Wissen
Alkohol

Sie mögen den Geschmack von Alkohol nicht? Dann haben Sie das geerbt

Alkoholische Getränke sind nicht jedermanns Sache. 
Alkoholische Getränke sind nicht jedermanns Sache. Bild: Shutterstock
Genetik und Getränke

Sie mögen den Geschmack von Alkohol nicht? Dann haben Sie das geerbt

25.09.2014, 15:0825.09.2014, 15:46

Alkoholische Getränke schmecken meist leicht bitter und scharf. Manche Menschen mögen das nicht – auch weil ihnen, wie wissenschaftliche Studien bereits gezeigt haben, Alkohol bitterer vorkommt als anderen Menschen. Die Frage ist, ob diese Unterschiede in der Geschmackswahrnehmung anerzogen oder angeboren sind. 

John Hayes und sein Forscherteam von der Pennsylvania State University sind dieser Frage nachgegangen. Die Wissenschaftler untersuchten mehrere Gene, in denen der Bauplan für die Ausbildung von Bitter- und Schärfesensoren im Mundraum codiert ist. 

«Wir haben für unsere Studie die beiden Bitter-Rezeptor-Gene TAS2R13 und TAS2R38 ausgesucht, weil sie bereits zuvor mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht worden sind», sagte Hayes gemäss dem Wissenschaftsmagazin «Scinexx». Auch verschiedene Versionen des TRPV1-Gens, das für die Ausbildung von Schärfe-Sensoren verantwortlich ist, wurden untersucht. 

Gene bestimmen Alkoholwahrnehmung

Die Forscher stellten bei den 93 Probanden mittels Gentest fest, welche Varianten der drei Gene jeweils vorlagen. Danach erhielten die Testpersonen eine 16-prozentige Alkohollösung als Mundspülung und später einen mit 50-prozentigem Alkohol getränkten Wattebausch auf die Zunge. Anschliessend mussten sie jeweils angeben, wie intensiv ihnen Bitterkeit und Schärfe vorkamen. 

Das Experiment zeigte, dass die Einschätzungen der Testpersonen mit ihrer genetischen Ausstattung korrelierten: Die Intensität, mit der jemand den Geschmack von Alkohol wahrnimmt, wird von den Gen-Versionen bestimmt. 

Weniger bitteres Gemüse essen

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen, die über ein ausgeprägtes Empfinden für die Geschmacksrichtung «bitter» verfügen, weniger Gemüse mit höherem Anteil an Bitterstoffen essen. Ein ähnlicher Mechanismus könnte laut den Wissenschaftlern auch beim Alkohol wirksam sein. 

Die Ergebnisse könnten, so sagt einer der Koautoren der Studie, einen Hinweis auf die Ursache geben, warum manche Menschen keinen Alkohol mögen. Je intensiver sie dessen Bitterkeit und Schärfe empfinden, desto weniger leicht gewöhnen sie sich wohl auch daran, Alkohol zu trinken. 

Allerdings soll das nicht heissen, dass unsere Gene unser Trinkverhalten vollumfänglich steuern. «Wir haben stets die Wahl», betont Hayes. «Manche Menschen überwinden ihre angeborene Abneigung gegen den Geschmack von Alkohol und werden zu Trinkern, und solche, die den Geschmack eigentlich mögen, halten sich bewusst zurück.» (dhr)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Israel will den See Genezareth mit entsalztem Meerwasser retten
Es handelt sich um eine weltweite Premiere: Erstmals wird entsalztes Meerwasser in einen Süsswassersee geleitet.
Nach jahrelangen Vorbereitungen hat Israel am 23. Oktober ein bahnbrechendes Projekt eingeweiht: Die Wasserbehörde Mekorot hat damit begonnen, entsalztes Wasser in den See Genezareth im Norden des Landes zu leiten, wie die Times of Israel berichtet. Der See ist das grösste Süsswasserreservoir des Landes, doch sein Wasserstand ist nach jahrelangen Dürreperioden gefährlich gesunken. Mit dem weltweit ersten Versuch, einen natürlichen Süsswassersee mit aufbereitetem Meerwasser aufzufüllen, will Israel den See retten.
Zur Story