Während seiner langen und erfolgreichen Karriere hat der 32-jährige Roger Federer wohl schon mehr Glückwünsche erhalten als ein normaler Mensch während seines ganzen Lebens. Aber nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen Tour-Oldie Tommy Haas (35) kommt es für den erfolgsgewöhnten Schweizer zu einer goldigen Premiere.
An der Pressekonferenz platzt er fast vor Stolz, als er von der Reaktion seiner Zwillinge auf den 6:4, 6:4-Erfolg erzählt: «Heute haben sie mir zum ersten Mal gratuliert, oder zumindest gesagt, ich habe gut gespielt. Das war eine Premiere.»
Allerdings kann auch der berühmte Vater seine Sprösslinge noch nicht für eine ganze Partie begeistern. «Wenn es ihnen zu heiss oder langweilig wird, dann können sie auch wieder rein gehen und spielen. Ich erwarte gar nicht, dass sie den ganzen Match hindurch sitzen bleiben», erklärt Federer.
Dank seiner kleinen Fans ist Roger Federer richtig heiss auf den fünften Titel in Indian Wells. Er schätzt die Ausgangslage für den Turniersieg beim Interview mit TennisTV als günstig ein: «In meiner Hälfte des Tableaus hatte ich Stan, der in der ganzen Saison noch kein Spiel verloren hatte und natürlich auch Rafael Nadal – was nie einfach ist. Sie sind jetzt draussen. Jetzt gilt es, das Maximum aus dieser Situation zu machen. Aber natürlich sind da immer noch diejenigen Spieler, welche die Favoriten geschlagen haben.»
Am anderen Ende der Gefühlsskala steht Stanislas Wawrinka nach dem Aus gegen den Südafrikaner Kevin Anderson. Immerhin kann der Romand beim Thema Gesundheit Entwarnung geben. Während seiner Achtelfinal-Partie liess sich Wawrinka mehrmals am Rücken behandeln. Er schätzt das Problem gegenüber der "Sportinformation" aber nicht als gravierend ein: «Es ist keine Verletzung, bloss eine Verspannung.»
Seine mentalen Probleme geben Wawrinka mehr zu denken: «Ich hätte positiver bleiben sollen und versuchen, Lösungen zu finden. Es kann vorkommen, dass man einen schlechten Tag hat, aber dann ist es wichtig, dass man das akzeptiert.»
Der Schweizer führt den Leistungsknick auf mentale Müdigkeit zurück. Die fünfwöchige Pause mit zahlreichen aussersportlichen Verpflichtungen nach dem Coup an den Australian Open haben offenbar ihren Tribut gefordert. Warwinka gibt sich trotzdem kämpferisch: «Die ersten Monate nach einem Grand-Slam-Sieg sind schwierig, das kann wohl jeder Spieler bestätigen, der das erlebt hat. Ich bin trotzdem sicher, ich werde in diesem Jahr einige grossartige Resultate haben.»
Die nächste Chance bietet sich schon im Doppel mit Roger Federer. Im Halbfinal treffen die beiden Schweizer auf das Duo Peya/Soares.