Bei der Erstrundenpartie der Australian Open zwischen der US-Amerikanerin Madison Brengle und der Ukrainerin Dajana Jastremska waren die Rollen schon vor der Partie klar verteilt: Brengle gilt als Defensivspezialistin, während Jastremska als Hard-Hitterin eine typische Risikospielerin ist. Am Ende setzte sich die Amerikanerin im Duell der Gegensätze durch – in einem Spiel, das wohl zu den denkwürdigsten Partien im ganzen Turnier zählen wird.
Vor der Partie schien die Ausgangslage relativ offen. Umso erstaunlicher war es, wie klar die Startphase des Spiels verlief. Brengle startete mit einem Break und nahm den Schwung gleich mit. So zog die US-Amerikanerin innert kürzester Zeit auf 5:0 davon und servierte zum Satzgewinn. Jastremska holte sich zu diesem Zeitpunkt doch noch ihr erstes Game und verhinderte so den «Bagel», musste sich beim Stand von 1:5 aber zum vierten Mal im ersten Satz breaken lassen. So holte sich Brengle den ersten Durchgang deutlich mit 6:1.
So schien die 31-Jährige sämtliche Vorteile auf ihrer Seite zu haben. Bereits das erste Duell zwischen den beiden hatte Brengle gewonnen, damals mit 6:2 und 6:3 am US Open. Wie schon damals schien sich Jastremska mit der defensiv eingestellten Gegnerin schwer zu tun – die Ukrainerin haderte immer wieder und schien gegen Ende des ersten Satzes etwas die Nerven zu verlieren.
Doch im zweiten Durchgang drehte der Wind entgegen den Erwartungen komplett. In einem umkämpften ersten Game holte sich Jastremska gleich das Break, was sie offensichtlich beflügelte. Die 21-jährige Ukrainerin dominierte das Spiel mit ihrer druckvollen Spielweise, machte kaum mehr Fehler und liess bei eigenem Aufschlag kaum mehr etwas anbrennen. Und so ging der zweite Satz gleich mit 6:0 an Jastremska.
Damit schien das so oft zitierte Momentum auf der Seite der Ukrainerin zu sein. Doch wieder kam es zu einer unerwarteten Wende.
Brengle geriet im ersten Aufschlagspiel bereits wieder unter Druck, hielt aber doch noch und holte sich so endlich mal wieder ein Game. Davon beflügelt legte die Amerikanerin gleich noch ein Break nach – die Vorentscheidung. Von Rückenschmerzen geplagt, beging Yastremska plötzlich wieder einen Fehler nach dem anderen und holte so kein Game mehr. So gab die 21-Jährige nach 1:29 Stunden beim Stand von 1:6, 6:0, 0:5 auf. Damit ist es Brengle, die sich in der zweiten Runde mit Titelverteidigerin Naomi Osaka messen darf.
Genauso kurios wie der Spielverlauf ist ein Blick auf die Statistiken. Bei diesem bestätigt sich, wie stark die Spielideen von Brengle und Yastremsta auseinander gehen und wie speziell die gesamte Partie war:
If there’s ever a photo to sum up what getting Brengle’d means it’s this one. One winner (yes one) for Brengle but look at those unforced errors. Brengle also won a similar match over Yastremska at the 2020 US Open. pic.twitter.com/YRjn1Sj8Vn
— Tim Mastro (@TimMastroDSN) January 17, 2022
Das seltene Fundstück wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten: Hier der einzige Winner von Madison Brengle bei 124 gespielten Punkten – geschlagen mit der Rückhand beim Stand von 5:5 und 30:30 im ersten Satz.
Not Brengle laughing in shock after she hit her only winner of the match 😭😭😭 pic.twitter.com/OYwFm8WDQx
— pusher enthusiast (@ninjaga20) January 17, 2022
Nicht nur Brengle und Jastremska sorgten am ersten Tag der Australian Open für Aufsehen. Auch in anderen Spielen kam es zu kuriosen Zwischenfällen.
Der Italiener Matteo Berrettini litt vor seiner ersten Partie des Turniers an Verdauungsproblemen. So wusste er ganz genau, bei wem er sich für den Sieg bedanken musste.
Matteo Berrettini havde problemer med maven og bad derfor arrangørerne om en omgang imodium – dog på en lidt alternativ måde 😂
— Eurosport Danmark (@Eurosportdk) January 17, 2022
Du kan se Australian Open på discovery+! pic.twitter.com/NRIddZwoA3
Bei entscheidenden Sätzen wird in Australien im Tiebreak auf zehn Punkte gespielt. Die Chinesin Zheng Qinwen vergass dies offensichtlich und jubelte schon zu früh über einen Erstrundensieg.
Zheng Qinwen celebrated after winning the 7th point in a tie-break just to realize that wasn't enough pic.twitter.com/5eZUhPATz2
— Diego Barbiani (@Diego_Barbiani) January 17, 2022
Das Gegenteil passierte dafür Alexander Zverev. Der Deutsche bemerkte nach seinem verwerteten Matchball zuerst gar nicht, dass er seinen Landsmann Daniel Altmaier geschlagen hatte.
Zverev no se ha enterado de que ha ganado el partido😆#AO2022 pic.twitter.com/bx55I8Lc8V
— Alberto Fernández (@afernan9) January 17, 2022