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«Indiana Jones 5»: Fan provoziert Regisseur bis zur Weissglut

«Indiana Jones 5»: Fan provoziert Regisseur, bis diesem der Kragen platzt

17.06.2021, 19:4318.06.2021, 08:48
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«Indiana Jones 5» kommt. Das wissen wir spätestens mit Sicherheit, seit vor einer Woche die ersten Bilder vom Dreh durchgesickert sind. Seither schiessen die Spekulationen der Fans ins Kraut, was wir im fünften Teil der Reihe zu sehen bekommen. Diese Spekulationen werden regelmässig von neuen Leaks angeheizt, selbst Regisseur James Mangold hat sich in die Debatte mit gewissen Fans eingemischt.

Tatsächlich wird «Indiana Jones 5» der erste Film sein, bei dem nicht Steven Spielberg Regie führt. Für ihn übernimmt Mangold, der unter anderem die Kritikerlieblinge «Le Mans 66», «Logan» und «Walk the Line» gedreht hat. Das verleitet einige lautstarke Fans dazu, «Indiana Jones 5» noch vor dem Erscheinen böse zu kritisieren.

James Mangold
James Mangold auf der Berlinale 2017, bei der Pressekonferenz zu «Logan».Bild: Wikimedia

Fan treibt Regisseur zur Weissglut

Matthew Kadish, der als Salty Nerd einen eher kleinen Podcast und YouTube-Kanal betreibt, hat Mangold dabei so sehr ans Bein gepinkelt, dass der Regisseur sich auf einen hitzigen Schlagabtausch mit Kadish einliess. Mangold sah sich vor allem durch einen Tweet des Podcasters provoziert, der viral ging und daher auch ihm zu Gesicht kam:

«Wenn irgendjemand denkt, ‹Indiana Jones 5› werde gut, möchte ich nur auf folgende Punkte aufmerksam machen:

  1. Steven Spielberg führt nicht Regie.
  2. Kathleen Kennedy produziert.
  3. Harrison Ford ist 78 Jahre alt.
  4. Er wurde von Jonathan Kasdan geschrieben, der auch «Solo» geschrieben hatte.»
Matthew Kadish 2015.
Matthew Kadish 2015.Bild: Screenshot YouTube

Mangold reagierte darauf bereits etwas giftig, indem er schrieb, Kadish solle nicht aus seinem Keller heraus über einen Film urteilen, der gerade einmal eine Woche in Produktion sei. Ausserdem sei Kadish nicht richtig informiert, da dass Drehbuch nicht mehr von Jonathan Kasdan sei, sondern er und die Butterworth-Brüder von vorne begonnen hätten. (Letztere hatten unter anderem für Mangolds letzten Film «Le Mans 66» das Drehbuch mitgeschrieben). Zu Punkt eins bis drei schrieb er nur, dass die Personen voll und ganz hinter seinem Film stünden.

Kadish konnte diese Antwort natürlich nicht auf sich beruhen lassen. Also führte er seine Kritik an Ford weiter aus und machte klar, dass dieser als bald 80-Jähriger wohl kaum glaubhafte Actionszenen abliefern könne:

«Ford wird immer Indy sein. Die Frage ist, ob er als Figur noch glaubhaft ist, wenn er verrückte Actionszenen spielt und auf die 80 zugeht.»

Darauf reagierte Mangold seinerseits mit Kritik an Kadish, der mit Vorwürfen um sich werfe, ohne eine wirkliche Grundlage zu haben:

«Hast du das Drehbuch gelesen, Matt? Offensichtlich nicht, denn du weisst nicht mal, wer es geschrieben hat. Also warum machst du nicht eine Pause, bis es einen Trailer oder einen Titel oder irgendwas gibt, worüber du dich aufregen kannst. Vielleicht könnte es ja sein, dass ich alle deine Sorgen berücksichtigt habe.»

Doch selbst danach gab sich Kadish nicht zufrieden und meinte, er habe sich schon mit anderen Drehbuchautor*innen und Leuten auf Sets angelegt und habe ein Recht auf seine Meinung. Daraufhin platzte Mangold der Kragen: Als der Podcaster etwas später ein Foto seines Studios postete, um zu beweisen, dass er nicht in einem Keller hause, zog Mangold in einem Post über die Ausstattung her.

