International
Lateinamerika

Auslieferungsantrag der USA: Ex-Präsident von Honduras festgenommen

Auslieferungsantrag der USA: Ex-Präsident von Honduras festgenommen

16.02.2022, 04:34
Mehr «International»

Wenige Wochen nach Ende seiner Amtszeit ist Juan Orlando Hernández, der ehemalige Präsident von Honduras, nach einem Auslieferungsantrag der USA festgenommen worden. Fernsehbilder zeigten, wie der konservative Politiker sich am Dienstag vor seinem Zuhause in der Hauptstadt Tegucigalpa den dort versammelten Sicherheitskräften stellte. Hernández wurden Hand- und Fussschellen sowie eine kugelsichere Weste angelegt. Dem 53-Jährigen werden Korruption und eine Verwicklung in den Drogenhandel vorgeworfen.

epaselect epa09760398 Authorities present former Honduran President Juan Orlando Hernandez (C) at the Special Forces headquarters after his capture in Tegucigalpa, Honduras, 15 February 2022. Hernande ...
Juan Orlando Hernández nach seiner Festnahme.Bild: keystone

Das Aussenministerium des mittelamerikanischen Landes hatte am Montag auf Twitter mitgeteilt, ein Schreiben der US-Botschaft, in dem die Festnahme eines honduranischen Politikers zur Auslieferung an die USA beantragt wurde, an den Obersten Gerichtshof weitergeleitet zu haben. Später bestätigte unter anderen Sicherheitsminister Ramón Sabillón vor Journalisten, dass es sich um Hernández handelte. Die Vorwürfe der US-Ermittler gegen ihn wurden zunächst nicht öffentlich gemacht.

Der Bruder des Ex-Präsidenten, Juan Antonio Hernández, war im vergangenen März in New York wegen grossangelegten Schmuggels von Kokain in die USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In dem Verfahren wurde auch der damalige Präsident belastet - die Staatsanwaltschaft bezeichnete ihn als Mitverschwörer. Ihm wurde unter anderem von einem Zeugen vorgeworfen, von dem mexikanischen Ex-Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán eine Million US-Dollar für seinen Wahlkampf erhalten zu haben. Hernández bestritt die Vorwürfe.

Mit der Vereidigung seiner linken Nachfolgerin Xiomara Castro war Hernández am 27. Januar nach zwei vierjährigen Amtszeiten aus dem Amt des Staats- und Regierungschefs von Honduras ausgeschieden. Nach der Verfassung durfte er nicht erneut kandidieren. Honduras ist eines der Hauptherkunftsländer der Migranten, die bei der unerlaubten Einreise in die USA aus Mexiko aufgegriffen werden. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Erneut schwere Kämpfe im Norden Gazas – das Nachtupdate ohne Bilder
Im Norden Gazas flammen erneut heftige Kämpfe auf, Israels Armee tut sich schwer, die Region zu kontrollieren. Derweil treiben die USA den Bau eines temporären Hafens in Gaza voran. Hier ist das Nachtupdate.

Israels Streitkräfte haben sich im Norden des Gazastreifens, wo sie die Kampfeinheiten der islamistischen Hamas weitgehend aufgelöst hatten, erneut schwere Kämpfe geliefert. Die Armee habe ihre Einsätze im Norden sowie im zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens intensiviert, berichtete die «Times of Israel» am Dienstag. Auch 200 Tage nach Kriegsbeginn wurden erneut Raketen aus Gaza auf Israels Grenzorte abgefeuert. Im Norden des abgeriegelten Küstengebiets droht laut Experten weiterhin eine Hungersnot. «Das Risiko einer Hungersnot im gesamten Gazastreifen ist sehr hoch, insbesondere im Norden», sagte David Satterfield, Sonderbeauftragter von US-Präsident Joe Biden für humanitäre Fragen im Nahen Osten. Der von den USA angekündigte Bau eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern in das Küstengebiet wird nach Angaben des Pentagons bald beginnen. Derweil billigte der US-Kongress mit Zustimmung des Senats gut 26 Milliarden Dollar an Unterstützung für Israel, unter anderem für die Raketenabwehr. Rund neun Milliarden Dollar sind für humanitäre Hilfe gedacht, darunter für den Gazastreifen.

Zur Story