Im neuen Parlament nach den eidgenössischen Wahlen im Herbst zeichnet sich offenbar eine Mehrheit für ein höheres Rentenalter ab. Dies prognostiziert die «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf eine Auswertung von neuen Kandidatenangaben bei der Onlinewahlhilfe Smartvote.
Bei dieser stimmten rund die Hälfte der Kandidierenden für den Nationalrat der Frage zu, ob das Rentenalter zum Beispiel auf 67 Jahre erhöht werden soll. Die Analyse beruht auf den Rückmeldungen von zwei Dritteln der Kandidaten. Auf die derzeitigen Sitzverhältnisse umgerechnet, resultiere so ein Ja-Anteil von 55 Prozent, schreibt die Zeitung. Selbst unter Einbezug der prognostizierten Sitzgewinne für Rot-Grün ergäbe sich noch immer eine Mehrheit. Der diesjährige Smartvote-Fragebogen wird am Dienstag aufgeschaltet. Ab dann können die Wähler ihr Profil mit demjenigen der Kandidaten abgleichen.
Bundespräsident Ueli Maurer (SVP) will WEF-Gründer Klaus Schwab für dessen Verdienste um das World Economic Forum und die Schweiz in einer staatlichen Zeremonie ehren. Dabei soll der Deutsche Schwab durch den Kanton Graubünden auch das Schweizer Bürgerrecht erhalten, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Maurer habe seine Pläne am Mittwoch dem Bundesrat vorgestellt.
Anlass sei das 50-Jahr-Jubiläum des WEF im nächsten Januar in Davos. An der Feier soll Maurers Plänen zufolge möglichst der Gesamtbundesrat anwesend sein. Unklar ist, wie und warum Schwab, der bisher den Schweizer Pass explizit nicht wollte, das Bürgerrecht erhalten soll. Schwab ist im Genfer Vorort Cologny niedergelassen. Eine ordentliche Einbürgerung müsste demnach vom Wohnkanton vorgenommen werden. Im Bundesrat seien nicht alle mit Maurers Plänen einverstanden, schreibt die Zeitung.
Auch aus Maurers Partei kommt Kritik: «Herrn Schwabs Verdienste sind unbestritten, aber die staatliche Ehrung von Einzelpersonen ist unschweizerisch. Wir haben schliesslich auch keine Verdienstorden», sagte Maurers Parteikollge und SVP-Präsident Albert Rösti der Zeitung.
In Zürich steht eine neue Pädagogische Hochschule vor dem Start, die Lehrkräfte für einen alternativen Schulansatz ausbilden will. Bei diesem sollen nicht mehr die Lehrer sondern die Schüler bestimmen, was sie wann lernen wollen, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Am 18. September werde gut ein Dutzend Personen in Zürcher Büroräumen, dem «Intrinsic Campus», das Studium beginnen.
Dieses dauert den Angaben zufolge Vollzeit drei Jahre und soll die Absolventen zu Primarlehrern ausbilden, die künftig auch an öffentlichen Schulen unterrichten könnten. Die Vorstellung, dass alle Kinder zur gleichen Zeit am gleichen Ort das Gleiche lernen, sei veraltet, erklärten die Initianten Christian Müller und Daniel Straub. Die Schule der Zukunft müsse sich an der Leidenschaft, dem Lernwillen und den Eigenschaften jedes einzelnen Schülers orientieren.
Bei der Pädagogischen Hochschule (PH) Zürich ist Rektor Heinz Rhyn skeptisch. Man könne den Lehrberuf nicht erlernen, indem man einfach das studiere, was einen interessiere. Die Ausübung des Berufs sei an bestimmte Kompetenzen gebunden. Von Seiten des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse heisst es, das öffentliche Bildungswesen in der Schweiz sei sehr gut, aber es brauche Veränderungen. Auf dem Arbeitsmarkt seien vermehrt Angestellte gefragt, die kreativ seien und eigene Ideen entwickeln könnten, sagte Roger Wehrli, stellvertretender Leiter Bildungspolitik bei Economiesuisse, der Zeitung.
Um den steigenden Gesundheitskosten entgegenzuwirken, haben einige Krankenversicherer beschlossen, mit Apotheken zusammenzuarbeiten. Die damit erzielten Einsparungen seien augenfällig, berichtet die Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Im Gegensatz zu Ärzten werden Apotheken für Konsultationen nicht vergütet. Apotheken können in dieser Partnerschaft neue Kunden hinzugewinnen.
Bei dem Modell, das der Versicherer Groupe Mutuel am Montag präsentiert, muss der Patient erst in eine Partnerapotheke gehen. Dort entscheidet der Apotheker, ob er den Patienten selbst behandeln kann oder dieser einen Arzt aufsuchen soll. Die Kassen ÖKK, Sympany und Swica bieten ein solches Modell bereits an. Ausnahmen gelten für Notfälle sowie gynäkologische, pädiatrische und chronische Erkrankungen.
Der Apothekerverband PharmaSuisse freut sich in einer Stellungnahme, «dass die Krankenkassen die Rolle der Apotheke im gesamten Basisgesundheitssystem anerkennen». Der Verband weist darauf hin, dass ein zwischen 2012 und 2014 durchgeführter Pilotversuch gezeigt hat, dass 73 Prozent der Fälle mit Patienten in der Apotheke gelöst werden konnten. Das revidierte Heilmittelgesetz erlaubt es Apothekern seit Anfang 2019, verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Konsultation abzugeben.
Beim Schweizer Pharmakonzern Novartis hat es kurz vor Bekanntwerden von Manipulationen bei Testdaten für eine millionenteure Gentherapie einen heiklen Aktienverkauf gegeben, bei dem ein Manager Kasse machte. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, hat am 19. Juli ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Verwaltungsratsmitglied 10'000 Novartis-Aktien verkauft und dabei 925'400 Franken eingenommen.
Am 28. Juni hatte der Konzern die US-Zulassungsbehörde FDA darüber informiert, dass es bei der Novartis-Tochter Avexis zu Manipulation von Forschungsdaten der Gentherapie Zolgensma kam. Zum Zeitpunkt des Aktienverkaufs wusste die Öffentlichkeit aber noch nichts von dem Fall. Die Information der Öffentlichkeit geschah erst am 6. August durch die FDA. Laut Novartis sei die Transaktion geprüft und genehmigt worden, «die entsprechende Person war nicht im Besitz von materiell relevanten Informationen», sagte ein Konzernsprecher der Zeitung.
Ein nicht genannter Grossaktionär kritisierte indes den Verkauf und die Tatsache, dass Novartis den Fall nicht im Halbjahresbericht erwähnt. Das Medikament Zolgensma gegen Muskelschwund bei Babys ist mit einem Preis von gut zwei Millionen Dollar pro Einmaldosis das teuerste Medikament der Welt. Die US-Gesundheitsbehörde wirft Novartis das Verschweigen manipulierter Testdaten vor der Zulassung vor. (sda)
Die Produktivität ist in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen, eigentlich müssten wir weniger arbeiten. Zudem: suchen Sie mal einen Job mit 60!
2)aber bringt ruhig 67/67, dann habt ihr die Leute zuerst 2 Jahre bei der Krankentaggeldversicherung, dann 2 Jahre bei der Arbeitslosenversicherung, dann bei der Sozialfürsorge und dann bei Ergänzungsleistungen. Aber das wollt Ihr ja auch Alles kürzen, am liebsten abschaffen. Wir wollen hier keine amerikanischen Verhältnisse. Die neoliberale Eiswüste muss weg. Im Oktober sind Wahlen.