Straight edge imfall. Voll krass imfall.
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Drei Wochen lang einen auf Trend-Veganer machen, so lautete der Ansatz dieses Experiments. Die erste Woche sollte ich mich ausschliesslich vegetarisch ernähren (nachzulesen hier), die zweite Woche dann vegan (hier der Bericht) und die dritte Woche ... tja, wie könnte man das toppen?
Wie wär's mit ein wenig Detox-Diät oder wie das Ding heisst, das gerne mal in Frauenzeitschriften beworben wird? Keinen Alkohol, zum Beispiel. Soll ja gesund sein. Und keinen Zucker. Das ist sicher förderlich, denn tendenziell isst der Mensch des 21. Jahrhunderts zu viel davon. Und keinen Kaffee! Zu viel Koffein ist ungesund (ich trinke ja bis zu 7 Espressi während eines langen Arbeitstags) – behaupten zumindest etliche vegane Gutmenschenseiten im Internet (hier noch ein Beispiel).
Vegan, kein Alk, kein Zucker, kein Koffein ... hey – ich bin ja STRAIGHT EDGE!
Straight eeeeeeeeeeeedge! Okay, weshalb nicht? Ich habe in den 90er ja schliesslich genug Hardcore-Konzerte besucht. Mal testen, ob es sich wirklich so krass anfühlt, wie das die krassen Straight-Edge-Typen an den krassen Gigs mir erzählt haben. Los geht's!
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Seit Montag Morgen.
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Ich weiss: Es ist wegen des Koffeins, das mir fehlt. Aber es nervt.
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Verdammt. Jetzt, einen Espresso. Das wär's! Schaut mal, wie geil:
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Nein. Es ist soweit. Ich bekomme Hallunzinationen:
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Nur noch vier Tage ...
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Über die Blähungen? Oder redet man als Veganer nicht darüber? Nach drei Wochen vegetarischer Ernährung lautet nämlich die Bilanz: Verdauung läuft wunderbar. So wunderbar aber, dass der Körper stets schnell und effizient sämtliche Abgase ausstösst – was ja sicherlich gesund, in einem urbanem Arbeitsumfeld aber, sagen wir mal, unruhestiftend ist (nach dem obigen Daal, etwa – meine Fresse...).
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Dauernd hört man von Veganern, wie gesund und wohl sie sich in ihrem tiererzeugnisfreien Körper fühlen. Aber nie was davon, dass sie dauernd mit Gas zu kämpfen haben. Ist das ein Tabu? Oder bloss eine vorübergehende Umstellungsphase eines ehemaligen Karnivoren?
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Sowas von. Erschöpft. Auf der Schnauze. Hundemüde. Konstant K.O. Und das seit mehr als einer Woche. Dabei schlafe ich genug und habe meinen Lifestyle an sich nicht geändert.
Was soll das? Ist das nur der fehlende Kaffee? Mangelt's mir an Proteinen? Ich mag nicht mehr.
Ach – noch zwei Tage.
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Wer hätte das gedacht? Ich hatte bisher keine Probleme, auf Alkohol zu verzichten. Nicht einmal beim Grillfest kam ich in Versuchung. Das sind doch grossartige News!
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Kein Alkohol: Kein Problem.
Kein Zucker: Sowieso kein Problem.
Kein Koffein ... ach halt die Schnauze.
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Im Ernst mal: Drei Wochen sind eine kurze Zeit. Sämtliche Befunde sind somit alles andere als wissenschaftlich.
Doch es ging darum, einen Praxistest zu machen, ob eine Umstellung im Alltag praktikabel ist. Kann man Veganer werden, ohne zu einem meditierenden, Yoga praktizierenden, Batteriehühner befreienden Sandalenträger konvertieren zu müssen? (Spoiler: Ja, man kann.)
Und wisst ihr was? Die Erfahrung war grossartig! Die wichtigsten Feststellungen im Schnelldurchlauf:
Easy. Ich würde einen glücklichen Vegetarier abgeben. Zu sehr ernähre ich mich jetzt bereits mediterran-asiatisch, als dass ich stets nach einem Stück Fleisch lechzen würde.
Spannend war es, sich beim Menu planen anstrengen zu müssen. Kreativität war gefragt, was zu einigen leckeren Menus führte. Eher enttäuschend ist der Fleischersatz wie Seitan oder die Produkte, die spezifisch für Veganer vermarktet werden – Quinoa-Tofu-Plätzchen und Konsorten.
Nervig war auch, dass ich aus Faulheit (und Hunger) vermehrt zu Sachen wie Brot und Chips griff, von denen ich sonst nicht viel esse. Und ja, ich bleibe bei meiner Meinung, dass da eine etwas religiöse Komponente drin ist: Man entscheidet nicht nach seiner Lust, sondern nach selbst auferlegten Regeln. Veganer werde ich nicht so schnell. Ab und zu ein Stück guter Stilton – sorry, das muss sein.
Das ist ein kompletter Quatsch. Von mir aus kann man auf Fleisch oder Alkohol oder Zucker oder was-weiss-ich verzichten. Aber nicht auf alles aufs Mal! Da kann man sich ja gleich die Kugel geben.
Ach ja, das gab es am Montagabend:
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En Guete, allerseits!