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USA

Trump legt Polizisten mehr Gewalttätigkeit nahe und feuert später Stabschef

President Donald Trump waves after speaking to law enforcement officials on the street gang MS-13, Friday, July 28, 2017, in Brentwood, N.Y. (AP Photo/Evan Vucci)
Kollektiver Applaus im Hintergrund: Donald Trump kommt bei den Polizisten an.Bild: AP/AP

Trump feuert seinen Stabschef Reince Priebus

28.07.2017, 22:2629.07.2017, 16:01
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US-Präsident Donald Trump hat Polizisten zur Anwendung von mehr Gewalt etwa bei Festnahmen ermuntert. Bei einer Veranstaltung von Gesetzeshütern auf Long Island in New York sagte er, für ihn sei ein viel härterer Umgang mit Festgenommenen völlig in Ordnung, etwa indem man ihren Kopf gegen den Polizeiwagen schlagen lasse.

Der Präsident sagte auch, Polizisten sollten nicht zu nett sein, wenn sie Kriminelle in den Laderaum eines Polizeitransporters werfen würden.

Mehrere Hundert Polizisten in Uniform im Publikum jubelten daraufhin laut und stimmten «USA, USA»-Sprechchöre an. Trump bezeichnete Mitglieder bestimmter Banden als Tiere. Er werde der Polizei immer 100 Prozent Rückendeckung geben, anders, als das in früheren Zeiten der Fall gewesen sei.

Die USA haben ein grosses Problem mit Polizeigewalt, die sich oft gegen Farbige richtet. Immer wieder werden Menschen bei Festnahmen verletzt oder getötet, ohne dass die Polizisten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

In sozialen Medien wurden Trumps Äusserungen ebenso scharf kritisiert wie der Jubel der Polizisten: Es sei unglaublich, dass der Präsident Ordnungshüter offen zur Gewalt auffordere. Es gab aber auch viel Zustimmung.

Trump hat sich 2016 bereits als Kandidat mehrfach zustimmend zur Anwendung von Gewalt geäussert.

Priebus gefeuert, Kelly neuer Stabschef

Am späteren Freitagabend gab Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter ausserdem bekannt, dass sein bisheriger Stabschef Reince Priebus seinen Posten verliere. Neuer Stabschef im Weissen Haus werde der bisherige Heimatschutzminister John Kelly. Ex-General Kelly habe als Minister einen «spektakulären Job gemacht» und sei «ein wahrer Star» in seiner Regierung gewesen, erklärte Trump.

Priebus, der dem republikanischen Partei-Establishment entstammt, war zuletzt zunehmend in Bedrängnis geraten. Kritiker wiesen ihm eine Mitschuld an dem wenig effektiven Regierungsmanagement zu. Der Stabschef kontrolliert den Zugang zum US-Präsidenten und hilft, die politischen Prioritäten festzulegen.

White House Chief of Staff Reince Priebus walks to board Marine One on the South Lawn of the White House in Washington, Wednesday, May 17, 2017, to join President Donald Trump for a short trip to Andr ...
Reince Priebus ist seiner Funktion enthoben worden ...Bild: AP/AP

Machtkampf entschieden

In Trumps Umfeld wurde Priebus zudem verdächtigt, interne Informationen an Medien durchgestochen und der Regierung dadurch geschadet zu haben.

Trumps neuer Kommunikationschef Anthony Scaramucci hatte diese Anschuldigung am Donnerstagabend in einem Gespräch mit einem Journalisten öffentlich erhoben. Zudem hatte er Priebus als «verdammt paranoiden Schizophrenen» geschmäht.

epa06115485 (FILE) - US Homeland Security Secretary John Kelly (R) speaks to the media about immigration enforcement legislation as Republican Speaker of the House from Wisconsin Paul Ryan (L) watches ...
... John Kelly übernimmt.Bild: EPA/EPA

Trump griff diese Kritik bei Bekanntgabe der Personalie aber nicht auf. Er danke Priebus für «seinen Dienst und sein Engagement», schrieb der Präsident. Er fügte hinzu: «Ich bin stolz auf ihn.» (sda/afp/dpa/reu)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sapere Aude
28.07.2017 22:32registriert April 2015
Und da wundert man sich noch, dass es so viele Tote durch unverhältnismässigen Waffeneinsatz in der USA gibt.
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Unicron
28.07.2017 23:50registriert November 2016
Mal sehen ob er noch der selben Meinung ist wenn er oder sein Sohn festgenommen und gegen den Polizeiwagen geknallt werden....
Immerhin, dank Trump erkennt man einmal mehr was für ein würdiger Präsident Obama war. Ein kurzer Lichtblick zwischen George W. Bush und Donald Trump.
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MartinArnold
28.07.2017 23:10registriert April 2017
Er wechselt aus und wechselt aus, und wenn er 4 Jahre bleibt wechselt er immer noch aus.
Und wenn er nicht gestorben ist dann wechselt er noch heute.
An American Nightmare.......
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