Der Gemeindeverband des Bezirks Porrentruy (SIDP) und die Gemeinde Porrentruy im Kanton Jura haben beschlossen, den Zugang zum Freibad auf Personen mit Schweizer Staatsangehörigkeit, Inhaber einer Niederlassungsbewilligung sowie Inhaber einer gültigen Schweizer Arbeitsbewilligung zu beschränken. Die Massnahme gilt vom 4. Juli bis zum 31. August.
Was das eigentlich heisst: Die Behörden von Porrentruy verbieten Franzosen, die Grenze ist nicht weit entfernt, den Zutritt zu ihrem Schwimmbad. Nicht allen, denn französische Grenzgänger (also Inhaber einer gültigen Schweizer Arbeitsbewilligung) dürfen wie erwähnt das Bad mit ihren Familien besuchen, erklärt Lionel Maitre, verantwortlich für den Bereich Freizeit beim SIDP und ausserdem Bürgermeister von Boncourt, gegenüber watson. «Wir wollten die französischen Grenzgänger nicht benachteiligen», sagt er.
Die Massnahme richte sich viel eher gegen junge Menschen aus dem französischen Département Territoire de Belfort und dem Département Doubs, den beiden angrenzenden Regionen Frankreichs. In den vergangenen Wochen habe man es mit zahlreichen Fällen von Fehlverhalten durch Jugendliche von jenseits der Grenze zu tun gehabt, so Maitre.
Daher gebe es nun diesen Gemeinderatsbeschluss, der 2020 bereits einmal erlassen worden ist. Bezüglich konkreten Vorfällen mit den unhöflichen Nachbarn, sagt Maitre:
Seit Beginn der Sommersaison wurden «mehr als zwanzig Personen vom Schwimmbad ausgeschlossen und der Zutritt verboten», heisst es in einer Mitteilung der Behörden an die Öffentlichkeit.
Es sei dabei wirklich ein frankreichspezifisches Problem: «Von allen Personen mit Zutrittsverbot stammen zwar nicht alle aus dem benachbarten Frankreich, doch die wenigen aus der Schweiz sind eine klare Minderheit», erklärt Lionel Maitre weiter. Er fügt an:
Die Lage ist besonders angespannt, weil das Schwimmbad in Delle auf französischer Seite derzeit geschlossen ist. Nach Rücksprache in Frankreich soll es am 8. Juli wieder öffnen, doch die Probleme mit den Rabauken, die in Porrentruy aufgetreten sind, werden sich mutmasslich sehr wahrscheinlich auch in Delle wiederholen – auch das war bereits 2020 der Fall.
Lionel Maitre ergänzt, dass die Zugangsbeschränkung zum Schwimmbad von Porrentruy ausserdem dazu beiträgt, die tägliche Besucherzahl auf einem tragbaren Niveau zu halten. «Die Kapazität liegt bei 900 bis 1000 Personen», sagt er. Und fügt hinzu:
Viele der Störenfriede stammen aus Quartieren ennet der Grenze, wo prekäre familiäre Strukturen herrschen und wo das Verhältnis zur Autorität bei manchen problematisch ist. Im Jahr 2020 äusserte Yacine, ein junger Mann, den watson in Delle getroffen hatte, seine Sicht auf das Zutrittsverbot zum Schwimmbad von Porrentruy:
Formell gilt das Zutrittsverbot zum Schwimmbad von Porrentruy nun für alle Ausländer, nicht nur für Franzosen, und mit Ausnahme der weiter oben genannten Ausnahmen.
Ausländische Touristen, die Porrentruy, Pruntrut auf Deutsch, besuchen und im Hotel oder Campingplatz übernachten, können aber eine Urlauberkarte, ausgestellt von den Betrieben, lösen und das Schwimmbad so weiterhin besuchen.
Das steht doch überall und wir alle hatten Französisch in der Schule.
Das Problem ist seit Jahren bekannt