Google stattet sein nächstes Pixel-Smartphone – das vierte in der Serie – mit einem neuartigen Radarsensor aus, der Bewegungen erkennt. Damit soll sich das Gerät bedienen lassen, ohne es in die Hand zu nehmen. Stattdessen soll eine Handbewegung reichen, etwa um zwischen Songs hin- und herzuwechseln, die Snooze-Taste beim Wecker zu aktivieren oder Anrufe wegzudrücken. Das verrät das Unternehmen in einem Blogpost.
«Das könnte bei einsprechender Sendeleistung des Mini-Radars auch durch Stoffe hindurch funktionieren, sodass man das Gerät mit Gesten sogar steuern könnte, wenn es in der Hosen- oder Jackentasche steckt», schreibt Spiegel Online.
«Soli», so heisst die Radartechnik, werde schon seit Jahrzehnten eingesetzt, um Flugzeuge und andere grosse Objekte zu erkennen. Im Pixel 4 soll eine Miniversion des Bewegungssensors in die Kopfleiste integriert werden, um kleine Bewegungen in der Nähe des Smartphones einzufangen. Die Gestenerkennung soll dabei nur der Anfang sein. Offenbar verspricht sich Google weitere nützliche Funktionen von «Soli».
Allerdings werden diese Features anfangs nur in «ausgewählten Ländern» verfügbar sein. Das deutet darauf hin, dass es in einigen Staaten bei der Zulassung der Radartechnik Probleme geben könnte. «Zumindest in den USA dürfte Soli auch funktionieren, wenn das Mobiltelefon in der Hosentasche bleibt. In dem Land hat die zuständige Behörde FCC eine Freigabe für die Radar-Gestensteuerung erteilt, dank der Google einen stärkeren Radarstrahl als üblicherweise zulässig einsetzen darf», schreibt das Techportal Heise.
Ausserdem soll sich das Pixel 4 per Gesichtserkennung entsperren lassen. Das an sich ist keine neue Funktion. Doch Googles «Face Unlock» soll ähnlich wie Huaweis 3D-Gesichtsentsperrung im Mate 20 Pro oder auch Apples FaceID einen dreidimensionalen Scan anfertigen, so dass das Gesicht aus jedem Winkel erkannt werden kann, selbst wenn das Smartphone auf dem Kopf steht. Der Nutzer muss das Gerät also nicht erst ausrichten, Tasten drücken oder über den Bildschirm wischen.
Der Soli-Chip soll also auch die 3D-Gesichtserkennung aktivieren, sobald der User zum Handy greift. Klingt natürlich gut. Was Google unter den Tisch fallen lässt: Das Huawei Mate 20 Pro von 2018 hat ebenfalls eine 3D-Gesichtsentsperrung, die sich dank Sensoren automatisch aktiviert, wenn man das Handy in die Hand nimmt. Das Gerät kann so direkt entsperrt werden, ohne den Sperrbildschirm hochwischen zu müssen. Inwiefern Googles Lösung gegenüber Huawei und anderen Herstellern Vorteile bietet, wird sich wohl ab Oktober zeigen, wenn das Pixel 4 voraussichtlich präsentiert wird.
Wichtig: Die biometrischen Daten der 3D-Gesichtserkennung werden nicht an einen Server übermittelt, sondern lokal auf einem speziellen Sicherheitschip von Google gespeichert und verarbeitet, «sodass die Bilddaten euer Pixel nie verlassen», heisst es im Blogbeitrag. Auch Soli-Daten sollen ausschliesslich auf dem Smartphone verarbeitet werden. Laut Google werden sie weder gespeichert, noch mit anderen Google-Diensten geteilt.
Noch ist unklar, wann genau das Pixel 4 vorgestellt wird, voraussichtlich aber noch in diesem Herbst. Das Vorgängermodell Google Pixel 3 kam im Oktober 2018 heraus und kostete zu Beginn 849 bis 949 Euro. In der Schweiz verkauft Google seine Android-Smartphones bislang offiziell nicht, sie können aber über Online-Händler bezogen werden.
In den USA gehört das Pixel derzeit zu den schnellst wachsenden Handy-Marken, trotzdem bleibt Google bei den Verkaufszahlen bislang weit hinter Samsung, Huawei und Apple zurück.
(oli/str/t-online.de)
Kann man damit Innenräume kartografieren? Die Anzahl von anwesenden Personen und deren Position bestimmen?