Das neue Android 10 ist einsatzbereit. Wie bereits erwartet, hat Google am Dienstag den 3. September die nächste Version seines mobilen Betriebssystems veröffentlicht. Zu den mehr als 50 neuen Funktionen zählen unter anderem ein Dunkelmodus, der sich entweder für alle oder nur für einzelne Smartphone-Anwendungen aktivieren lässt.
Ausserdem führt Google erweiterte Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen ein: Im neuen Menü für Standortdaten kann man beispielsweise entscheiden, Standortdaten nur für aktuell genutzte, sprich im Vordergrund laufende Apps, freizugeben. Zudem weist Android 10 auf jeden Standort-Zugriff einer App hin. Der Nutzer kann dann festlegen, ob er die App weiter funken lassen will oder nicht.
In den Einstellungen gibt es auch einen neuen Datenschutzbereich: Dort hat man Zugriff auf wichtige Einstellungen wie «Web- & App-Aktivitäten» und «Einstellungen für Werbung».
In den Systemeinstellungen kann man bei Android 10 die überarbeitete Gestensteuerung aktivieren. Mit Wischbewegungen kann man so zurückgehen, den Startbildschirm aufrufen und zwischen Apps wechseln. Alternativ kann man weiterhin die gewohnten Navigations-Buttons nutzen.
Angelehnt an Huawei und Apple hat Google zudem eine Authentifizierungssoftware für die 3D-Gesichtserkennung direkt in Android integriert. Diese wird beispielsweise beim neuen Pixel 4 zu sehen sein. Das Entsperren des Handys soll so deutlich sicherer werden, als mit einer simplen 2D-Gesichtserkennung.
Interessant ist die automatische Echtzeit-Audio-Transkription beliebiger Videos (auch von eigenen). Die neue Funktion bietet somit automatisierte Live-Untertitel für Video-Apps und Podcasts – allerdings funktioniert dies zunächst nur auf Englisch.
Die Funktion «Intelligente Antwort» soll Zeit sparen: «Android 10 erkennt in Nachrichten, worum es sich handelt und schlägt nicht nur passende Antworten vor, sondern auch Apps, mit denen man den Inhalt öffnen kann – beispielsweise Google Maps», erklärt giga.de.
Die neuste Android-Version eignet sich erstmals auch für den Einsatz auf auffaltbaren Smartphones und wurde für 5G-fähige Geräte optimiert. Damit macht Google einen wichtigen Schritt in eine Zukunft, in der solche Mobilgeräte an Bedeutung gewinnen. Samsung etwa zeigt diese Woche auf der IFA in Berlin nochmals sein erstes Modell in dieser neuen Gerätekategorie, das Samsung Galaxy Fold. Weitere Falt-Modelle befinden sich offenbar in Planung.
Neu ist auch der «Fokusmodus», der Apps mit hohem Ablenkungspotenzial vorübergehend deaktiviert und so konzentriertes Arbeiten erleichtern soll. Über den «Family Link» können Eltern zudem die Bildschirmzeit ihrer Kinder überwachen und beschränken.
Google stellt die wichtigsten neuen Funktionen im folgenden Video und auf dieser Webseite vor (englisch). Eine Übersicht auf Deutsch ist zudem im Firmenblog verfügbar.
Die meisten Neuerungen hatte Google bereits auf seiner Entwicklerkonferenz I/O angekündigt. Dort wurde auch eine Reihe von neuen Emojis vorgestellt.
Die Pixel-Smartphones von Google erhalten das Update traditionell als erstes – vom ältesten Modell, dem Google Pixel, bis zum jüngsten, dem Google Pixel 3a. Andere Hersteller versuchen, bald nachzuziehen und versorgen zumindest ihre Top-Geräte mit dem neuen System. Xiaomi bringt das Update per sofort für das Modell Redmi K20 Pro. Das in der Schweiz verfügbare Mi Mix 3 5G und das Mi 9 dürften bald folgen. Auch das Essential Phone soll das Update sofort erhalten.
Nutzer eines Geräts mit der veralteten Version Android 8 oder noch älter müssen sich aber gedulden – hier müssen schliesslich noch einige Updates nachgeholt werden. Teilweise ist es sogar fraglich, ob die Geräte überhaupt noch versorgt werden. Viele Hersteller gehen davon aus, dass sich die Nutzer nach einigen Jahren ohnehin ein neues Gerät zulegen und vernachlässigen die Pflege ihrer älteren Modelle.
Eine Ausnahme bilden Smartphones, die am «Android One»-Programm teilnehmen. Diese Geräte werden immer zeitnah mit der neuesten Android-Version ausgestattet. Unter anderem die Nokia-Familie trägt das Label. Hersteller HMD Global aus Finnland verspricht, dass bis Mitte 2020 mindestens 17 Nokia-Smartphones auf Android 10 aktualisiert sein werden. Los geht es frühestens ab Oktober 2019.
Laut einer Analyse der Sicherheitsfirma Counterpoint Research schneidet die Marke Nokia am besten ab, wenn es um die Update-Versorgung geht. Auch Samsung erhielt von den Experten zum Teil eine gute Bewertung.
Erfahrungsgemäss sind nebst Nokia auch Xiaomi, Sony und OnePlus fix mit dem Verteilen neuer Android-Versionen. Bei Huawei und Samsung dürfte der Rollout ab Dezember 2019 beginnen.
Eine Übersicht, welche Smartphones Android 10 erhalten, gibt es hier.
Android 10 sollte ursprünglich Android Q heissen, ist aber das erste Google-Betriebssystem, das keinen Spitznamen erhält. Vorherige Versionen wurden immer nach einer Süssspeise benannt, wobei die Namen in alphabetischer Reihenfolge vergeben wurden. So erhielt der Vorgänger Android 9 den Spitznamen Android Pie, Android 8 hiess Oreo. Für Android 10 gilt Queens Cake als inoffizielle Bezeichnung.
Die App ist leider (noch) nicht kompatibel und hängt sich auf.