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Energiewende: Sommaruga will Solarpanels auf allen Dächern

epa08067184 Solar panels on the roof of Habito Mall, in the Town Sukhumvit 77 (T77) community in Bangkok, Thailand, 06 December 2019 (issued 13 December 2019). Although blockchain technology is widely ...
Solarpanels auf Dächern sollen Energiewende bringen. Bild: EPA

Mit dieser simplen Massnahme will Sommaruga die Energiewende schaffen

15.12.2019, 14:1115.12.2019, 14:14
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Bundesrätin Simonetta Sommaruga will in ihrem Präsidialjahr den Fokus auf die Energiewende legen. Die Schweiz müsse mehr einheimischen Strom erzeugen, anstatt jährlich Milliarden von Franken für «teures Öl und Gas» aus dem Ausland auszugeben.

«Die Energie- und Klimapolitik hat Priorität.»

«Angesichts der weltweiten Klimasituation und mit Blick auf die letzten Wahlen ist klar: Die Energie- und Klimapolitik hat Priorität. Wir brauchen mehr sauberen Strom aus der Schweiz», sagte die SP-Bundesrätin im Interview mit dem «Sonntagsblick».

«Wir geben jedes Jahr Milliarden von Franken aus, um im Ausland teures Öl und Gas einzukaufen. Wenn wir stattdessen einheimischen sauberen Strom produzieren, hat das gleich zwei Vorteile», erläuterte Sommaruga.

Zum einen würde die Schweizer Wirtschaft profitieren - insbesondere jene kleinen und mittleren Unternehmen, welche Solarpanels montieren und entwickeln oder neue Heizungssystem installieren. Dadurch würden Aufträge und Arbeitsplätze geschaffen. «Zudem senken wir so unsere Abhängigkeit vom Ausland. Wenn wir in diesen Technologien gut sind, können wir sie auch noch exportieren», erläuterte Sommaruga.

ARCHIV - AM 11. DEZEMBER 2019 WIRD SIMONETTA SOMMARUGA VORAUSSICHTLICH ZUR BUNDESPRAESIDENTIN GEWAEHLT, DAZU STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Portrait of Simonetta Sommaruga,  ...
Simonetta Sommaruga übernimmt 2020 das Bundesrats-Präsidium. Bild: KEYSTONE

Grosse Dächer auf Bauernhöfen nutzen

Mit Solarenergie könne die Schweiz mehr als doppelt so viel Energie produzieren wie die vier Atomkraftwerke zusammen, sagte Sommaruga. In der Landwirtschaft sieht sie besonderes Potential. «Die Bauern werden immer häufiger zu Stromproduzenten», sagte sie. Mit ihren Scheunendächern hätten sie die Flächen, um grosse Mengen Strom zu produzieren. Sonnenenergie sei eben auch ein Naturprodukt.

Der Entscheid zum Ausstieg aus der Kernenergie sei ein zukunftsentscheidender Entscheid gewesen. Die Energiestrategie brauche aber jetzt nochmals Schub. Der Bundesrat wolle daher die Wasserkraft und Solarenergie stärken. Das Potential sei da: Die Sonneneinstrahlung in der Schweiz sei 200 Mal höher als der Energieverbrauch. Zudem gebe es genügend Flächen für Sonnenkollektoren, mit welchen doppelt so viel Strom produziert werden könne wie heute mit Atomkraftwerken.

Mit dem neuen Energie-Paket wolle der Bundesrat den Unternehmen, die derzeit zu wenig Planungssicherheit hätten, zeigen, dass er die Rahmenbedingungen für Investitionen in der Schweiz verbessern wolle. So würden etwa die Investitionsbeiträge für die Wasserkraft verdoppelt.

Kaum gravierende Änderungen im Alltag

Im Alltag werde die Energiewende aber kaum zu gravierenden Änderungen führen, sagte die Politikerin. «Wenn wir weniger Energie verschwenden, ändert sich unser Alltag kaum.» Bei E-Autos sieht Sommaruga ebenfalls gute Entwicklungen und meint, dass die Autohersteller bei der Elektromobilität aufholten.

Simonetta Sommaruga wurde am Mittwoch von der Vereinigten Bundesversammlung zur Bundespräsidentin für das Jahr 2020 gewählt. Sie übernimmt das Amt von SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Es ist ihr zweites Jahr als Bundespräsidentin. (sda)

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56 Kommentare
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Lowend
15.12.2019 15:42registriert Februar 2014
Frau BR Sommaruga fordert kluge und faktenbasierte Massnahmen, die unserem Land und den KMUs nützen, aber weil sie den Interessen der Öllobby widersprechen, werden sie garantiert von rechter Seite massiv bekämpft werden. Wetten?
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Yippie
15.12.2019 15:25registriert Februar 2016
Wir brauchen definitiv mehr Solarstrom. Ich frage mich nur, ob Bauernhöfe dafür tatsächlich ideal sind. Deutlich besser geeignet scheinen mir Dächer von industriellen Betrieben, weil dort der Solarstrom auch direkt genutzt werden kann.
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watsoninan
15.12.2019 16:05registriert November 2019
Nette Töne spuckt die Frau.
Was bringen mir diese leeren Worte, wenn mir die Gemeinde den Bau einer PV-Analge trotzdem verbietet?
Grund: passt nicht ins Landschaftsbild.
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