International
Deutschland

Deutschland erklärt Satire-Streit mit Erdogan für beendet

Die deutsche Regierung sieht keinen Anlass, die Gespräche um den Satire-Beitrag von «Extra3» mit der Türkei weiterzuführen. 
Die deutsche Regierung sieht keinen Anlass, die Gespräche um den Satire-Beitrag von «Extra3» mit der Türkei weiterzuführen.

Erdowie, Erdowo, Erdono: Kein Gespräch mit Erdogan –Deutschland weist türkische Satire-Beschwerde zurück

30.03.2016, 13:2730.03.2016, 13:51

Im Satire-Streit mit der Türkei sieht die deutsche Regierung keinen Anlass für weitere Gespräche. Die vorhandenen Gesprächskanäle seien genutzt worden, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Mittwoch in Berlin.

Die Regierung sehe daher «derzeit keinen weiteren Gesprächsbedarf», sagte sie auf die Frage, ob etwa die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ein direktes Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für notwendig halte.

Die Regierung habe ihre Haltung zur Presse- und Meinungsfreiheit «auf diplomatischem Wege» deutlich gemacht, sagte Wirtz. «Sendungen wie die beanstandete gehören für Deutschland selbstverständlich zur deutschen Medienlandschaft dazu.»

Die stellvertretende Aussenamtssprecherin Sawsan Chebli sagte dazu, Rechtsstaatlichkeit, die Unabhängigkeit der Justiz sowie die Medien- und Meinungsfreiheit seien «hohe Güter», die geschützt werden müssten. Das hätten der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, sowie Staatssekretär Markus Ederer in Gesprächen mit ihren türkischen Kollegen deutlich gemacht.

Im Zentrum des Streits steht ein zweiminütiges Musikvideo aus der NDR-Satiresendung «Extra3» mit dem Titel «Erdowie, Erdowo, Erdogan». Neben der Einschränkung der Medienfreiheit werden dem türkischen Staatschef darin auch die Niederschlagung des Kurdenaufstands und ein hartes Vorgehen gegen Frauen vorgeworfen.

«Erdowie, Erdowo, Erdogan»

Aus Empörung darüber bestellte die türkische Regierung Botschafter Erdmann ein. Einem türkischen Diplomaten zufolge verlangte Ankara sogar die Löschung des Beitrags. Dazu wollte sich Aussenamtssprecherin Chebli mit Verweis auf die Vertraulichkeit der Gespräche am Mittwoch nicht äussern. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Alex23
30.03.2016 13:55registriert Februar 2015
Medienkontrolle auch noch ausserhalb der Landesgrenzen?
Ein Opfer des Grössenwahns, dieser Erdowahn. Offensichtlich ist ihm seine "Schlüsselrolle" bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise etwas in den Zylinder gestiegen.
Immerhin hat er dafür gesorgt, dass der Clip noch schneller und weiter die Runde macht. Any publicity is good publicity.
00
Melden
Zum Kommentar
7
Trump kann Diktator nur schlecht – zum Glück
Die Inkompetenz des US-Präsidenten macht uns Hoffnung in dunklen Zeiten.
Jeder, der es wissen wollte, konnte es auch wissen: Im Wahlkampf erklärte Donald Trump unmissverständlich, dass er im Falle eines Sieges einen Rache- und Vergeltungszug durchführen werde. Er witzelte damit, dass er zumindest «Diktator für einen Tag» sein werde. Und in «Project 2025», einem beinahe 1000 Seiten umfassenden Strategiepapier, listeten Trump-hörige Vordenker minutiös auf, wie die amerikanische Demokratie gezielt auszuhebeln sei.
Zur Story