Bayern München taumelt angeschlagen der verkürzten Winterpause entgegen. Die Spieler des deutschen Rekordmeisters sind vom langen Corona-Jahr mit dem eng durchgetakteten Programm offenbar ziemlich ausgelaugt. Oder ist es nur Zufall, dass die Bayern zuletzt immer wieder in Rückstand gerieten? Wohl kaum. In den letzten sechs Bundesliga-Spielen lag der Triple-Sieger stets 0:1 hinten – das schaffte sonst nur Schalke. Der feine Unterschied: Die Bayern verloren keine dieser Partien und drehten drei noch in einen Sieg.
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— FC Bayern München (@FCBayern) December 16, 2020
So auch gestern beim 2:1 gegen Wolfsburg. Dass es auch im letzten Heimspiel 2020 keine Niederlage gab und die Münchner erstmals seit 1981 ein komplettes Kalenderjahr zu Hause ungeschlagen blieben, hatten sie am Ende mal wieder ihren beiden grössten Superstars zu verdanken: Robert Lewandowski und Manuel Neuer. Während die Teamkollegen immer wieder kleine Schwächephasen und Pausen einziehen, bleiben der Torjäger und der Torhüter voll fokussiert und liefern Woche für Woche Höchstleistungen.
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Mit seinem Doppelpack entschied Lewandowski die Partie in der Offensive quasi im Alleingang. Es waren in seinem elften Saisonspiel die Treffer 14 und 15 – und seine Bundesliga-Tore Nummer 250 und 251. Mehr gelangen nur den deutschen Stürmer-Legenden Gerd Müller (365) und Klaus Fischer (268). Auch wenn es seiner Mannschaft mal nicht läuft – Lewandowski trifft immer.
Heute Abend könnte der Bayern-Torjäger zum Weltfussballer des Jahres gewählt werden. Obwohl die Konkurrenz mit den Mehrfach-Siegern Lionel Messi und Cristiano Ronaldo gross ist, gilt der 32-jährige Pole als Topfavorit auf die begehrte Trophäe. Und der langersehnte Triumph könnte ihm vor dem Spitzenspiel gegen Leverkusen vom Samstag noch einen Extraschub an Motivation verleihen.
Über die Weltfussballer-Wahl habe er «nicht so viel» nachgedacht, betonte Lewandowski nach dem Wolfsburg-Spiel. «Ich habe mich auf das heutige Spiel fokussiert. Ich habe keinen Druck. Ich freue mich, dass ich dabei bin und die Chance auf eine grosse Ehre habe.»
Nicht einmal unter die letzten Elf schaffte es bei der Weltfussballer-Wahl Manuel Neuer. Der Drittplatzierte von 2014 muss sich heute Abend wohl mit dem Titel des Welttorhüters zufriedengeben. Neben dem 34-jährigen Bayern-Keeper sind Alisson Becker vom FC Liverpool und Jan Oblak von Atlético Madrid nominiert. Angesichts der Leistungen von Neuer in den letzten Monaten dürfte allerdings kein Weg am deutschen Nationaltorhüter vorbeiführen.
Gestern gegen Wolfsburg verhinderte Neuer mit mehreren Glanzparaden einmal mehr, dass die Münchner für ihre defensiven Nachlässigkeiten bezahlen mussten. Gleich zweimal rettete der Bayern-Captain in den Schlussminuten grandios gegen Bartosz Bialek und sicherte seinem Team so den Sieg. Vor allem die erste Parade war absolute Weltklasse. «Grandios», fand sogar Wolfsburg-Trainer Oliver Glasner. Er habe sich nicht darüber geärgert, sondern nur «gestaunt».
Bayern-Trainer Hansi Flick wollte seinen Keeper nach den «Big Points» gegen Wolfsburg nicht zu sehr loben: «Für das stehst du ja drin», habe er zu seinem Keeper nach Spielschluss gesagt. Danach wurde der Erfolgscoach, der heute Abend seinerseits als Favorit in der Welttrainer-Wahl gilt, aber doch noch ernst und strich die Leistungen von Neuer und Lewandowski in seiner Spiel-Analyse explizit heraus: «Sie haben eine wahnsinnige Qualität, deswegen waren wir letzte Saison auch so erfolgreich», erklärte Flick. Und er fügte an: «Jetzt hoffen wir mal, dass sie ihre Auszeichnungen erhalten, die haben sie sich mehr als verdient.»