«Einmal mehr wurde unser Dorf von linksgrünen Chaoten heimgesucht ...», schrieb SVP-Nationalrat und Gemeindeammann Andreas Glarner auf Facebook. Dazu stellte er drei Fotos des Regenrückhaltebeckens Galgen im Ortsteil Lieli, das mit Sprüchen wie «Lieber 10 Flüchtlinge als 1 Glarner» in blauer Farbe dekoriert wurde. An der Wand der Bushaltestelle Post in Oberwil stand etwas abgewandelt: «Lieber 10 Asylanten als 1 Glarner.»
Schon Freitagmittag waren es mehre hundert Menschen, die sich dazu bemüssigt sahen, ihre Kommentare und Meinungen zu den Sprayereien unter Glarners Facebook-Eintrag kundzutun.
Es wurde diskutiert, ob es wirklich Schweizer sein können, die so etwas tun, oder wie hart man sie bestrafen müsse. Man werde die Schuldigen sowieso nicht fassen, lautete einer der enttäuschten Kommentare. Letzteres könnte allerdings doch gelingen, wie die Vergangenheit des Dorfes zeigt.
Bereits im September 2016 wurde das Dorf auf dem Mutschellen von Sprayern heimgesucht, die – damals noch mit schwarzer Sprühfarbe – ein Haus im Dorf besprayten. Schon damals richteten sich die Sprüche gegen den SVP-Hardliner. Da stand etwa auf Englisch an einer Wand eines Mehrfamilienhauses: «Von hier bis Griechenland, bekämpft Glarner.» Eine nahegelegene Strasse zierte der Schriftzug: «Achtung, in dieser Gemeinde hohe Anzahl an RassistInnen.» Und auf einem Container: «Sexismus bekämpfen.» Den Sprayern war Glarners Asylpolitik ein Dorn im Auge, aber auch seine Angriffe auf politisch linke Frauen, die eine riesige Kontroverse ausgelöst haben.
Doch damals hatten die Sprayer Pech. Ihre nächtliche Aktion hatte ein Nachspiel. Sie haben ein Haus besprayt, in dem eine Polizistin wohnt. Diese bemerkte die Sprayer und konnte eine junge Frau festhalten. Die Hausbewohner gaben an, insgesamt drei Personen gesehen zu haben. Die Kantonspolizei Aargau erklärte damals auf Anfrage von Tele M1, dass eine 23-jährige Schweizerin aus dem Kanton Bern identifiziert werden konnte.
Damals liessen die Sprayer die Gemeinde wissen, dass dies nicht der letzte ihrer Farbanschläge gewesen sein sollte: «Wir kommen wieder für Herrn Glarner.» Haben sie dies jetzt – trotz der damaligen Festnahme – in die Tat umgesetzt?
Wer nun aber die Sprayereien anschauen will, kommt bereits zu spät, wie Glarner auf Anfrage der az bestätigt: «Aber sicher – unser Ziel sind 48 Stunden. Heute gelang es schneller: 7.30 Uhr festgestellt, 12 Uhr beseitigt.» Von den Tätern fehlt diesmal jedoch jede Spur. Glarner kündigt an, dass die Gemeinde eine Anzeige einreichen werde. (aargauerzeitung.ch)