Die Kritik der letzten Wochen hat nichts gebracht: Ab dem kommenden Fahrplanwechsel, der am 13. Dezember 2020 über die Bühne geht, gibt es das vergünstigte Studierenden-GA nicht mehr. Dies bestätigt Thomas Ammann, Sprecher der Organisation Alliance SwissPass, auf Anfrage von watson.
Die Vergünstigung, die offiziell den Namen «GA Junior für Studierende» trug, ermöglichte jahrelang Studentinnen und Studenten im Alter zwischen 25 und 30 Jahren, an ein vergünstigtes Generalabonnement für 2650 Franken zu kommen.
Damit ist aber nun Schluss. Begründet wird die Abschaffung damit, dass es sich dabei um einen «Sonderfall» handle und zu einer Ungleichbehandlung innerhalb dieser Altersgruppe führe. Als Übergangsmassnahme wird Studierenden im 26. Lebensjahr beim Übergang zum Erwachsenen-GA ein «Rabatt» von 500 Franken angeboten.
Die Abschaffung des Studenten-GAs wurde Ende Juni 2020 bekannt gegeben und löste schweizweit Proteste aus. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften bezeichnete das Vorgehen als «skandalös» und sprach von einer «enormen Gefährdung der Chancengerechtigkeit».
Der Verband sammelte in einer Petition über 19'000 Unterschriften. Auch im Parlament gab es Versuche, den Entscheid rückgängig zu machen. SP-Nationalrat Mathias Reynard stellte dem Bundesrat kritische Fragen, CVP-Nationalrat Marco Romano vermutete gar einen Gesetzesverstoss. Die Bemühungen blieben aber erfolglos.
Der Grund: Das Parlament lehnte es ab, dass der Bund eine «verstärkte Rolle bei Tariffragen» einnimmt. Auf diesen Standpunkt stützte sich der Bundesrat in den Antworten auf die Vorstösse von Reynard und Romano. Der Landesregierung bliebe nichts anderes übrig, als die Erwartung auszusprechen, dass Preisanpassungen «mit Bedacht» vorgenommen werden.
Diese Position hätte Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga «regelmässig» bei Treffen thematisiert. Ob und wie gross sie Druck ausgeübt hatte, ist unklar. Thomas Ammann, Sprecher der Alliance SwissPass, wollte zum Inhalt der Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von Sommarugas Departement nichts sagen. «Solche Gespräche finden immer wieder statt», sagt Ammann. Der Bund könne hier aber nicht mehr als Empfehlungen aussprechen, da man bei der Tarifsetzung autonom sei.