Der Start in die neue Saison des «Musig im Pflegidach» begann mit einer neuen Besonderheit. Stephan Diethelm stellte uns das neue «three point light» vor, welches nun die Bühne auch von hinten belichtet. Dies heisst für zukünftige Aufführungen, dass die Show auch von hinten beäugt werden kann. Das war auch nötig, denn die Aufführung des Trios war bis auf den letzten Platz besetzt.
Der Anfang des Konzertes leitete der Bandleader Ferenc Nemeth (Schlagzeug) ein. Er erzählte den Zuschauern, wie er zu seinem Musikstil gekommen ist. «Mir ist wichtig, dass eine musikalische Umgebung gebildet wird, die fernab einer spezifischen Sprache funktionieren soll.» (Ferenc Nemeth). In seinem ersten Stück merkte man dies sehr schnell.
Das Trio begann mit einer instrumentalen Einleitung, welche ohne jeglichen Sprachkontext verstanden und gefühlt wurde. Zwischen jedem Stück wurde ein Solo von einem der Künstler gehalten. Dabei beteuerten die Künstler, dass dies auch eine Experimentierphase sei, welche für jeden Künstler im Trio offen gestaltbar ist.
Ein gutes Beispiel bildete der Drummer Ferenc Nemeth. Er zeigte uns seine eigene Erfindung, welche er zu Hause gestaltete. Ein Überzug für eines seiner Becken, welcher den Klang des Beckens verstärken sollte. Die Konstellation hatte Erfolg, der Klang des Beckens war langanhaltender und klarer. Auch der Gitarrist Gilad Hekselman und der Saxophonist Chris Potter zeigten ihr Können. Das Saxophonsolo zeichnete sich bei steigender Geschwindigkeit immer mehr in die Gesichter der Zuschauer nieder. Sie waren gänzlich fasziniert.
Ein Highlight des Abends war das selbst geschriebene Stück von Ferenc Nemeth. Seine Frau fragte ihn nämlich, ob er doch mal ein Stück für sie schreiben könne. «Prinzipiell ist jeder Song für meine Frau, aber natürlich mache ich das sehr gerne für sie.» (Ferenc Nemeth). Der Song «Anyversary» zog jeden in seine gefühlsbetonte Liebe zu seiner Frau. Eine Spezialität seiner eigenen Songs ist die elektronische Stimmwiedergabe und Speicherung. Mit jedem neuen Takt kreierte der Drummer ein Ton, welche er mit seinem Mund macht. Die Folge davon war, dass die Stimme von Ferenc Nemeth ein Audio bearbeiteten Klang annahm, der durchaus futuristisch tönte.
Ferenc Nemeth war auch viel als Musikpädagoge unterwegs, besuchte und gab verschiedenste Kurse im Bereich des Jazz-Drums. Da er aber nicht jedem Unterricht geben kann, hat er extra für das Erlernen des Schlagzeuges eine App entwickelt, die Drum School heisst. In der App sind zum Beispiel Basslinien und Drum-Samples enthalten, welche mit variablem Tempo abgespielt werden können. Diese App hilft sicherlich nicht nur Einsteigern, die ein knappes Budget zur Verfügung haben, sondern revolutioniert das Erlernen eines Instrumentes zu Hause.