Schweiz
Wirtschaft

Krankenkassenprämien 2020 – Endlich ein Lichtblick

Kommentar

Krankenkassenprämien 2020 – Endlich ein Lichtblick

Die Prämien steigen schweizweit 2020 im Schnitt um 0.2 Prozent, nachdem die Krankenkassen die Prämien im letzten Jahr um 1.2 Prozent erhöhten. Das langjährige Mittel liegt bei 4 Prozent.
24.09.2019, 15:0824.09.2019, 15:09
Anna Wanner / ch media
Mehr «Schweiz»
Bundesrat Alain Berset aeussert sich an einer Medienkonferenz zu den Krankenkassenpraemien 2020, am Dienstag, 24. September 2019, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Bundesrat Alain Berset verkündete für einmal gute Nachrichten.Bild: KEYSTONE

Die Prämien steigen 2020 für die meisten Versicherten moderat, für Einzelne sinken sie sogar. Die Gesundheitskosten lassen sich stabilisieren. Das ist angesichts der stetigen Kostensteigerung und den Prämienerhöhungen der letzten Jahre als grosser Erfolg zu werten. Zwei Massnahmen haben laut Bundesrat hauptsächlich zur positiven Entwicklung beigetragen: Über die gesenkten Medikamentenpreise und über den veränderten Ärztetarif Tarmed konnten rund 1.5 Milliarden Franken eingespart werden.

Doch anstatt die Stabilisierung zu würdigen, verbreiten Parteien, Gesundheitsakteure und Experten munter weiter Pessimismus: Nächstes Jahr würden die Prämien massiv stärker steigen. Die moderate Prämienrunde sei purer Wahlkampf und erweise sich als Bumerang.

Der Pessimismus hat hauptsächlich zwei Ursachen. Erstens fällt es vielen Akteuren und Parteien schwer einzugestehen, dass Bundesrat Alain Berset die Massnahmen durchgesetzt hat – und eben nicht das Parlament oder die Tarifpartner, wie es in einem wettbewerblichen System wünschenswert wäre. Die Geringschätzung ist auch Ausdruck des eigenen Versagens. Den anderen Akteuren gelingt es seit Jahren nicht, sich zu einer Reform zusammenzuraufen.

Der zweite Grund ist eher nachvollziehbar. Der Druck auf Reformen muss trotz moderater Prämienrunde hoch gehalten werden. Viele wichtige Entscheide stehen erst noch an. Die Eingriffe des Bundesrats alleine reichen nicht, um die Kosten mittelfristig in den Griff zu kriegen.

Wenn sich alle Beteiligten einig sind, dass keine Zeit für Verschnaufpausen bleibt, lässt das hoffen. Auch wenn das Parlament den Beweis schuldig bleibt, eine grosse Reform durchzubringen. In den letzten 15 Jahren ist es im Hickhack zwischen den divergierenden Interessen meist zerrieben worden. Nun können die Nationalräte bereits am Donnerstag zeigen, wie ernst sie es mit Verbesserungen meinen und nicht nur die eigenen Initiativen propagieren wollen. Mit einer Änderung der Finanzierung von Gesundheitsleistungen (EFAS) könnten sie ihren Sparwillen zeigen und Fehlanreize aus dem System beseitigen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Psychische Störungen im Film
1 / 13
Psychische Störungen im Film
Posttraumatische Belastungsstörung: «The Hurt Locker» (2008)
Zahlreiche Filme mit Kriegsszenen greifen deren psychische Folgen auf. Der Oscar-prämierte Film «Hurt Locker» etwa spielt im Irak. Der Soldat im Fokus der Geschichte kann sich zurück zu Hause kaum in das normale Leben einfügen. Die Szenen sind realistisch – im Krieg wie daheim.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
In Schweizer Haushalten türmen sich die Medikamente
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Quaoar
24.09.2019 15:38registriert Januar 2018
Interessant, unmittelbar vor den Wahlen steigen die KK-Prämien ausnahmsweise kaum.
604
Melden
Zum Kommentar
10
So will der Salt-Chef die Konkurrenten Sunrise und Swisscom übertrumpfen
Der kleinste der drei Telekom-Anbieter in der Schweiz wächst stärker als die Konkurrenz. Nun will die Firma des französischen Milliardärs Xavier Niel mehr in die Qualität investieren, aber nicht auf Rabatte verzichten.

Wer die Website der Telekom-Firma Salt aufruft, wird von Rabatten fast erschlagen. Auf viele Mobilfunk-Abos gibt es 55 bis 70 Prozent Rabatt. Eine Ausnahme ist das nicht.

Zur Story