Übersetzung:

«Wir haben keine Keller. Aber wir haben ein abgefahrenes Studio mit einer Batman-Statue.»
«Ja, das ist ein tolles Studio. Glückwunsch zu der Batman-Statue. Und das Glas mit den Korken. Also, wie wäre es, wenn du mich meinen Film beenden lässt und dann so viel darüber meckerst, wie du willst, vor deinen Vinyl-Ziegeln, beleuchtet von deinem schicken Bounce-Licht. Und vielleicht nennst du deine Meinung nicht ‹News› ...»

Diese hämische Kritik ging Kadish dann doch an seine Podcaster-Ehre. Er warf Mangold vor, kleinkariert zu sein:

«Heute wetterte ein multimillionenschwerer Hollywood-Regisseur, der mit Tom Cruise, Matt Damon, Hugh Jackman, Harrison Ford und Patrick Stewart zusammengearbeitet hat, über mein YouTube-Heimstudio, das ich in meinem Esszimmer eingerichtet habe, um Podcasts mit Freunden aufzunehmen.»

Mangolds Antwort:

«Heute hat ein Kerl mit einem Podcast über meinen Film (den ich noch nicht gemacht habe) gesagt, er sei scheisse. Er war falsch informiert, beleidigte liebe Freunde und als ich darauf reagierte, schickte er mir ein Bild von seinem Studio. Ich war nicht nett zu seinem Studio. Ich bitte um Entschuldigung. Bitte fahre damit fort, meine Freunde und mich zu attackieren.»

Dieser ganze Schlagabtausch blieb der restlichen Twitter-Community natürlich nicht verborgen. Schliesslich kritisierte ein anderer User Mangold, er würde mit seinen Tweets auf Fans scheissen. Mangold sagte, er versuche normalerweise, unsachliche Kritik nicht an sich heranzulassen. Dieses Mal habe er es leider nicht geschafft. Gleichzeitig kritisierte er aber auch die Leute, die bereits jetzt gegen «Indiana Jones 5» stänkern würden:

«Und wessen Fans sind diese Fans, auf die ich scheisse? Welche Art von ‹Fans› sind das? Sie sind eindeutig keine Harrison-Ford-Fans. Nicht meine Fans. Scheinen nicht gerade ‹Indy›-Fans zu sein. Hilf mir, zu verstehen. Denn normalerweise, wenn ich jemanden anspreche und sage, dass ich ein Fan bin, dann beleidige ich ihn nicht.»

(pls)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bynaus
17.06.2021 20:37registriert März 2016
Ich weiss nicht, aber ich denke, der Regisseur hat recht. Lasst ihn doch erst mal seinen Film machen.
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Hinkypunk #wirsindimmernochmehr
17.06.2021 20:48registriert Oktober 2014
Diese nervige Fans die motzen und etwas in die Pfanne hauen bevor Sie irgendwas gesehen haben sind einfach nur assig.
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Unicron
17.06.2021 21:37registriert November 2016
Das schlimmste an dem Ganzen ist, dass der stänkernde Nerd damit wohl am ende nur noch mehr Zuhörer gewonnen hat. Ich kann diese toxischen Fans nicht ausstehen welche nichts als falsche Gerüchte als News verkaufen.
Gerade Kathleen Kennedy ist, wenn es nach denen geht, schon 10x entlassen worden.

Solche Leute am besten einfach ignorieren.
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59
Wie ich dem Tod von der Schippe sprang
Ich muss weg. Einfach mal raus in die Natur. Abschalten. Kein Internet. Kein Netflix. Nur ich und ich. Klingt theoretisch super. Praktisch erlebe ich mein eigenes Blair Witch Project.

Ich bin genervt. Von Sandros Rastlosigkeit, von meinem Vermieter, vom Wohnungsmarkt, vom Wetter, von Cleo und von meiner Cellulitis. Also eigentlich macht mich die ganze Welt hässig. Sogar die Teenies, die an der Bushaltestelle Deutsch-Rap hören und auf den Boden spucken. Und dann bin ich genervt davon, dass mich das nervt.

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