Ist in Erklärungsnot: der republikanische Senator Ted Cruz. Bild: keystone
Senator Ted Cruz fliegt trotz einer Unwetterkatastrophe in seinen Heimatstaat nach Mexiko. Am Donnerstag folgt eine Erklärung. Im Internet kursieren derweil bereits die Memes.
Ein schwerer Wintersturm hat den US-Bundesstaat Texas getroffen. Über eine halbe Million Menschen waren am Donnerstagmorgen (Ortszeit) ohne Strom. Am Mittwoch hatten in Texas noch gut drei Millionen Haushalte im Dunkeln gesessen. Die «Washington Post» berichtete, dass in mehreren Städten in Texas auch die Wasserversorgung unterbrochen war.
Texanerinnen und Texaner stehen für Wasser an, da der Wintereinbruch die Wasserversorgung unterbrochen hat. Bild: keystone
Mitten in dieser Krise wurde nun der texanische Senator Ted Cruz dabei erwischt, wie er in die Wärme flog. Der Republikaner sei am Mittwoch (Ortszeit) mit seiner Familie zu einer Urlaubsreise nach Cancun in Mexiko aufgebrochen – das berichteten zunächst mehrere US-Medien, darunter der Sender Fox News und die «New York Times», am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher genannte «informierte» Personen.
Die «New York Times» zitierte auch die Polizei am Flughafen von Houston, die nach eigenen Angaben von Cruz' Büro um «Unterstützung» am Airport gebeten wurde. In sozialen Medien kursierten Bilder von Cruz am Flughafen und an Bord eines Flugzeuges.
Die Fotos verbreiteten sich schnell und lösten im Internet grosse Empörung aus. Cruz wurde vorgeworfen, die Menschen und Wähler in seinem Heimat-Bundesstaat inmitten grosser Not alleine zu lassen, um sich selbst in der Sonne zu amüsieren. Die Demokraten in Texas riefen Cruz per Tweet zum Rücktritt auf.
Ted Cruz reagierte am Donnerstag auf die Medienberichte und bestätigte seinen Trip nach Cancun. In seinem Statement schrieb er, dass es eine ärgerliche Woche für die Texaner gewesen sei. «Der grossartigste Staat im grossartigsten Land der Welt war ohne Strom.» Leute würden für Essen und Benzin anstehen und bei Nachbarn übernachten. Auch sein Haus habe kein Strom gehabt.
Dann setzte er zur Erklärung seines Fluges an. «Da die Schule abgesagt wurde, wollten unsere Töchter einen Trip mit Freunden unternehmen», so Cruz. Weil er ein guter Vater habe sein wollen, sei er mit ihnen gestern Abend runtergeflogen. Er werde aber bereits heute Nachmittag wieder zurückfliegen.
Cruz war Präsidentschaftsbewerber seiner Partei für die Wahl 2016. Später tat er sich als loyaler Verbündeter des inzwischen abgewählten republikanischen Präsidenten Donald Trump hervor.
Ob Cruz mit seinem Statement seine Wählerschaft überzeugen konnte, wird sich weisen. Seine Gegner schlachten den Trip nach Mexiko nach allen Regeln der Internetkunst aus. In den Sozialen Netzwerken kursieren bereits zahlreiche Memes zum Kurztrip des Republikaners. Eine kleine Auswahl:
(cma)