
Fantastisch! Hopp YB!
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